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# taz.de -- Statistik zu Unfällen: Schnell noch eine SMS schreiben
> Noch nie starben so wenig Menschen in Deutschland bei Verkehrsunfällen.
> Dennoch gibt es kaum weniger Crashs – was auch an Smartphones liegen
> kann.
Bild: Auf Autobahnen ist es gefährlicher geworden.
WIESBADEN dpa | Deutschlands Autobahnen sind 2013 nach Angaben des
Statistischen Bundesamtes gefährlicher geworden. Zwar sank die Zahl der
Verkehrstoten in Deutschland demnach auf den tiefsten Stand seit den 50er
Jahren – doch auf den Autobahnen stieg sie an.
3340 Menschen starben vergangenes Jahr bei Verkehrsunfällen, wie die
Statistiker am Dienstag in Wiesbaden mitteilten. Das waren 260 Tote oder
7,2 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Das sei der niedrigste Wert seit
Beginn der bundesweiten Statistik 1953, erklärte eine Sprecherin der
Behörde. Fahrzeugbestand in Deutschland stieg zugleich auf 52,3 Millionen
Autos, Busse, Lastwagen oder Motorräder.
Auf den Autobahnen nahm die Zahl der Todesopfer deutlich um 8,1 Prozent zu.
Dafür kamen auf Landstraßen (minus 12,0 Prozent) in geschlossenen
Ortschaften (minus 10,0 Prozent) weniger Menschen ums Leben. Gegen den
Gesamttrend wurde nur in Bayern und Brandenburg eine leichte Zunahme der
Verkehrstoten verzeichnet. Hessen hatte ähnliche Ausnahmen 2011 und 2012
erlebt.
Auch die Zahl der Verletzten ging bundesweit zurück: Um 2,7 Prozent auf 374
000 Personen. Im Jahr 2013 wurden nach Angaben der Statistiker insgesamt
rund 2,4 Millionen Unfälle auf den Straßen gezählt, was einem leichten
Rückgang um ein Prozent im Jahresvergleich entspricht.
„Dieses positive Signal ist ein Ansporn, unseren Weg für mehr
Verkehrssicherheit konsequent weiter zu verfolgen“, sagte
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). Fahrzeuge und Straßen
würden sicherer. Aufklärung und Verkehrserziehung stärkten das Miteinander
im Straßenverkehr. Dennoch bleibe Verkehrssicherheit eine Daueraufgabe –
jeder Tote sei einer zu viel.
## Weniger Kinder sterben
Nach vorläufigen Zahlen für elf Monate starben deutlich weniger Kinder und
Jugendliche im Verkehr. In der Hauptrisikogruppe der 18- bis 24-Jährigen
gab es einen Rückgang um mehr als ein Fünftel.
Auch der Autoclub Europa ACE führte den Tiefstand der tödlichen Unfälle auf
bessere Fahrzeugsicherheit zurück. Bedenklich stimme, dass die Zahl der
Unfälle insgesamt kaum zurückgegangen sei.
Grund dafür ist zunehmend auch der Gebrauch von Handys am Steuer. Immer
häufiger passieren Unfälle, bei denen die Polizei den Verdacht hat, dass
die Fahrer Nachrichten gelesen oder getippt haben.
Das Thema ist heikel. Zwar appelliert die Polizei an die Vernunft der
Autofahrer und droht mit strengen Strafen. Erwischt wird aber nur ein
winziger Bruchteil der Handy-Nutzer.
## Handys beschlagnahmen?
In Deutschland sorgte kürzlich die Kölner Polizei für Aufsehen, weil sie
nach Unfällen verstärkt Smartphones beschlagnahmen wollte. Die Daten
sollten zeigen, ob Fahrer zur Unfallzeit ihr Handy nutzten. Die Zahl der
Unfälle mit ungeklärter Unfallursache habe zwischen 2008 und 2013 um 56
Prozent zugenommen, vermutlich gebe es einen Zusammenhang zur steigenden
Zahl von Smartphone-Nutzern, zitierten Zeitungen die Kölner
Verkehrspolizei.
Dabei ist die Gesetzeslage klar. Zwischen Tippen und Telefonieren wird
nicht unterschieden. Das Benutzen eines Telefons ist verboten und kostet 40
Euro und einen Punkt.
Beim Lesen oder Schreiben ist die Ablenkung noch viel größer als beim
Telefonieren. Wer beim Tempo von 50 Kilometern pro Stunde zwei Sekunden auf
ein Display sieht, fährt in der Zeit knapp 30 Meter weit. Auf der
Landstraße bei 100 Stundenkilometern sind es knapp 60 Meter ohne direkte
Sicht auf die Straße.
25 Feb 2014
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