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# taz.de -- Kommentar Eskalation in der Ostukraine: Um eine Hoffnung ärmer
> Vieles spricht dafür, dass der Angriff auf Mariupol auf das Konto der
> Aufständischen geht. Doch man sollte vorsichtig sein mit vorschnellen
> Urteilen.
Bild: Sonntag in Mariupol: vom Raketenbeschuss zerstörte Autos.
Mit dem Angriff auf Mariupol sind alle, die geglaubt hatten, die
Konfliktparteien hätten die Waffenstillstandslinie als Trennlinie
akzeptiert, einer Hoffnung beraubt. Angriff ist die beste Verteidigung,
scheint nun das Motto zu sein. Möglicherweise werden bald weitere Orte im
Gebiet Donezk nicht mehr von Kiew kontrolliert werden. Die derzeitige
militärische Stärke der Aufständischen ist nicht nur auf eine die gesamte
männliche Bevölkerung erfassende Rekrutierung zurückzuführen. Ohne
russische Soldaten wären die Aufständischen in der Defensive.
Auch die Kiewer Zentralregierung greift an. Ihre Wut ist nachvollziehbar.
Gnadenlos hatten die Aufständischen die ukrainische Öffentlichkeit
gedemütigt. Nach der Einnahme des Flughafens von Donezk wurden die dort
gefangen genommenen Soldaten entwürdigend in der Öffentlichkeit
präsentiert. Jeder Ukrainer kann sich davon auf YouTube ein Bild machen.
Vieles spricht dafür, dass der Angriff auf Mariupol auf das Konto der
Aufständischen geht. Doch wir sollten vorsichtig sein mit vorschnellen
Urteilen. Zu viele Ungereimtheiten hatte es in der Vergangenheit bei
ähnlichen Tragödien gegeben.
Noch immer ist nicht aufgeklärt, wer die Erschießung von hundert
Maidan-Aktivisten in Kiew zu verantworten hat. Ähnlich ist es mit den Toten
des Brandes des Gewerkschaftshauses in Odessa. Dort waren am 2. Mai des
vergangenen Jahres einige Dutzend Anti-Maidan-Aktivisten bei einem Brand
ums Leben gekommen. Und auch zum Angriff auf einen Bus in Wolnowacha gibt
es widersprüchliche Erklärungen.
Inzwischen wollen sich die Donezker Separatisten nicht mehr an
Friedensverhandlungen beteiligen. Aber auch Kiew scheint derzeit
Verhandlungen nicht als erstrangige Option anzusehen.
25 Jan 2015
## AUTOREN
Bernhard Clasen
## TAGS
Volksrepublik Donezk
Separatisten
Kyjiw
Russland
Donbass
Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Separatisten
Milorad Dodik
Friedensgespräche
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Frank-Walter Steinmeier
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