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# taz.de -- Ebola-Tagebuch – Folge 25: Affen und Flughunde als Virusträger
> Geräuchertes Affenfleisch ist so billig wie nie zuvor. Verbraucher trauen
> dem Bushmeat aber nicht. Und das ist vielleicht besser so.
Bild: Muss jetzt ohne „Bushmeat“ auskommen – Markt in Kinshasa (Archivbil…
Die Ebola-Epidemie in Westafrika, da sind sich Ökonomen einig, hat
dramatische wirtschaftliche Auswirkungen: sie verteuert und verlangsamt den
Handel, verringert Ernten, sorgt für erhebliche Einkommensausfälle, lässt
Investitionen versiegen und kostet die betroffenen Länder Milliarden.
In der Demokratischen Republik Kongo, wo parallel zum Ebola-Ausbruch in
Westafrika eine eigene Ebola-Epidemie in den Regenwäldern im
Kongo-Flussbecken seit Ende Juli offiziell 43 Tote gefordert hat, ist eine
ganz andere Auswirkung zu beobachten: Die Fleischpreise sinken. Zumindest
von solchen Tieren, die als Ebola-Träger gelten.
Geräuchertes Affenfleisch, eine Delikatesse im Kongo, kostet auf den
Märkten von Mbandaka, Hauptstadt der Provinz Equateur und
Handelsknotenpunkt der Urwälder am Kongo-Fluss, nur noch 6.000
kongolesische Franc das Kilo statt 10.000 wie sonst. Die Ebola-Gegenden
sind von Mbandaka zwar immer noch 600 Kilometer weiter weg im Wald, aber
die Verbraucher sagen trotzdem, sie trauen dem Fleisch nicht, wegen Ebola.
In der Hauptstadt Kinshasa wiederum, 840 Kilometer flussabwärts von
Mbandaka gelegen, kommt jetzt so gut wie kein Affenfleisch und anderes
Bushmeat aus dem Urwald mehr an. Das ist ein schwerer Schlag für die
Fleischesser der Hauptstadt. Sie müssen nun auf Fisch umsteigen.
## Direkter Kontakt mit Blut
In den westafrikanischen Ebola-Ländern Liberia, Sierra Leone und Guinea
sowie in der benachbarten Elfenbeinküste haben die Regierungen seit Juli im
Rahmen der Ebola-Bekämpfung den Verzehr von Waldtieren komplett verboten:
Affen und Eulen, Fledermäuse und Flughunde, Agutis und Ratten, Igel und
Schuppentiere. Und auch Antilopen. Denn vor allem Affen und Flughunde
gelten als Ebola-Virusträger.
Die Übertragung tritt zumeist nicht beim Verzehr, sondern beim
Schlachtvorgang ein, der mit direktem Kontakt zu Blut und Innereien des
Tieres verbunden ist. Im Kongo gibt es solche Verbote offiziell nicht,
wenngleich sie auf lokaler Ebene durchgesetzt werden.
Die Regierung sagt, die Ebola-Epidemie dort sei schon wieder vorbei. Eine
internationale Landwirtschaftsmesse in Kinshasa Ende Oktober ist jedoch
vorsichtshalber von der Regierung auf nächstes Jahr verschoben worden. Es
ist gerade ein schlechter Zeitpunkt, um Investoren den Ernährungssektor
schmackhaft zu machen.
13 Oct 2014
## AUTOREN
François Misser
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