# taz.de -- Kommentar gekürzte UN-Hilfen: Die unterlassene Leistung der Reichen | |
> Nahrungsmittelhilfen für 1,7 Millionen syrische Flüchtlinge werden | |
> eingestellt. Europa, Nordamerika, aber auch die Ölstaaten haben versagt. | |
Bild: Als ob das Leben im Flüchtlingslager (hier im Libanon) nicht schwer genu… | |
In der Gründungscharta der Vereinten Nationen von 1945 gaben sich die | |
„Völker der Vereinten Nationen fest entschlossen, künftige Geschlechter vor | |
der Geißel des Krieges zu bewahren“. An dieser Zielsetzung der Verhinderung | |
von Kriegen sind die Mitglieder der Weltorganisation völlig gescheitert. | |
Selbst die Eindämmung und Beendigung von Gewaltkonflikten gelingt wegen der | |
Interessenlagen und -konflikte der Vetomächte sowie von Nachbarstaaten des | |
Kriegsschauplatzes immer seltener. | |
Die aktuellen Beispiele für dieses Versagen heißen Syrien, Ukraine oder | |
Zentralafrikanische Republik. Schon seit Ende des Kalten Krieges hat das | |
UNO-System für viele Mitgliedstaaten im Wesentlichen nur noch die Funktion, | |
humanitäre (Überlebens-)Hilfe für die Opfer von Gewaltkonflikten oder | |
Naturkatastrophen zu leisten sowie Wiederaufbauhilfe für zerstörte | |
Regionen. Aber selbst diese Funktion können die UNO und ihre | |
Sonderorganisationen in Folge der unzureichenden finanziellen Beiträge der | |
Mitgliedstaaten immer weniger erfüllen. | |
Die Einstellung oder drastische Reduzierung der Nahrungsmittelhilfe für 1,7 | |
Millionen syrische Flüchtlinge sowie bereits im Sommer für 850.000 | |
Flüchtlinge in Afrika sind nur das bislang dramatischste Indiz für diese | |
alarmierende Entwicklung. Sie ist in erster Linie ein Versagen der reichen | |
Länder nicht nur Europas und Nordamerikas, sondern auch der reichen | |
Ölstaaten im Nahen Osten. | |
Von der jeweiligen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Mitgliedstaaten | |
abhängige Beiträge an die humanitären UN-Organisationen statt freiwilliger | |
Zahlungen wie bislang an das Welternährungsprogramm sind unerlässlich, um | |
die UNO zumindest auf dem Gebiet der Überlebenshilfe für Opfer von Kriegen | |
und Naturkatastrophen wieder handlungsfähig zu machen. Ansonsten verliert | |
sie ihre Legitimität. | |
2 Dec 2014 | |
## AUTOREN | |
Andreas Zumach | |
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