| # taz.de -- Kommentar Probleme der Bundeswehr: Wie die Deutsche Bahn | |
| > Die Bundeswehr wurde nicht „kaputtgespart“. Die Pleiten-, Pech- und | |
| > Pannenserie ist hausgemacht. Weniger Auslandseinsätze wären eine Lösung. | |
| Bild: Die großen Auslandseinsätze standen im Mittelpunkt. Repariert wurde nur… | |
| Die Aufregung ist groß. Die Bundeswehr könne im Falle eines | |
| NATO-Bündnisfalls ihre Verpflichtungen nicht erfüllen, schallt es aus allen | |
| Kanälen. Nicht einmal die sechs Ausbilder, die die Bundesregierung zur | |
| Waffenunterweisung zu den Peschmerga in den Irak geschickt hat, kamen | |
| pünktlich an. | |
| Was die Lufthansa in rund sechs Stunden schafft, dafür brauchte die | |
| Bundeswehr dank defekter Flugzeuge sechs Tage – gleich dreimal musste die | |
| Transall-Maschine ausgetauscht werden. Die Reaktionen waren erwartbar: Hohn | |
| und Spott paaren sich mit Rufen nach einer Erhöhung des | |
| Verteidigungshaushalts. | |
| Dass der Zustand des militärischen Geräts bei der Bundeswehr nicht der | |
| beste ist, ist nicht ernsthaft zu bezweifeln. Der – noch geschönte – | |
| Mängelbericht, den die Inspekteure von Heer, Marine und Luftwaffe in der | |
| vergangenen Woche dem Verteidigungsausschuss des Bundestages vorgelegt | |
| haben, spricht Bände. Es ist bemerkenswert, was alles bei der Bundeswehr | |
| derzeit nicht einsatzfähig ist. | |
| Allerdings sind die Ausrüstungsprobleme keineswegs darauf zurückzuführen, | |
| dass die Bundeswehr in den letzten zwei Jahrzehnten „systematisch | |
| kaputtgespart“ worden sei, wie ausgerechnet der ehemalige Wehrbeauftragte | |
| Reinhold Robbe beklagt. | |
| ## Eine Folge von Missmanagement | |
| Der Sozialdemokrat müsste es besser wissen: Mit der tatkräftigen | |
| Beteiligung seiner Partei ist der Verteidigungsetat in den vergangenen | |
| fünfzehn Jahren drastisch gestiegen, von 24,3 Milliarden Euro im Jahr 1999 | |
| auf inzwischen 32,4 Milliarden. Geld hat die Truppe mehr als genug. Die | |
| Frage ist nur, wofür es eingesetzt wird. | |
| Die Situation der Bundeswehr erinnert an die der Deutschen Bahn zu Zeiten | |
| Hartmut Mehdorns. Der hatte die Züge an die Grenze der Fahruntüchtigkeit | |
| gebracht, weil er für den von ihm angestrebten Börsengang die | |
| Profitabilität der Bahn durch dramatische Einsparungen im Wartungsbereich | |
| kurzfristig hochpumpen wollte. | |
| Ähnlich sieht es jetzt auch bei der Bundeswehr aus. Die gegenwärtige | |
| Pleiten-, Pech- und Pannenserie ist hausgemacht, eine Folge von | |
| Missmanagement – und maßgeblich politisch motiviert. | |
| Das Verteidigungsministerium hat seine Mittel auf die großen | |
| Auslandseinsätze konzentriert. Die Materialwartung wurde hingegen | |
| heruntergefahren, Reparaturaufträge storniert. Das rächt sich jetzt. Die | |
| logische Konsequenz wäre, die militärischen Aktivitäten Deutschlands zu | |
| reduzieren, was zu enormen Kostenreduzierungen führen würde. Immerhin | |
| laufen derzeit weltweit 17 Bundeswehreinsätze. | |
| Doch dazu wird es nicht kommen. Schließlich will die schwarz-rote | |
| Regierung, dass Deutschland quer über den Globus eine noch aktivere Rolle | |
| übernimmt. Die aktuelle Diskussion läuft deswegen auf das Gegenteil dessen | |
| hinaus, was vernünftig wäre. Gestritten wird nur noch, ob eine Erhöhung des | |
| Verteidigungsetats notwendig ist. Eine Reduzierung fordern nicht einmal | |
| mehr die Grünen. | |
| 29 Sep 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Pascal Beucker | |
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