| # taz.de -- Kommentar neue Hartz-IV-Regelsätze: Klassengesellschaft ganz unten | |
| > Der Regelsatz wird auf 399 Euro erhöht und ist dennoch zu niedrig. Wer | |
| > dazuverdienen kann, kommt durch, anderen bleiben nur 170 Euro zum Leben. | |
| Bild: Hartz IV-Empfänger mit 1-Euro-Job, der manchmal auch 2,50 bringt. | |
| Der Hartz-IV-Regelsatz wird ab Januar auf 399 Euro im Monat erhöht, das ist | |
| die Fortschreibung entsprechend den Entwicklungen der Preise und Löhne. | |
| [1][Das sei zu wenig, sagt der Paritätische Wohlfahrtsverband] und fordert | |
| einen höheren Regelsatz und die Wiedereinführung der einmaligen Leistungen | |
| für Anschaffungen und Reparaturen. | |
| Von 399 Euro im Monat kann man in der Tat kaum leben. Von diesem Regelsatz | |
| müssen nicht nur die Ausgaben für Lebensmittel und Kleidung bestritten | |
| werden, sondern auch für Haushaltsenergie, die Monatsfahrkarte, Telefon, | |
| Internet, rezeptfreie Arzneimittel, vielleicht kommt noch Katzenfutter | |
| dazu. | |
| Es gibt Hartz-IV-Empfänger, die nach Abzug dieser Kosten nur noch 170 Euro | |
| im Monat zum Leben zur Verfügung haben und davon noch einen Kredit beim | |
| Jobcenter abstottern, weil sie ein Darlehen aufnehmen mussten für einen | |
| neuen Kühlschrank. Unter den Hartz-IV-Empfängern ist dabei eine Art | |
| heimliche Klassengesellschaft entstanden. Wer ein Nebeneinkommen hat durch | |
| Schwarzarbeit oder die Hilfen von Verwandten oder Partnern, lebt um einiges | |
| besser. 150 Euro mehr im Monat können eine andere Kategorie an | |
| Lebensqualität bedeuten. | |
| Doch von den Zusatzeinkünften darf die Politik nicht ausgehen, schließlich | |
| handelt es sich um eine Grundsicherung auch für Alleinstehende und | |
| chronisch Kranke ohne weiteres soziales Netz. Der Paritätische | |
| Wohlfahrtsverband hat daher recht, dass es sinnvoll wäre, wenn Jobcenter | |
| die Haushaltsenergiekosten voll übernähmen und die sogenannten einmaligen | |
| Leistungen für Reparaturen und Anschaffungen wieder einführten. | |
| Ab 1. Januar kommt der Mindestlohn und damit wäre das Lohnabstandsgebot | |
| auch bei Verbesserungen für Hartz-IV-Empfänger gewahrt. Doch an eine | |
| Debatte über den Regelsatz in der Grundsicherung traut sich derzeit leider | |
| niemand in der Großen Koalition heran. | |
| 29 Dec 2014 | |
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| ## AUTOREN | |
| Barbara Dribbusch | |
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