# taz.de -- Transparente Forschung: Wenn VW die Studie bezahlt | |
> Hochschulen in Niedersachsen und Bremen sollen künftig Auskunft über die | |
> von Dritten gesponserten Forschungsprojekte geben. | |
Bild: Die Öffentlichkeit soll künftig erfahren, woran Wissenschaftler staatli… | |
BERLIN taz | Die Hochschulen im Norden gewähren mehr Einblick in ihre | |
Forschungslabore. Am Donnerstag stellte die niedersächsische | |
Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic (Grüne), gemeinsam mit den | |
Hochschulen erarbeitete Transparenzrichtlinien vor. | |
Ab sofort geben diese einmal jährlich Auskunft über sogenannte | |
Drittmittelprojekte, Forschung die von staatlichen oder privaten Spendern | |
finanziert wird. Heinen-Kljajic sagte der taz: „Wir erhoffen uns damit eine | |
breite öffentliche Debatte darüber, welche Forschung an Hochschulen | |
stattfinden darf und welche nicht.“ | |
Derzeit tragen Drittmittel fast 20 Prozent zum jährlichen Budget der | |
Hochschulen bei – Tendenz steigend. Rund ein Drittel davon stammt von | |
Unternehmen oder privaten Stiftungen. Was geforscht wird, welche Summen | |
fließen und wer die Auftraggeber sind, ist oft nicht bekannt. | |
Einen Tag zuvor hatte der rot-grüne Bremer Senat einen Gesetzentwurf für | |
mehr Transparenz in der Drittmittelforschung und eine verbindliche | |
Zivilklausel, die militärische relevante Forschung an Unis verbietet, | |
beschlossen. Auch in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg schreiben | |
die Hochschulgesetze eine Veröffentlichungspflicht für Drittmittelprojekte | |
vor. | |
## Einschränkung bei vertraglicher „Vertraulichkeit“ | |
Die 21 niedersächsischen Hochschulen verzichten auf eine verbindliche | |
Zivilklausel, erklären sich aber bereit, jeweils zum 31. März Daten zu | |
Laufzeit, Auftraggeber und Summe ihrer von Dritten finanzierten Forschung | |
ins Internet zu stellen. Allerdings brauchen Auftraggeber und Name des | |
Projekts nicht genannt zu werden, „sofern vertraglich Vertraulichkeit | |
vereinbart wurde“. Eine Einschränkung, räumt Heinen-Kljajic ein, die aber | |
nur sehr selten greifen werde. | |
Die Initiative gegen Militärforschung an Universitäten kritisiert die | |
Leitlinien denn auch. „Viel heiße Luft“, meint Sprecher Dietrich Schulze | |
und moniert die fehlende Zivilklausel. Damit fehle die inhaltliche | |
Bestimmung und die Berufungsmöglichkeit darauf, welche Forschung nicht | |
erlaubt sei. | |
„Ein öffentliche Debatte bewegt mehr als eine gesetzlich vorgeschriebene | |
Zivilklausel“, hofft dagegen Heinen-Kljajic. | |
13 Feb 2015 | |
## AUTOREN | |
Anna Lehmann | |
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