| # taz.de -- Kommentar Fehler beim Atomausstieg: Skandalöses Desinteresse | |
| > Wurde beim deutschen Atomausstieg nach der Fukushima-Katastrophe unsauber | |
| > gearbeitet? Möglich – aber niemand scheint das aufklären zu wollen. | |
| Bild: Was hat höhere Priorität: Schadenersatzzahlungen vermeiden oder einen m… | |
| Die Hinweise, dass beim deutschen Atomausstieg kurz nach der | |
| Fukushima-Katastrophe unsauber gearbeitet wurde, werden immer deutlicher: | |
| Die zuständige Arbeitsgruppe im Bundesumweltministerium wurde seinerzeit | |
| komplett kaltgestellt. | |
| Stattdessen legte die Führungsebene unter dem damaligen CDU-Minister | |
| Norbert Röttgen in enger Abstimmung mit dem Kanzleramt ein Verfahren fest, | |
| das heute die Grundlage für Schadenersatzforderungen der AKW-Betreiber im | |
| Umfang von 880 Millionen Euro darstellt. | |
| Der damals ausgebootete Beamte geht davon aus, dass die Fehler absichtlich | |
| gemacht wurden, um den Konzernen eine finanzielle Entschädigung für die | |
| Abschaltung ihrer ältesten Reaktoren zu verschaffen. Wenn dieser Vorwurf | |
| stimmt, wäre es ein Politskandal gewaltigen Ausmaßes. Darum sollte man | |
| annehmen, dass es ein großes Interesse gibt, genau aufzuklären, was damals | |
| geschehen ist. | |
| Doch davon ist wenig zu sehen. In Hessen bemüht sich zwar ein | |
| Untersuchungsausschuss, Licht in die Vorgänge zu bringen. Doch im | |
| Mittelpunkt stehen dort nicht die Vorgänge innerhalb der Bundesregierung, | |
| sondern die Frage, ob für Schadenersatz das Land oder der Bund aufkommen | |
| muss. Und auch für SPD-Umweltministerin Barbara Hendricks hat es höhere | |
| Priorität, Schadenersatzzahlungen zu vermeiden, als einen möglichen | |
| Politskandal aus der Zeit ihres Vor-Vorgängers aufzuklären. | |
| Ob es wirklich einen gibt, ist offen – schließlich ist es auch denkbar, | |
| dass in der hektischen Zeit nach dem Fukushima-GAU ohne böse Absicht Fehler | |
| gemacht wurden oder eine schadenersatzfreie Lösung gar nicht möglich war. | |
| Doch genau das muss aufgeklärt werden. Dazu braucht es einen | |
| Untersuchungsausschuss auf Bundesebene. Und die Mitwirkung aller | |
| Beteiligten – ohne Hintergedanken. | |
| 11 Mar 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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