| # taz.de -- Biolobbyist über Ökohennen: „Das Biorecht ändern“ | |
| > Ohne Dach geht’s nicht, sagt Peter Röhrig vom Bioverband. Wenn | |
| > Elterntiere von Ökolegehennen unter freiem Himmel herumlaufen, sei das | |
| > Infektionsrisiko zu hoch. | |
| Bild: Draußen ist es schöner | |
| taz: Herr Röhrig, die EU-Ökoverordnung fordert für Geflügel allgemein einen | |
| Auslauf im Freien. Muss das für die Elterntiere von Legehennen geändert | |
| werden? | |
| Peter Röhrig: Ja. Wir fordern, dass bei der Elterntierhaltung von Geflügel | |
| ein geschützter Auslauf statt eines Grünauslaufs ausreicht. Bis jetzt | |
| regelt die EU-Öko-Verordnung nur die Haltung von Mast und Legegeflügel. In | |
| Deutschland haben wir in den vergangenen Jahren die Haltung von | |
| Elterntieren für Ökomastgeflügel aufgebaut. | |
| Der Aufbau der Öko-Elterntierhaltung für Legehennen steht am Anfang. So | |
| oder so ist Deutschland Vorreiter in der EU. Auf Grundlage der gesammelten | |
| Erfahrungen sollte das Ökorecht entsprechend ergänzt werden, um einen | |
| sicheren Rechtsrahmen zu schaffen. | |
| Warum? | |
| Ein Grünauslauf ist eigentlich wünschenswert. Aber aufgrund der hohen | |
| Keimbelastung, die wir in Deutschland mit seinen großen Geflügelbeständen | |
| haben, wäre der Aufbau einer zuverlässigen Versorgung mit Ökoküken nicht | |
| möglich, wenn ein Grünauslauf Pflicht wäre. Wir setzen uns daher für einen | |
| geschützten Auslauf ein, das heißt einen überdachten und umzäunten | |
| Unterstand als Ersatz. So haben die Tiere Schutz aber trotzdem Außenklima | |
| und Platz zur Bewegung. | |
| Aber der Platz ist kleiner als in einem klassischen Auslauf; der Boden | |
| besteht nicht aus Erde. | |
| Die Tiere stehen im geschützten Auslauf auf einer Einstreu aus | |
| beispielsweise Sand und Sägespänen, in der sie picken und scharren. Das | |
| fehlende Grünfutter wird ersetzt durch Heu und Stroh. Hintergrund unserer | |
| Forderung ist, dass es strenge EU-Vorgaben im Bereich der Hygiene gibt, um | |
| die Verbreitung von Salmonellen in Lebensmitteln zu begrenzen. | |
| Ganze Elterntierherden müssten gekeult werden, sobald Salmonellen gefunden | |
| werden. Junghennenaufzucht und Legehennenhalter würden dann plötzlich ohne | |
| Ökotiere dastehen. | |
| 4 Nov 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Jost Maurin | |
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