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# taz.de -- IS im Irak: Terrormiliz gestoppt
> Das Pentagon sieht die Islamisten in der Defensive. Es sei zu keinen
> nennenswerten Angriffen mehr gekommen. Es wurden mehrere hundert
> IS-Kämpfer getötet.
Bild: Jubel am Feiertag der irakischen Streitkräfte in Bagdad – sie haben al…
WASHINGTON/BAGDAD dpa/afp | Fünf Monate nach dem Beginn der US-Luftangriffe
im Irak sieht das Pentagon die Terrormiliz Islamischer Staat nun in der
Defensive. Die militärische Stoßkraft der Extremisten im Irak sei in den
vergangenen drei bis vier Wochen gestoppt worden, sagte Pentagonsprecher
John Kirby am Dienstag. Die USA hätten in letzter Zeit keine nennenswerten
IS-Angriffe mehr beobachtet.
Diesen Prozess dürfe man aber nicht als Selbstverständlichkeit betrachten,
denn dem IS gelinge es weiterhin, Geld einzunehmen und neue Kämpfer zu
rekrutieren, sagte er. Deshalb müsse das Anti-IS-Bündnis wachsam und auf
neue Attacken vorbereitet bleiben.
Konkrete Zahlen zu verletzten oder getöteten IS-Kämpfern könne das Pentagon
nicht geben. „Wir haben nicht die Fähigkeit, jede Nase zu zählen, der wir
eine runterhauen“, sagte Kirby dazu. Es seien aber „mehrere Hundert
IS-Kämpfer getötet“ worden. Mit Blick auf möglicherweise bei Luftschlägen
getötete Zivilisten ermittle des US-Zentralkommando derzeit in mehreren
Fällen.
Bei der andauernden Gewalt im Irak hat es nach UN-Angaben im vergangenen
Jahr so viele Tote wie seit sieben Jahren nicht mehr gegeben. Einem am
Dienstag veröffentlichten Bericht zufolge starben in den letzten zwölf
Monaten 12 282 Zivilisten, fast doppelt so viele wurden verletzt.
## Das schlimmste Jahr im Irak
Allein im Dezember seien 680 Zivilisten und 421 Soldaten getötet worden.
Die meisten Opfer habe es dabei in der Region um die Hauptstadt Bagdad
gegeben. „Das ist das furchtbarste Jahr für den Irak seit der Gewaltwelle
2006/2007“, sagte der UN-Sondergesandte Nickolay Mladenov. Der blutigste
Monat war den Angaben zufolge der Juni, als 1775 Zivilisten wurden.
Bei einem IS-Angriff auf die Stadt Al-Bagdadi im Westen des Iraks sind nach
irakischen Angaben mindestens 15 Soldaten getötet worden. Wenige Kilometer
westlich des Ortes liegt ein Luftwaffenstützpunkt, in dem US-Soldaten die
irakische Armee für den Kampf gegen den IS ausbilden. Die irakischen
Nachrichtenseite Al-Mada berichtete unter Berufung auf einen Stammesführer,
die Extremisten hätten Al-Bagdadi aus zwei Richtungen angegriffen.
Die irakischen Sicherheitskräfte erklärten weiter, bei den Gefechten habe
sich mindestens ein Attentäter selbst in die Luft gesprengt. Anschließend
habe es Gefechte gegeben. Die Armee erhielt demnach Hilfe von der
internationalen Koalition, die die Extremisten unter US-Führung aus der
Luft bombardiert.
Die Bundeswehr hat vier verletzte kurdische Peschmerga-Kämpfer aus dem Irak
zur Behandlung nach Deutschland geflogen. Eine zum fliegenden Krankenhaus
umgebaute Transall-Maschine (MedEvac) mit den Verwundeten an Bord sei am
Dienstag auf dem Fliegerhorst Penzing bei Landsberg in Bayern gelandet,
teilte das Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr in Koblenz mit. Die
Peschmerga-Kämpfer seien ins Bundeswehrkrankenhaus nach Ulm gebracht
worden.
## Zivilopfer des US-Einsatzes
Die US-Armee hat eingeräumt, dass es bei den Luftangriffen auf Stellungen
der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und im Irak auch
zivile Opfer gegeben haben könnte. Pentagon-Sprecher John Kirby sagte am
Dienstag vor Journalisten, das für die Region zuständige Militärkommando
Centcom ermittle derzeit in einigen Fällen möglicher Zivilopfer, die es für
„glaubhaft“ halte. Die Armee nehme dies „ernst“ und versuche stets, das
Risiko ziviler Opfer so gering wie möglich zu halten.
Aus US-Verteidigungskreisen verlautete, dass Ermittlungen in insgesamt 18
Fällen eingeleitet wurden. In 13 von ihnen konnten zivile Opfer nicht
bestätigt werden, fünf Ermittlungen liefen demnach noch, darunter ein
Luftangriff vom 26. Dezember. Die US-Armee hatte sich bislang bei möglichen
zivilen Opfern durch die Luftangriffe auf den IS zurückhaltend gezeigt und
erklärt, es gebe keine Hinweise auf getötete Zivilisten.
Menschenrechtsgruppen hatten allerdings von dutzenden Zivilisten berichtet,
die durch die Luftangriffe getötet worden sein sollen, die meisten davon in
Syrien.
7 Jan 2015
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