| # taz.de -- Käfigeier und Stopfleber: Aldi Süd verspricht mehr Tierschutz | |
| > Der Discounter gibt sich neue Standards und verzichtet auf einige | |
| > Qualprodukte. Das findet Zustimmung, doch Kritiker fordern mehr. | |
| Bild: Hummer, Kaninchenfleisch, Käfigeier und Stopfleber finden Kunden in Zuku… | |
| BERLIN taz | Der Discounter Aldi Süd verspricht, sich in Zukunft mehr für | |
| den Tierschutz einzusetzen. Ein neues Programm zur | |
| Tierwohl-Einkaufspolitik, das am Donnerstag veröffentlicht wurde, sieht | |
| eine stärkere Überwachung und den Ausbau von Tierschutzstandards vor. | |
| Tierschützer halten die vorgesehenen Maßnahmen aber für unzureichend. | |
| Als Mitglied der Initiative Tierwohl haben sich Lebensmittelhändler wie | |
| Aldi, Lidl und Rewe zur Unterstützung gesunder Tierhaltung nach hohen | |
| Standards verpflichtet. Aldi Süd fordert nun auch seine Lieferanten auf, | |
| sich an Forschungs- und Pilotprojekten auf diesem Gebiet zu engagieren. | |
| Zudem kündigt das Unternehmen deutliche Verbesserungen in den Bereichen der | |
| Tierhaltung, etwa von Kühen, Rindern und Enten, an. Auch bei Aquazuchten | |
| und Fischfang will Aldi Süd die Ansprüche an Zulieferer erhöhen, heißt es | |
| in dem Dokument. Ferner betont der Konzern deutlich den Boykott kritischer | |
| tierischer Rohstoffe. Man habe Produkte wie Hummer, Kaninchenfleisch, | |
| Käfigeier und Stopfleber aus dem Sortiment verbannt. Im Bereich Non-Food | |
| werden Pelze sowie Rohstoffe von schützenswerten Tieren wie Schlangen und | |
| Krokodilen nicht mehr angeboten. | |
| Die Reaktionen auf die Ankündigung sind gemischt. Die | |
| Albert-Schweitzer-Stiftung sieht in der schriftlichen Fixierung von | |
| Standards eine „Signalwirkung für die Branche“. Auch Friedrich Ostendorff, | |
| agrarpolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, begrüßt etwa die | |
| Entfernung von Käfigeiern aus dem Aldi-Sortiment. Doch sei noch viel Luft | |
| nach oben, besonders bei der Fleischproduktion. „Hier müssen | |
| Haltungsanforderungen definiert werden, die über das Maß von freiwilligen | |
| Eckwerten hinausgehen“, fordert der Grüne, der die Umsetzung des Programms | |
| künftig „genau beobachten“ will. | |
| ## Viel Luft nach oben | |
| Kritik kommt auch vom Deutschen Tierschutzbund. Präsident Thomas Schröder | |
| fordert konkretere Maßnahmen: „Nur bei klar gelabelten Produkten hat der | |
| Verbraucher eine echte Chance, zu erkennen, in welchen Produkten ein | |
| wirkliches Mehr an Tierschutz vorhanden ist.“ Das biete die von Aldi Süd | |
| unterstützte Initative Tierwohl „auf keinen Fall“, meint Schröder. | |
| Zur Umsetzung der Tierwohl-Leitlinien plant Aldi Süd regelmäßige | |
| Stichproben bei den Zulieferern und Kontrollen der gesamten | |
| Produktionskette. Unangekündigte Ortsbesuche würden entweder vom | |
| Unternehmen selbst oder von externen Prüfinstituten durchgeführt, heißt es | |
| im Rahmenprogramm. | |
| Künftig soll auch der Verbraucher ausführlicher über die Qualitätsstandards | |
| der Produkte informiert werden. Aldi setzt dabei auf sogenannte QR-Codes, | |
| die der Kunde via Smartphone auf der Verpackung einscannen kann und die ihn | |
| auf eine Internetseite mit detaillierter Beschreibung der Haltungs- und | |
| Herstellungsbedingungen führen. | |
| 6 Feb 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Julian Gutberlet | |
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