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# taz.de -- Rot-Rot-Grün in Thüringen: Ramelow stellt Kabinett vor
> Thüringens neuer Ministerpräsident legt Tempo vor: Bodo Ramelow hat seine
> Regierungsmannschaft präsentiert. Zuvor entschuldigte er sich bei
> SED-Opfern.
Bild: Neue Minister, neuer Ressortzuschnitt
ERFURT dpa | Die erste rot-rot-grüne Landesregierung kann in Thüringen ihre
Arbeit aufnehmen. Linke-Ministerpräsident Bodo Ramelow stellte am Freitag
in Erfurt nach seiner Wahl im Landtag die neue Regierungsmannschaft vor.
Künftig sitzen vier Minister der Linken, drei der SPD und zwei der Grünen
am Kabinettstisch in Erfurt. Nur die drei SPD-Vertreter Heike Taubert,
Wolfgang Tiefensee und Holger Poppenhäger hatten zuvor bereits ein
Ministeramt inne.
Außerdem wird es einen veränderten Ressortzuschnitt geben. So werden
beispielsweise Infrastruktur und Agrar sowie Umwelt und Energie in jeweils
einem Ministerium zusammengeführt. Die neuen Regierungsmitglieder wollten
sich noch am Freitag zu ihrer ersten Sitzung treffen.
Nach seiner Wahl entschuldigte sich Ramelow bei den Opfern des SED-Regimes.
In seiner ersten Rede als Regierungschef im Landtag sprach er am Freitag
persönlich "seinen Freund" Andreas Möller an, der im Stasi-Knast in Potsdam
gesessen habe. "Lieber Andreas Möller: Dir und allen deinen Kameraden kann
ich nur die Bitte um Entschuldigung überbringen."
Möller sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Ich finde es ermutigend, dass
jemand so spricht, der Regierungschef wird.“ Er denke dabei auch an viele
Freunde, „bei denen sich keiner entschuldigt“. Der 70-jährige lebt in
Arnstadt und verfolgte die Ministerpräsidentenwahl wie viele andere Gäste
von der Tribüne im Plenarsaal. Möller ist nach eigenen Angaben seit mehr
als zehn Jahren mit Ramelow befreundet.
Er empfinde es als Gewinn, dass mit der Bildung der rot-rot-grünen
Landesregierung in Thüringen die Diskussion über DDR-Unrecht wieder
angestoßen wurde. „Dass muss weitergehen.“ Möller hat nach eigenen Angaben
in den 1960er Jahren im Stasi-Gefängnis Potsdam und im Gefängnis im
sächsischen Waldheim gesessen, weil er Menschen bei der Flucht aus der DDR
geholfen habe.
Ramelow war am Freitag im zweiten Wahlgang zum neuen Regierungschef
Thüringens gewählt worden und ist damit der erste Vertreter der Linkspartei
in einem solchen Amt. Als historisch wollte er dies aber nicht verstanden
wissen. „Nein, der historische Moment war gestern vor 25 Jahren in Erfurt“,
sagte er in Anspielung auf die Erstürmung der Stasi-Zentrale 1989.
5 Dec 2014
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