# taz.de -- Sicherheit auf deutschen Straßen: Smartphone als Verkehrsrisiko | |
> Die Zahl der Verkehrstoten wird in diesem Jahr leicht steigen. Besonders | |
> betroffen sind Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren. | |
Bild: Der deutsche Zehnjahresdurchschnitt zeigt: Bahnfahrende leben 58-mal sich… | |
BERLIN taz | Die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland wird 2014 | |
voraussichtlich zum zweiten Mal seit den 1990er Jahren wieder leicht | |
ansteigen. Das teilten der Automobil-Club Verkehr (ACV) und die Allianz pro | |
Schiene, ein Zusammenschluss von 21 Non-Profit-Organisationen, am Mittwoch | |
bei der Vorstellung ihrer jährlichen Erhebung zur Alltagsmobilität mit. In | |
Deutschland wird es danach 2014 schätzungsweise 3.350 Opfer geben. | |
Die Zahlen waren im Laufe der vergangenen Jahrzehnte stark gesunken. Dafür | |
hatte vor allem die Einführung der Gurtpflicht im Jahr 1976 gesorgt: Die | |
Zahl der jährlichen Verkehrstoten in Deutschland sank dadurch von 20.000 um | |
knapp die Hälfte. | |
„Dass die Zahl der Toten verlässlich und scheinbar automatisch immer weiter | |
sinkt, ist kein Selbstläufer“, mahnte ACV-Geschäftsführer Horst Metzler. Er | |
forderte Bund, Länder und Kommunen auf, für eine Infrastruktur zu sorgen, | |
die ein risikoarmes Miteinander aller Verkehrsteilnehmer gewährleiste. | |
Das Statistische Bundeamt führt den Anstieg vor allem aufs Wetter zurück. | |
Die Allianz Pro Schiene und der ACV vermuten aber, dass auch die wachsende | |
Ablenkung durch Smartphones eine Rolle spielt; diese wird bisher | |
statistisch nicht erfasst. „Wir fordern den Gesetzgeber auf, sich mit der | |
zunehmenden Zahl an Verkehrsunfällen zu befassen, die chattende, surfende | |
oder fotografierende Autofahrer verursachen“, sagte Metzler. Besonders | |
stark stieg mit 30 Prozent die Zahl getöteter Jugendlicher zwischen 15 und | |
18 Jahren. Auch dies erklärt sich Metzler durch die Handy-Ablenkung. | |
Jugendliche würden aber vor allem als Fußgänger tödlich verletzt. | |
Besonders gefährlich bleibt jedoch das Auto: Im deutschen Zehnjahresschnitt | |
war das Todesrisiko eines Pkw-Insassen 58-mal höher als das eines | |
Bahnreisenden. Bus-Passagiere sind immerhin 15-mal sicherer unterwegs als | |
Autofahrer. Von einer Geschwindigkeitsbegrenzung hält Metzler aber nichts: | |
„Die Statistiken zeigen, dass ein Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen | |
nichts nützt.“ | |
10 Dec 2014 | |
## AUTOREN | |
Daniel Segal | |
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