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# taz.de -- Verlust der Artenvielfalt: Die Rote Liste wird länger
> Sie gibt's wohl bald nicht mehr: Amerikanischer Aal und Chinesische
> Kobra. Am Montag wurde die Aktualisierung der Liste gefährdeter Tiere
> vorgestellt.
Bild: Ist ihr auffälliger, farbenfroher Look der Triangelschnecke zum Verhäng…
BERLIN taz | Sie ist ein echter Renner – mit fast 16 Zentimetern pro Minute
kriecht sie dahin. Zwanzig Zentimeter lang ist sie, pink und gefährdet: Die
Rote Triangelschnecke wurde in diesem Jahr in die Rote Liste gefährdeter
Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN) aufgenommen. Am Montag gab die Union
die diesjährige Aktualisierung der Liste bekannt, dort steht die Schnecke
nun neben 76.199 weiteren Spezies, von denen weit über ein Viertel vorm
Aussterben bedroht sind.
Mit jeder Aktualisierung der Roten Liste würde ihr bewusst, wie die Erde
stetig an Artenvielfalt einbüßt, „vor allem aufgrund unserer
zerstörerischen Handlungen zur Befriedigung unseres wachsenden Appetits
nach Ressourcen" sagt IUCN-Generaldirektor Julia Marton-Lefèvre.
So sind es oft menschliche Aktivitäten wie Fischerei, Rohdungen, Bergbau
oder Landwirtschaft, die ganze Arten bedrohen: Der chinesische Kugelfisch
ist jetzt in akuter Gefahr, aus dem Meer zu verschwinden. Um 99,99 Prozent
sei sein Bestand in den vergangenen 40 Jahren aufgrund von Überfischung
geschrumpft, so die Weltnaturschutzunion.
Der giftige Fisch gelte in Japan als begehrte Delikatesse. Auch der
Nordpazifische Blauflossen-Thunfisch gilt nun als gefährdet. Nach
IUCN-Angaben werde er vorwiegend in Asien nachgefragt, zum Beispiel für
Sushi. Um 19 bis 33 Prozent seien die Bestände in den vergangenen 22 Jahren
zurückgegangen.
Unter den Arten, deren Status sich verschlechtert hat, zählen auch der
unter anderem durch den Klimawandel und Hindernisse auf seiner Wanderung
bedrohte Amerikanische Aal und die Chinesische Kobra. Diese lebt zwar
hauptsächlich in Südostchina, Taiwan, Vietnam und Lao, endet aber oft auf
den Märkten in Hong Kong.
Neben vielen Verschlechterungen gab es auch positive Veränderungen zu
vermelden. Zwei in Kolumbien beheimatete Unterarten des Pfeilgiftfrosches
sind jetzt, statt in den Kategorien „stark bedroht“ bzw. “bedroht“, in …
weniger kritischen Kategorie „gefährdet“ eingestuft. Zwei andere Arten
gelten dagegen seit dem Listen-Update als endgültig ausgestorben: die
Schnecke Plectostoma sciaphilum, bis vor kurzem exklusiv beheimatet auf
einem Kalksteinhügel der malaysischen Halbinsel, und der Labidura
herculeana. Der konnte bis zu acht Zentimeter groß werden und war damit
größte Ohrwurm der Welt.
18 Nov 2014
## AUTOREN
Stefanie Mnich
## TAGS
Artenvielfalt
Gefährdete Tierarten
Schwerpunkt Artenschutz
Tierschutz
Bund
Biodiversität
Wald
UN
Biodiversität
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