# taz.de -- Patient in Frankfurter Klinik: Ebola-Erkrankter ist Arzt aus Uganda | |
> Der Mann hatte sich in Sierra Leone angesteckt und wird auf der | |
> Isolierstation der Universitätsklinik behandelt. In Liberia ist ein | |
> Kameramann eines US-Senders erkrankt. | |
Bild: Strenge Sicherheitsvorkehrungen an der Universitätsklinik Frankfurt. | |
FRANKFURT/DALLAS dpa/afp | Mit einem nächtlichen Ambulanzflug ist ein | |
zweiter Ebola-Kranker nach Deutschland gebracht worden. Die Maschine mit | |
dem Mitarbeiter einer Hilfsorganisation landete am frühen Freitagmorgen auf | |
dem Frankfurter Flughafen. Der Mann wurde unter strengen | |
Sicherheitsvorkehrungen in die Isolierstation der Universitätsklinik | |
gebracht. | |
Der Mediziner aus Uganda habe für eine italienische Hilfsorganisation | |
gearbeitet und sich in Sierra Leone mit dem gefährlichen Ebola-Virus | |
angesteckt, sagte Hessens Gesundheitsminister Stefan Grüttner (CDU) am | |
Freitag in Wiesbaden. Der Infizierte sei zwar sehr angestrengt nach dem | |
Flug, habe diesen aber den Umständen entsprechend gut überstanden, sagte | |
der Leiter des Kompetenzzentrums Frankfurt, Professor René Gottschalk. | |
Dass der Mann in Deutschland behandelt werde, gehe auf eine Bitte der | |
Weltgesundheitsorganisation (WHO) zurück, die sich damit an das Auswärtige | |
Amt gewandt habe. Gottschalk, sprach von einer „wichtigen Form der | |
humanitären Hilfe“. Der Patient war in einem Spezialflugzeug ohne weitere | |
Passagiere nach Frankfurt geflogen worden. | |
Nach der Landung in Frankfurt herrschten strenge Sicherheitsmaßnahmen. | |
Feuerwehr und Polizei eskortierten das Spezialfahrzeug, mit dem der Kranke | |
zur Klinik transportiert wurde. Am rückwärtigen Eingang der Isolierstation | |
begleiteten ihn mehrere Helfer in Ganzkörper-Schutzanzügen. Am Donnerstag | |
hatten die Organisatoren des Flugs lange gebangt, ob der Zustand des | |
Patienten überhaupt einen Transport nach Deutschland zulassen würde. | |
Ende August war bereits ein Ebola-Patient aus Westafrika in der Uniklinik | |
in Hamburg-Eppendorf behandelt worden. Unterdessen ging in den USA die | |
Suche nach Menschen weiter, die Kontakt zu einem Ebola-Kranken hatten. | |
Im US-Bundesstaat Texas wird derzeit ein Mann behandelt, der sich in Afrika | |
mit Ebola infiziert hatte und dann auf der Reise in die USA erkrankte. Die | |
US-Gesundheitsbehörden versuchen mit allen Mitteln, die Gefahr einzudämmen. | |
Hunderte Mediziner sind unterwegs, um Kontaktpersonen des Mannes zu finden, | |
zu untersuchen und wenn nötig zu isolieren. Vier Menschen sind in | |
Quarantäne, und die Gesundheitsbehörde CDC kann weitere Erkrankungen nicht | |
ausschließen. | |
„Es kann weitere Fälle geben, aber es wird keine Ausbreitung geben“, sagte | |
der Chef der Behörde CDC, Tom Frieden. Etwa 100 Menschen aus dem Umfeld des | |
Kranken sollen untersucht werden. | |
## US-Patient droht in Liberia Ärger | |
In Liberia habe der Mann keine Symptome gezeigt. „Er wurde vor seiner | |
Abreise untersucht und hatte eine Körpertemperatur von 36,3 Grad, also ganz | |
normal. Er hat auch während der Reise keinerlei Symptome gezeigt.“ Erst | |
nach Tagen habe er Fieber bekommen. Den Zustand des Mannes bezeichnete er | |
als „nach wie vor ernst“. | |
Dem Mann droht Ärger, wenn er nach Hause kommt. Die liberianische | |
Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf sagte in einem Interview des kanadischen | |
Senders CBC, sie sei „sehr verärgert“ darüber, dass der Mann in dem | |
Bewusstsein in die USA gereist sei, zuvor Kontakt mit Ebola-Infizierten | |
gehabt zu haben. Dies sei unentschuldbar. CNN sagte sie, sie wolle mit | |
Rechtsanwälten besprechen, was zu tun sei, wenn er wieder nach Hause komme. | |
Medienberichten zufolge hatte er einer todkranken Frau in ein Taxi geholfen | |
und sich offenbar dabei infiziert. | |
Nach Angaben von David Lakey von den Gesundheitsbehörden in Texas sind | |
derzeit vier Menschen unter Quarantäne. „Sie zeigen keine Symptome, sie | |
haben kein Fieber, und alle sind wohlauf. Aber wir müssen sie beobachten, | |
das gebietet die Gefährlichkeit der Krankheit.“ Der Kranke sei sehr gut | |
betreut und sehr gut isoliert. „Wir werden dafür sorgen, dass niemand dem | |
Erreger ausgesetzt wird.“ Auch Frieden zeigte sich zuversichtlich: „Wir | |
haben sehr viel Erfahrungen mit Epidemien, und wir können schnell | |
reagieren.“ | |
Wie NBC News derweil mitteilte, erkrankte ein in Liberia für den US-Sender | |
arbeitender Kameramann an Ebola. Der aus den USA stammende Freiberufler | |
werde zur Behandlung in die Vereinigten Staaten gebracht, hieß es. NBC News | |
zufolge war der Mann am Dienstag für Dreharbeiten in der Hauptstadt | |
Monrovia engagiert worden. Die übrigen NBC-Mitarbeiter würden ebenfalls in | |
die USA ausgeflogen und dort zunächst für drei Wochen unter Quarantäne | |
gestellt, teilte die Chefin des Senders, Deborah Turness, mit. Liberia | |
gehört zu den am stärksten von der Ebola-Epidemie in Westafrika betroffenen | |
Länder. | |
3 Oct 2014 | |
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