# taz.de -- Ebola in Europa: Viele Vorsorgemaßnahmen | |
> 14 Menschen stehen in Spanien unter Quarantäne. Der Leipziger Patient ist | |
> stabil. An Flughäfen werden die Sicherheitsmaßnahmen erhöht. | |
Bild: Sicherheitsmaßnahmen in Spanien in der Klinik Carlos III. | |
MADRID/SKOPJE/PRAG afp/rtr/dpa | Wegen der Gefährdung durch die | |
Ebola-Seuche sind in der spanischen Hauptstadt Madrid sieben weitere | |
Menschen unter Quarantäne gestellt worden, so dass sich deren Zahl in der | |
Nacht zum Freitag auf 14 erhöht hat. | |
Die neuesten Vorsorge-Maßnahmen stehen alle im Zusammenhang mit dem Fall | |
der 44-jährigen Krankenpflegerin Teresa Romero, die selbst in Lebensgefahr | |
schwebt, wie die Klinik Carlos III. mitteilte. Bevor bei Romero die | |
Ebola-Erkrankung festgestellt wurde, hatte sie mehrere Tage lang Kontakt zu | |
anderen Menschen ohne sonderliche Schutzmaßnahmen. | |
Die Klinik stellte klar, dass [1][ausschließlich bei Romero] eine | |
Erkrankung festgestellt worden sei. Alle anderen Quarantäne-Fälle seien als | |
Vorsorgemaßnahmen zu verstehen. Dazu zählen auch zwei Friseurinnen und ein | |
Hausmeister. Wie die Regionalregierung von Madrid am Donnerstag mitteilte, | |
verschlechterte sich der Gesundheitszustand Romeros zuletzt dramatisch. | |
Romero ist [2][der erste Mensch, der sich in Europa mit dem Virus infiziert | |
hat]. Sie arbeitete in der Klinik Carlos III., in der im August und | |
September zwei spanische Missionare nach ihrer Rückkehr aus Westafrika an | |
Ebola starben. Mit der gefährlichen Seuche infizierte sie sich ersten | |
Erkenntnissen zufolge offenbar, weil sie beim Ablegen ihrer Schutzkleidung | |
ihr Gesicht unbeabsichtigt mit einem womöglich infizierten Arbeitshandschuh | |
berührte. | |
## Gestorbener Brite unter Ebola-Verdacht | |
Sie hatte zwei aus Westafrika zurückgekehrte und an Ebola erkrankte | |
Priester behandelt, die beide starben. Der Zustand der an Ebola erkrankten | |
spanischen Krankenschwester ist ernst, aber stabil. Das sagte eine | |
Sprecherin am Freitag in Madrid. | |
Ein möglicherweise an Ebola erkrankter Brite ist am Donnerstag in einem | |
Krankenhaus in Mazedonien verstorben. Ob der Mann tatsächlich von dem Virus | |
infiziert war, stehe zwar noch nicht fest, aber seine Symptome deuteten | |
darauf hin, teilte das mazedonische Gesundheitsministerium am Abend mit. | |
Die Proben würden von einem Labor in Deutschland untersucht, das seine | |
Ergebnisse innerhalb von 48 Stunden liefern werde. | |
Der Brite befand sich nach Angaben einer Ministeriumssprecherin auf | |
Geschäftsreise in dem Balkanstaat. Angestellte seines Hotels in der | |
Hauptstadt Skopje riefen am Donnerstagnachmittag die Rettungsdienste, da | |
der Mann sehr geschwächt war, über Bauchschmerzen klagte, die | |
Nahrungsaufnahme verweigerte und sich übergab. Er wurde dann in ein auf | |
Infektionserkrankungen spezialisiertes Krankenhaus eingeliefert, wo auch | |
innere Blutungen festgestellt wurden. Der Patient verstarb kurz danach. | |
Auch der „plötzliche Tod“ des Mannes ließen annehmen, dass es sich um Ebo… | |
handeln könnte, erläuterte die Sprecherin. Sie äußerte sich nicht dazu, wo | |
und unter welchen Umständen sich der Brite möglicherweise mit diesem Virus | |
infiziert haben könnte. | |
