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# taz.de -- Ebola-Tagebuch - Folge 19: Mit Antibiotika nach Hause geschickt
> Erstmals erkrankt in den USA ein Mann an Ebola. Er steckte sich in
> Liberia an. Die Gesundheitsbehörden sind offensichtlich vollkommen
> überfordert.
Bild: Der Patient: Thomas Duncan, hier im Jahr 2011.
NEW YORK taz | Vor dem zweistöckigen Haus im Stadtteil Vickery Meadow im
Nordosten von Dallas stehen rund um die Uhr Polizeiwagen. PolizistInnen
passen auf, dass vier Personen aus dem ersten Stock nicht aus ihrer Wohnung
herauskommen. Und dass ReporterInnen und andere nicht hineingehen. Mehrfach
täglich kommen Amtspersonen. Sie kärchern vor dem Haus, bringen Essen und
messen die Temperaturen der Frau und der drei Jugendlichen in der Wohnung.
Bis zum 20. Oktober sollen sie in Quarantäne bleiben. Dann wird sich
zeigen, ob auch sie an Ebola erkrankt sind – so wie Thomas Duncan, der vom
20. September bis vergangenen Samstag hier gelebt hatte. Der Liberianer
kämpft mittlerweile um sein Leben. Nach Angaben seiner Familie ist er
inzwischen zu schwach, kann nicht sprechen.
Der Umgang mit Tomas Duncan zeigt, wie wenig die US-amerikanischen
Gesundheitsbehörden trotz gegenteiliger Ankündigungen auf einen
Ebola-Ernstfall eingestellt sind. Fünf Tage nach seiner Ankunft in den USA
hatte der Anfang 40-Jährige verschiedene Symptome von Ebola entwickelt,
darunter Fieber, Schwitzen und Bauchschmerzen. Die Bekannte in Dallas, bei
der er wohnte, brachte ihn ins benachbarte Texas Health Presbyterian
Hospital und erwähnte dort zweimal, dass er gerade aus Westafrika
eingeflogen sei. Doch das Klinikpersonal schickte ihn mit Antibiotika
zurück nach Hause.
Erst zwei Tage später, nachdem sich das Befinden des Patienten dramatisch
verschlechtert hatte, brachte ihn ein Krankenwagen zurück. Beim Transport
musste sich der Patient auf dem Parkplatz der Wohnanlage erbrechen.
Selbst nach seiner Einweisung reagierten die Behörden gegenüber den
NachbarInnen und den Schulkindern, mit denen Duncan in Kontakt gekommen
war, so schleppend, dass ein Neffe des Patienten beim CDC (Center for
Disease Control) anrief, um für ein schnelles Eingreifen zugunsten seines
Onkels und zugunsten aller Personen zu sorgen, die mit ihm in Kontakt
gekommen waren.
Am Donnerstag erklärte der Direktor des CDC, dass gegenwärtig 100 Personen
unter Beobachtung stünden, darunter mehrere Schulkinder, die direkten
Kontakt zu Duncan hatten.
Duncan ist der erste Patient, bei dem die Krankheit erst in den USA
diagnostiziert wurde. Bei seiner Ausreise aus Liberia hatte der
Fieberdetektor am Flughafen nichts angezeigt. Und auf die Frage, ob er mit
Ebolakranken in Kontakt war, hat er mit Nein geantwortet. Inzwischen ist
bekannt, dass er kurz vor seiner Abreise versucht hatte, eine
hochschwangere Nachbarin in Monrovia in ein Krankenhaus zu bringen. Als sie
dort abgewiesen wurde, trug er sie zurück in ihre Wohnung, wo sie starb.
5 Oct 2014
## AUTOREN
Dorothea Hahn
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