Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Wirtschaft will Flüchtlinge als Fachkräfte: Perspektive Arbeit
> Spätestens ab dem sechsten Monat sollten Asylsuchende arbeiten dürfen,
> fordert die Wirtschaft. Pro Asyl will, dass Deutschland mehr Flüchtlinge
> aus Syrien aufnimmt.
Bild: Arbeit verlangten schon die Flüchtlinge vom Oranienplatz 2013.
BERLIN/FRANKFURT/M. dpa/afp/taz | Spitzenvertreter der deutschen Wirtschaft
fordern einen schnelleren Arbeitsmarktzugang für Asylbewerber. „Den
Flüchtlingen, die in unserem Land Zuflucht suchen, sollten wir eine
Perspektive geben“, sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und
Handelskammertags (DIHK), Eric Schweitzer, der Welt am Sonntag. Für die
Wirtschaft seien Menschen mit Migrationshintergrund eine große Chance.
Seit kurzem dürfen Asylbewerber und Geduldete [1][nach drei Monaten
arbeiten], falls es für die entsprechende Stelle keinen geeigneten EU- oder
deutschen Bewerber gibt. Bisher betrug diese Frist neun Monate. In Zukunft
soll die sogenannte Vorrangprüfung nach 15 Monaten wegfallen. Für
Fachkräfte wird sie komplett gestrichen.
Der Wirtschaft geht das nicht weit genug. Der Präsident der
Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA), Ingo Kramer, sagte
in der gleichen Zeitung, es sei sinnvoll, Asylsuchenden spätestens ab dem
sechsten Monat eine Beschäftigungsaufnahme ohne Vorrangprüfung zu erlauben.
Jene, die bereits geduldet werden, sollten sofort ohne Einschränkung
arbeiten dürfen: „Geduldete sollten ab Erteilung der Duldung ohne
Vorrangprüfung erwerbstätig sein dürfen.“ Wie sehr die deutsche Wirtschaft
von Flüchtlingen profitieren kann, zeigt [2][ein Beispiel aus Bremen].
## Pro Asyl fordert erleichterte Einreise
Vor der internationalen Syrienkonferenz am Dienstag in Genf hat die
Menschenrechtsorganisation Pro Asyl von Deutschland die Aufnahme weiterer
Flüchtlinge gefordert. „Die deutsche Delegation darf nicht mit leeren
Händen nach Genf reisen“, erklärte Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter
Burkhardt am Sonntag. „Dies wäre ein Armutszeugnis.“ Die Bundesregierung
müsse die Einreise von Irak- und Syrienflüchtlingen zu ihren in Deutschland
lebenden Verwandten ermöglichen und dafür beispielsweise die
Visabestimmungen aussetzen. In Genf findet am Dienstag eine Konferenz des
UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR statt.
Nach Angaben von Pro Asyl haben die deutschen Bundesländer über
Länderprogramme bislang mehr als 7.000 syrische Flüchtlinge mit Verwandten
in Deutschland aufgenommen. Die Bundesregierung habe eine Zusage zur
Aufnahme von insgesamt 20.000 Flüchtlingen aus Syrien abgegeben. Allerdings
habe es 80.000 Anträge von Angehörigen in Deutschland lebender Syrer
gegeben. Damit habe der Großteil keine Chance mehr, über eines der
Programme einzureisen. Für Irak-Flüchtlinge gebe es bislang gar kein
Programm.
Weil Deutschland im EU-Vergleich schon viele Flüchtlinge aus Syrien
aufgenommen hat, gibt es laut Pro Asyl Vorbehalte für neue Programme. Pro
Asyl sieht für Deutschland wegen der vergleichsweise großen syrischen
Diaspora hierzulande allerdings eine besondere Rolle und Verantwortung.
Demnach lebten Ende vergangenen Jahres knapp 44.000 Syrer und mehr als
91.000 Iraker mit einer Aufenthaltserlaubnis in Deutschland.
7 Dec 2014
## LINKS
[1] /Pro-Asyl-Chef-ueber-Asylgesetz-Reform/!141797/
[2] /Fruchtbare-Ausbildungs-Initiative/!147936/
## TAGS
Wirtschaft
Fachkräfte
Flüchtlinge
Asyl
Arbeit
Einwanderungsland
Flüchtlingspolitik
Rote Flora
Flüchtlinge
Flüchtlinge
Flüchtlinge
## ARTIKEL ZUM THEMA
Debatte über Einwanderung: Die Fachkräfte-Flut
Trotz Pegida diskutieren Politiker wieder, ob Deutschland ein
Einwanderungsland ist. Denn Flüchtlinge könnten begehrte Fachkräfte sein.
Kommentar Arbeitsrecht für Flüchtlinge: Das ach so deutsche Arbeitsethos
Wenn in Deutschland Flüchtlinge nicht arbeiten dürfen, ist es eine Schande.
Neue Regelungen ändern das nur bedingt. Die richtige Förderung fehlt.
Kunst-Projekt mit Flüchtlingen: Ein Passivhaus für Flüchtlinge
Ein kleinerer Nachbau der Roten Flora steht über den Winter den
Lampedusa-Flüchtlingen zur Verfügung. Eine Flüchtlingsunterkunft soll sie
aber bewusst nicht sein.
„Flüchtlinge privat aufnehmen“-Knigge: Werden Sie kein Arschloch
Sie überlegen, Ihre Wohnung oder ein Zimmer an Flüchtlinge zu vermieten?
Dann sollten Sie sich vorher einige Fragen stellen.
Fruchtbare Ausbildungs-Initiative: Flüchtlinge als Fachkräfte
Mit einem Ausbildungs-Netzwerk für Flüchtlinge will die Bremer
Handelskammer dem Fachkräftemangel entgegen wirken. Die Resonanz ist
positiv.
Kommentar Reform des Asylrechts: Ein mieser Deal
Das Flüchtlingsthema ist zurück und könnte helfen, linke Positionen wieder
zu erhärten – und auch den Widerstand gegen Schwarz-Grün.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.