Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- UN mit Plan gegen Klimagas FKW: Ein halbes Grad weniger Erwärmung
> Die Vereinten Nationen beschließen den schritttweisen Verzicht auf die
> Treibhausgase FKW. Schwellenländern wird dafür mehr Zeit eingeräumt.
Bild: FKW findet sich vor allem in Klimaanlagen und Kühlschränken
Bangkok taz | Es ist ein wichtiges Signal vor der nächsten
UN-Klimakonferenz, die im November in Marrakesch stattfindet: Am
Samstagmorgen haben sich die Länder der Welt in der ruandischen Hauptstadt
Kigali darauf geeinigt, den Verbrauch von klimaschädlichen
Fluorkohlenwasserstoffen (FKW) schrittweise zu reduzieren. Dabei sollen die
Industriestaaten schneller umsteuern als Entwicklungsländer.
Der Beschluss ist eine Erweiterung des Protokolls von Montreal, mit dem die
Vereinten Nationen 1987 vereinbarten, zum Schutze des Ozonlochs auf
Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) zu verzichten. Denn seitdem ist zwar
die Ozonschicht wieder weitgehend geschlossen, die als Ersatz eingesetzten
FKW erwiesen sich aber als noch stärkere Treibhausgase.
Der Beschluss vom Samstag wurde deshalb allgemein gelobt. „Dies ist ein
riesiger Gewinn für das Klima“, sagt EU-Klimakommissar Miguel Arias Cañete
im Anschluss an die Konferenz. „Die beschlossene stufenweise Verringerung
[der FKW Emissionen, d. Red.] könnte die globale Erwärmung bis zum Ende des
Jahrhunderts um ein halbes Grad reduzieren.“ US-Außenminister John Kerry
pflichtet dem bei: „Man hat nicht oft die Chance, mit einer einzigen
Maßnahme ein halbes Grad zu verhindern.“
Durch das Abkommen sollen bis zum Jahr 2050 Treibhausgase im Gegenwert von
70 Milliarden Tonnen CO2 vermieden werden. Dies entspricht dem globalen
Ausstoß von zwei Jahren.
## Indien größter Bremser
Den Durchbruch bei den Verhandlungen brachte eine Dreiteilung der Welt. Die
Industriestaaten müssen ihre FKW-Emissionen bis 2019 um 10 Prozent und bis
2036 um 85 Prozent reduzieren. Die EU und die USA haben damit bereits
dieses Jahr begonnen. China und fast alle anderen Entwicklungsländer
beginnen 2024 damit, ihren Ausstoß zu verringern, und haben bis 2045 Zeit,
eine Reduktion um 85 Prozent zu schaffen. Und dann gibt es eine Gruppe von
Nachzüglern, bestehend aus Indien, Pakistan, Iran, Irak und den
Golfstaaten. Diese brauchen ihren FKW-Verbrauch erst 2028 zu reduzieren und
sollen bis 2047 auf die 85-prozentige Reduktion kommen.
Indien hatte die Verhandlungen in den letzten Jahren immer wieder verzögert
und war damit der größte Bremser eines Abkommens gewesen. Benson Ireri von
der Hilfsorganisation Christian Aid kritisiert deshalb, dass es jetzt
diesen Aufschub bekommt: „Es ist eine Schande, dass Indien und eine
Handvoll anderer Länder einen langsameren Zeitplan gewählt haben.“
Viele Beobachter hoffen allerdings, dass die Länder die Reduktionsziele
ohnehin schneller erreichen als geplant, wenn sie erst einmal den richtigen
Weg eingeschlagen haben. Denn das war auch beim Abbau der ozonschädigenden
Substanzen gelungen. „Das Markenzeichen des Montreal-Protokolls ist:
Starten, dann stärken“, sagt David Doniger von der Umweltorganisation NRDC.
Auch der ruandische Präsident Paul Kagame erwartet schnellere Fortschritte:
„Im Lauf der Zeit werden es Innovationen und neue Produkte erlauben, FKWs
schneller zu reduzieren und zu niedrigeren Kosten. Je schneller wir
handeln, desto geringer werden die Kosten sein.“
Teurere Substanzen, die die FKW künftig ersetzen sollen, werden durch einen
multilateralen Fonds gefördert, den die Industriestaaten finanzieren. Wie
hoch diese Kosten sein werden, lässt sich allerdings noch nicht abschätzen.
Der Einsatz moderner Kühlmittel verspricht aber auch Einsparungen, sagt
Ireri: „Neue Kühltechnologien sind sehr viel energieeffizienter.“ So sinke
der Strombedarf, was im Fall von Kohlestrom zusätzlich das Klima entlaste.
16 Oct 2016
## AUTOREN
Christian Mihatsch
## TAGS
Treibhausgase
Indien
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
Indien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Treibhausgase reduzieren: Von wegen „Meilenstein“
Ein Supertreibhausgas soll es ab 2047 nicht mehr geben. Das wird als großer
Durchbruch gefeiert. Eigentlich ist das aber ein ziemlich großer Witz.
Globales Klimapaket: Abkommen gegen Treibhausgase
Länder aus aller Welt wollen weniger Fluorkohlenwasserstoffe (FKW)
benutzen, um das Klima zu schützen. Umweltministerin Hendricks: „Ein
Meilenstein!“
Nachfolgestoff von FCKW: Verbot für Super-Treibhausgas in Sicht
Der Klimakiller FKW soll verboten werden. Dafür haben einige Staaten nun
einen Fahrplan beschlossen. Doch es gibt Bremser.
Schutz von Ozonschicht und Klima: Durchbruch beim Montreal-Protokoll
FCKW haben wir aus den Kühlschränken verbannt, das Ozonloch schließt sich.
Aber nun schädigen Ersatzstoffe das Klima.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.