# taz.de -- G20-Gipfel in Brisbane: Für Wirtschaft, gegen Russland | |
> Beim G20-Gipfel wurde beschlossen, das globale Bruttoinlandsprodukt in | |
> fünf Jahren um mehr als zwei Billionen Dollar anzuheben. Putin reiste | |
> vorzeitig ab. | |
Bild: Hatte irgendwann keine Lust mehr: Putin in Brisbane. | |
BRISBANE ap | Die Staats- und Regierungschefs der 20 führenden Industrie- | |
und Schwellenländer haben sich auf einen Plan zur Ankurbelung der | |
Weltwirtschaft verständigt. Dieser sieht vor, das globale | |
Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den kommenden fünf Jahren um mehr als zwei | |
Billionen Dollar (1,6 Billionen Euro) anzuheben. Gelingen soll dies mit | |
Investitionen in die Infrastruktur und verstärktem Handel, wie aus der | |
Abschlusserklärung des G20-Gipfels in Brisbane hervorgeht. Das Treffen | |
wurde von Spannungen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und | |
westlichen Vertretern wegen des Ukraine-Konflikts überschattet. | |
Das internationale BIP soll bis zum Jahr 2018 um 2,1 Prozent höher sein als | |
erwartet, heißt es in der Abschlusserklärung des Gipfels. Dadurch sollen | |
Millionen Jobs entstehen. Die G20-Mitgliedsstaaten hätten sich mit mehr als | |
800 Maßnahmen einverstanden erklärt, die die lahmende Weltwirtschaft wieder | |
auf Trab bringen sollen, sagte der Gastgeber des Gipfels, der australische | |
Premierminister Tony Abbott. | |
In der Abschlusserklärung setzten sich die G20-Chefs zudem das Ziel, die | |
Kluft zwischen dem Anteil von Männern und dem von Frauen unter der | |
erwerbstätigen Bevölkerung bis zum Jahr 2025 um 25 Prozent zu reduzieren. | |
Die Staats- und Regierungschefs der G20 standen unter dem Druck, bei dem | |
Gipfel greifbare Ergebnisse hervorzubringen anstatt wie zuletzt ein paar | |
vage Ziele bekanntzugeben. Der Internationale Währungsfonds warnte zuvor, | |
der Weltwirtschaft drohe ein „neues Mittelmaß“. Die G20-Staaten sind für | |
rund 85 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung verantwortlich. | |
## Putin reist vorzeitig ab | |
Bei dem Gipfel in Brisbane machten sich die Spannungen zwischen Russland | |
und dem Westen wegen des Ukraine-Konflikts bemerkbar. Australien, Japan und | |
die USA veröffentlichten eine Erklärung, in der sie Russland für dessen | |
Vorgehen in der Ukraine verurteilten. | |
US-Präsident Barack Obama warf Putin am Sonntag vor, sich nicht an das | |
Waffenstillstandsabkommen für die Ostukraine zu halten. Der amerikanische | |
Staatschef war in Brisbane mit Vertretern der Europäischen Union | |
zusammengekommen, um über den Ukraine-Konflikt zu reden. Zu einer möglichen | |
Verschärfung der Sanktionen gegen Russland sagte Obama, zwar zögen die USA | |
und ihre europäischen Verbündeten immer zusätzliche Strafmaßnahmen in | |
Erwägung. Doch die derzeitigen Sanktionen „beißen sehr gut“, sagte er. | |
Ungeachtet einer seit Anfang September geltenden Waffenruhe zwischen der | |
Ukraine und prorussischen Separatisten gehen die Kämpfe im Osten des Landes | |
weiter. Die ukrainische Regierung und der Westen haben Russland | |
vorgeworfen, den prorussischen Aufstand mit Soldaten und Waffen zu | |
unterstützen. Moskau bestreitet das. | |
Obama sagte, Russland werde weiterhin internatonale Isolation zu spüren | |
bekommen, wenn Moskau keinen anderen Pfad wähle. „Es ist nicht unsere | |
Präferenz, Russland auf diese Weise isoliert zu sehen“, sagte Obama. | |
Putin hatte Australien kurz vor Beginn der Gespräche zwischen Obama und den | |
Repräsentanten der EU verlassen. An dem Treffen nahmen unter anderem | |
Bundeskanzlerin Angela Merkel, der französische Präsident François Hollande | |
und der britische Premierminister David Cameron teil. | |
16 Nov 2014 | |
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