| # taz.de -- Reaktionen auf CIA-Folter: UN fordern juristische Folgen | |
| > Nach der Veröffentlichung des Folterberichts macht der US-Senat den | |
| > Geheimdienstlern schwere Vorwürfe. Die UN fordern Ermittlungen gegen | |
| > US-Regierungsmitarbeiter. | |
| Bild: Organisierte Maßnahmen auf hoher Ebene der Bush-Regierung – so sehen … | |
| WASHINGTON rtr | Der US-Senat hat dem Geheimdienst CIA in seinem Bericht zu | |
| den umstrittenen Verhörmethoden schwere Vorwürfe gemacht. Die von Präsident | |
| George W. Bush nach den Anschlägen vom 11. September 2001 autorisierten | |
| „erweiterten Verhörtechniken“ der CIA seien ineffektiv gewesen, hieß es in | |
| dem am Dienstag vorgelegten Dokument. Sie hätten vielmehr zu zahlreichen | |
| Fehlinformationen geführt. Die CIA ging „sehr viel brutaler“ vor als sie es | |
| gegenüber der Öffentlichkeit oder dem Kongress einräumte. | |
| Präsident Barack Obama kündigte an, er werde dafür sorgen, dass die USA | |
| „niemals wieder auf solche Methoden zurückgreifen“. Ein UN-Vertreter | |
| forderte strafrechtliche Ermittlungen gegen Verantwortliche innerhalb der | |
| Bush-Regierung. | |
| Mindestens 119 Personen seien in Geheimgefängnissen im Ausland verhört | |
| worden, erklärte Senatorin Dianne Feinstein bei der Vorlage des Berichts in | |
| Washington. Die angewandten Methoden „stellten in einigen Fälle Folter | |
| dar“, sagte die Demokratin, die dem Geheimdienstausschuss des Senats | |
| vorsitzt. | |
| In keinem Fall hätten sie zu Informationen geführt, die eine „unmittelbar | |
| bevorstehende Terror-Bedrohung“ ausgeschaltet hätten. Das Dokument wurde | |
| über fünf Jahre von dem Ausschuss erarbeitet, der noch bis Januar von | |
| Obamas Demokraten beherrscht wird. | |
| ## Zu Straftaten befohlen | |
| Dokumentiert wird neben Praktiken wie simuliertes Ertränken (waterboarding) | |
| unter anderem, wie ein halbnackter, an einem Betonboden geketteter | |
| Gefangener an Unterkühlung starb. Andere Personen seien bis zu 180 Stunden | |
| am Schlafen gehindert worden. Häftlinge seien „rektal ernährt“ worden. | |
| Derartige Methoden hätten zu Falschinformationen geführt wie etwa die | |
| Behauptung, dass Al-Kaida gezielt schwarze Amerikaner anwerbe. | |
| Bei den Vereinten Nationen (UN) wurden Forderungen nach strafrechtlicher | |
| Verfolgung der Verantwortlichen laut. Ben Emmerson, | |
| UN-Menschenrechtsexperte, sagte, es handele sich ganz klar um auf hoher | |
| Ebene der Bush-Regierung organisierte Maßnahmen. | |
| Mitarbeiter der Regierung, die den Befehl zu Straftaten - darunter Folter - | |
| gegeben haben, müssten vor Gericht gestellt werden. Dies sei die | |
| Verantwortung der US-Justizbehörden. Folter sei aber auch nach | |
| internationalem Recht ein Verbrechen, so dass die Verantwortlichen in jedem | |
| anderen Land, in das sie reisen, juristisch belangt werden können. Ob der | |
| Bericht juristische Folgen haben wird, war zunächst unklar. Viele der Taten | |
| sind inzwischen verjährt. | |
| 10 Dec 2014 | |
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