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# taz.de -- UN-Konvention zu Biopiraterie: Schlechte Bilanz für Artenschutzzie…
> Pünktlich zur Biodiversitätskonferenz in Südkorea tritt das Abkommen
> gegen Biopiraterie in Kraft. Damit findet eine emotionale Debatte ihr
> Ende.
Bild: Raue See am Pyramid Rock an der Westküste der USA. Beim Meeresschutz kö…
BANGKOK taz/afp | Wer hats erfunden? Diese Frage entscheidet, wer von einem
Patent oder dem Verkauf eines Produkts profitiert. So patentierte die
US-Chemiefirma W. R. Grace ein Antipilzmittel, das auf einem Extrakt des
Niembaums beruht. In Indien und Nepal, wo der Baum wächst, begann Grace die
Produktion des Extrakts, wodurch sich der Preis für Niemsamen
verzehnfachte. Doch indische Bauern wussten von alters her von den
Eigenschaften des Baumes. Sie fochten das Patent, das Grace in vielen
Ländern ein Monopol auf den Niemextrakt verschafft hatte, erfolgreich an.
Um derartige Fälle von Biopiraterie zu vermeiden, haben sich die Länder vor
vier Jahren in der japanischen Stadt Nagoya auf ein Zusatzprotokoll zur
UN-Biodiversitätskonvention geeinigt. Es regelt den Zugang zu biologischen
Ressourcen und die Verteilung von Gewinnen aus deren Nutzung. Das Protokoll
tritt nun am 12. Oktober in Kraft - pünktlich zur Vertragsparteienkonferenz
der Biodiversitätskonvention in Pyeongchang, Südkorea, die in dieser Woche
beginnt.
Mit dem Abkommen findet eine der emotionalsten Debatten im Rahmen der
Biodiversitätskonvention ein Ende. Einige Wissenschaftler befürchten nun
allerdings ein Übermaß an Bürokratie: "Es muss einen fairen Weg geben, um
Gewinne zu teilen. Aber es ist absolut kritisch, dass die Politiker nicht
die internationalen Forschungspartnerschaften behindern", sagte David Carr
von der britischen Pharmaforschungsstiftung Wellcome Trust im
Wissenschaftsmagazin Nature.
Nun, da das Protokoll gültig wird, kann sich die Biodiversitätskonvention
auf ihre eigentliche Kernaufgabe konzentrieren: die Artenvielfalt zu
schützen. Derzeit sterben täglich bis zu 380 Tier- und Pflanzenarten aus,
hat die Umweltorganisation WWF ermittelt. Vor allem liegt das an der
Überfischung und -jagung sowie dem Verlust oder der Schädigung von
Lebensräumen. Um den Verlust zu stoppen, haben sich die Länder der Welt
2010 auf mehrere Ziele geeinigt, die bis 2020 erreicht werden sollen. Dazu
gehört, den Verlust an Lebensräumen inklusive Wald zu halbieren. Zudem
sollen 17 Prozent der Landfläche und 10 Prozent der Meeresfläche unter
Schutz gestellt werden. Dafür sollen die Mittel für den Schutz der
Artenvielfalt verdoppelt werden. Auf der jetzigen Konferenz soll eine
Zwischenbilanz zur Umsetzung gezogen werden.
Die Tücke steckt dabei im Detail, wie ein europäischer Diplomat erklärt: So
sei zum Beispiel unklar, was ein Schutzgebiet ausmacht. Fraglich sei auch,
welche Geldsumme für den Artenschutz verdoppelt werden soll - die im Jahr
2010 bereitgestellten Mittel oder die eines anderen Jahres? Hinzu käme,
dass die Zuständigkeiten beim Artenschutz auf viele Organisationen verteilt
seien.
Ein Schwerpunkt der Beratungen in Südkorea dürfte ein Konzept für ein
weltweites Netz von Meeresschutzgebieten sein, wo bislang nur unzureichende
Fortschritte erzielt wurden. Auch in anderen Bereichen hinkt die Umsetzung
noch weit hinter den Vorgaben hinterher.
5 Oct 2014
## AUTOREN
Christian Mihatsch
## TAGS
Biodiversität
Schwerpunkt Artenschutz
Artenvielfalt
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