## Tscheche unter Malaria-Verdacht | |
Der Ebola-Verdacht bei einem 56-jährigen Tschechen hat sich hingegen nicht | |
bestätigt. Die Labortests seien negativ ausgefallen, teilte | |
Gesundheitsminister Swatopluk Nemecek am Freitag in Prag mit. Es bestehe | |
stattdessen Verdacht auf Malaria. Der Mann, der sich unlängst in Liberia | |
aufgehalten hatte, war wegen typischer Symptome der Seuche in einem | |
Krankenhaus in Prag isoliert worden. Proben von dem Patienten waren zur | |
Untersuchung nach Berlin geschickt worden. | |
Der Zustand des Ebola-Patienten im Leipziger Klinikum St. Georg ist | |
unverändert. Es gelte der Stand vom Vortag, hieß es am Freitagmorgen. | |
Weitere Angaben machte die Klinik nicht. Die Ärzte hatten den Zustand des | |
56 Jahre alten UN-Mitarbeiters bei dessen Eintreffen als „hochgradig | |
kritisch, wenngleich stabil¶ bezeichnet. Der Mann war am Donnerstagmorgen | |
per Flugzeug aus dem westafrikanischen Liberia nach Leipzig geflogen worden | |
und wird seitdem unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen auf einer | |
Sonderisolierstation versorgt. Er ist der dritte Ebola-Patient, der zur | |
Behandlung nach Deutschland gebracht wurde. | |
An internationalen Flughäfen werden Sicherheitsmaßnahmen getroffen. | |
Großbritannien führt an den Londoner Flughäfen Heathrow und Gatwick sowie | |
am Terminal für Reisende mit dem Eurostar aus Frankreich Ebola-Kontrollen | |
ein. Das gab die Regierung am Donnerstag in London bekannt. Das Screening | |
betreffe jedoch nur Reisende, die aus von dem tödlichen Virus betroffenen | |
Ländern wie Liberia und Sierra Leone kommen. | |
Die Passagiere sollen nach ihren Reisedaten und Kontakten sowie nach | |
weiteren Reiseplänen befragt werden. Im Zweifel kann auch medizinisches | |
Personal hinzugezogen werden. Die Entscheidung sei auf Anraten des obersten | |
britischen Amtsarztes getroffen worden. Nähere Details gab es dazu zunächst | |
nicht. | |
## Streik am Flughafen | |
In Amerika dagegen gibt es Streik. Am New Yorker Flughafen LaGuardia haben | |
sich rund 200 Reinigungskräfte aus Furcht vor Ebola geweigert, die | |
Flugzeugkabinen zu putzen. Sie hätten keinen ausreichenden Schutz, wenn sie | |
Erbrochenes wegräumen oder die Bordtoiletten säubern müssten, erklärten | |
Beschäftigte der Firma Air Serv in einer von der | |
Dienstleistungsgewerkschaft SEIU verbreiteten Stellungnahme. So hätten sie | |
zum Beispiel keine Handschuhe, die dick genug seien und nicht rissen. Die | |
Air-Serv-Beschäftigten traten für einen Tag in den Ausstand. Die | |
Flugzeugbesatzungen mussten die Maschinen selbst reinigen. | |
Die in Westafrika grassierende Ebola-Seuche wird durch Körperflüssigkeit | |
übertragen. In den USA war am [3][Mittwoch der erste mit Ebola | |
diagnostizierte Patient gestorben]. Der Liberianer war am 20. September aus | |
seinem Heimatland nach Texas gereist. Erst am 28. September hatten Ärzte | |
das Ebola-Virus bei dem Mann nachgewiesen. Die USA haben bereits die | |
Kontrollen an den Flughäfen in New York, Newark, Chicago, Washington und | |
Atlanta verschärft. Unter anderem wird die Körpertemperatur von Reisenden | |
aus Westafrika gemessen. | |
10 Oct 2014 | |
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