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# taz.de -- Energieversorgung in Europa: Erneuerbare und Effizienz fehlen
> Schon bevor die EU-Kommission ihre Pläne für eine Energieunion offiziell
> vorgelegt hat, hagelt es Kritik aus dem Europaparlament.
Bild: Die EU will unabhängiger von russischem Gas werden
BRÜSSEL taz | Zu industrie- und atomlastig, zu wenig Kreislaufwirtschaft
und Energiewende: Die Pläne der EU-Kommission für eine Energieunion stoßen
schon vor ihrer Vorlage auf Ablehnung. Grüne und Sozialdemokraten im
Europaparlament ließen am Dienstag kein gutes Haar an den Entwürfen, die
offiziell erst am heutigen Mittwoch in Brüssel vorgestellt werden.
Dass die Kommission auf Gas aus den autoritären Staaten Aserbaidschan und
Turkmenistan setzt, ist dabei noch die geringste Sorge. Schließlich war die
Idee für eine Energieunion ja aus dem Gasstreit zwischen der Ukraine und
Russland entstanden, der auch die Sicherheit der europäischen
Energieversorgung beeinträchtigen könnte. Polens früherer Premier Donald
Tusk, der heute den Europäischen Rat in Brüssel leitet, hatte die Pläne auf
den Weg gebracht.
Für die Grünen ist nun jedoch zu wenig, für die Sozialdemokraten hingegen
zu viel Gasunion in dem neuen EU-Projekt enthalten. Die EU-Kommission mache
sich nicht stark genug für einen gemeinsamen Einkauf von Gas, kritisierte
Bas Eickhout von den niederländischen Grünen. Die vorgesehene Information
über Gasverträge mit Russland reiche nicht aus.
Demgegenüber sagte Martina Werner, die energiepolitische Sprecherin der SPD
im Europaparlament, die Gasunion nehme einen zu großen Platz in dem Entwurf
ein. Wichtiger seien Erneuerbare und Energieeffizienz – und vor allem da
fehle es an klaren Strategien. Besonders empört Werner, dass
Kommissionsvize Maros Sefcovic die vom Europaparlament geforderte Zielmarke
von 40 Prozent Erneuerbaren ignorieren will. Die Energieunion sei so nur
ein „neues Etikett für eine alte Politik“.
Das sieht man bei den Grünen ähnlich. Fraktionschefin Rebecca Harms hat
allerdings noch eine weitergehende Sorge: Europa könne mit diesem Entwurf
keine Vorreiterrolle mehr bei der Weltklimakonferenz in Paris spielen,
sagte sie. „Die EU macht nur noch Erwartungsmanagement.“ Die Aufforderung
an die Kommission ist deutlich: Nachbessern ist angesagt. Sonst dürfte der
Entwurf im Europaparlament auf massiven Widerstand stoßen.
24 Feb 2015
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
Russland
EU
Ukraine
Gas
Ukraine-Krim-Krise
Erneuerbare Energien
Schwerpunkt Klimawandel
North Dakota
Frank-Walter Steinmeier
Wirtschaft
Schwerpunkt Klimawandel
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