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# taz.de -- Schutz von Ozonschicht und Klima: Durchbruch beim Montreal-Protokoll
> FCKW haben wir aus den Kühlschränken verbannt, das Ozonloch schließt
> sich. Aber nun schädigen Ersatzstoffe das Klima.
Bild: Egal, ob Fluorchlorkohlenwasserstoffe oder Fluorkohlenwasserstoffe: Was a…
BANGKOK taz | Lange war die Unterscheidung zwischen Industrie- und
Entwicklungsländern für Indien so wichtig, dass es sich der billigsten
Klimaschutzmaßnahme verweigert hat: dem Verbot von Fluorkohlenwasserstoffen
(FKW) im Montreal-Protokoll zum Schutz der Ozonschicht.
Doch nun gibt es Bewegung: Bei seinem USA-Besuch bekannte sich der neue
Ministerpräsident Narendra Modi gemeinsam mit US-Präsident Barack Obama
„zum Bedürfnis, die Institutionen und die Expertise des Montreal-Protokolls
zu nutzen, um den Konsum und die Produktion von FKW zu reduzieren“.
Das 1989 in Kraft getretene Montreal-Protokoll ist das erfolgreichste
Klimaschutzabkommen der Welt. Mit ihm wurden die ozonschädlichen
Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) abgeschafft. Seitdem schließt sich das
Ozonloch. Weil FCKW zudem potente Treibhausgase sind, half das Verbot, seit
1989 den Gegenwert von 135 Milliarden Tonnen CO2 zu vermeiden. Zum
Vergleich: Jährlich werden weltweit knapp 40 Milliarden Tonnen CO2
ausgestoßen.
Doch dieser Erfolg ist in Gefahr: In vielen Ländern werden FCKW durch FKW
ersetzt. Diese schaden zwar nicht der Ozonschicht, sind dafür aber
11.700-mal klimaschädlicher als CO2. Deshalb möchten die USA und die EU
auch FKW in das Montreal-Protokoll aufnehmen. Dagegen wehren sich viele
Entwicklungsländer, allen voran Indien. Denn anders als etwa bei den
Verhandlungen um die UN-Klimakonvention unterscheidet das Protokoll nicht
zwischen Industrie- und Entwicklungsländern, sondern verlangt von beiden
ähnliche Verpflichtungen. Modis Vorgänger Manmohan Singh scheiterte 2013
mit einem ersten Versuch, sich der westlichen Position anzunähern – sein
Kabinett spielte nicht mit.
Modi will zusammen mit Obama eine Arbeitsgruppe einsetzen, die „die
Sicherheit, Kosten und den kommerziellen Zugang zu neuen oder alternativen
Technologien als Ersatz für FKW“ erkundet. Damit gibt es die Möglichkeit,
dass nächstes Jahr bei der Konferenz des Montreal-Protokolls über die
Abschaffung von FKW verhandelt werden kann.
„Das kann man als Durchbruch bezeichnen“, sagte ein europäischer Diplomat.
Bleibt nur zu hoffen, dass Modi seine Minister besser überzeugen kann als
Singh. Immerhin bringt er ein gutes Argument mit: Indien erhält eine
Milliarde US-Dollar Kredit von der US Export-Import-Bank, um damit
US-amerikanische Energietechnik zu kaufen.
6 Oct 2014
## AUTOREN
Christian Mihatsch
## TAGS
Indien
Schwerpunkt Klimawandel
FCKW
Treibhausgase
Schwerpunkt Klimawandel
Ozonloch
Schwerpunkt Klimawandel
Biodiversität
Barack Obama
Schwerpunkt Klimawandel
FCKW
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