# taz.de -- US-Urteil zu NSA-Datensammelwut: „Unschuldige Amerikaner ausgesp�… | |
> Die Schnüffelei des US-Geheimdienstes hält die Welt seit langem in Atem. | |
> Jetzt hat sich ein US-Bundesgericht zu Wort gemeldet. | |
Bild: NSA-Hauptquartier in Fort Meade, Maryland. | |
WASHINGTON afp | Ein Bundesberufungsgericht in den USA hat die massenhafte | |
Sammlung von Telefonverbindungsdaten von US-Bürgern durch den Geheimdienst | |
NSA für illegal erklärt. Das Gericht in New York urteilte am Donnerstag, | |
die Praxis überschreite den vom US-Kongress erlaubten Rahmen für | |
Überwachungsprogramme. Das systematische Abgreifen von sogenannten | |
Metadaten wie Telefonnummern und Gesprächsdauer sei eine gravierende | |
Verletzung der Privatsphäre. | |
Geklagt hatte die US-Bürgerrechtsorganisation Civil Liberties Union (ACLU). | |
„Die Entscheidung ist ein dröhnender Sieg für den Rechtsstaat“, erklärte | |
ACLU-Anwalt Alex Abdo. „Über Jahre hat die Regierung heimlich Millionen von | |
unschuldigen Amerikanern ausgespäht.“ Das Weiße Haus ließ wissen, das | |
Urteil werde geprüft. US-Präsident Barack Obama setzt sich dafür ein, die | |
Telefondatensammlung in ihrer bisherigen Form zu beenden. | |
Die New Yorker Richter bezeichneten das Vorgehen der NSA nicht ausdrücklich | |
als verfassungswidrig. Allerdings beanstandeten sie, dass sich der | |
Geheimdienst Informationen über das Privatleben von US-Bürgern sowie deren | |
politische und religiöse Zugehörigkeit verschaffen könne. Es gebe „keinen | |
Beweis“, dass der Kongress dies gewollt habe, als er nach den Anschlägen | |
vom 11. September 2001 den sogenannten Patriot Act erlassen habe. Das | |
umstrittene Gesetz hatte den Geheimdiensten bei der Suche nach mutmaßlichen | |
Terroristen weitreichende Befugnisse eingeräumt. | |
Bereits im Dezember 2013 hatte ein Bundesgericht in Washington die | |
Verfassungsmäßigkeit der NSA-Telefondatensammlung angezweifelt. Der | |
Rechtsstreit könnte sich bis vor den Obersten Gerichtshof der Vereinigten | |
Staaten ziehen. Ans Licht kamen die Spähaktivitäten durch die Enthüllungen | |
des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden. Die NSA überwacht | |
demnach gemeinsam mit verbündeten Diensten nicht nur im großen Stil E-Mails | |
und Telefonate von Menschen rund um die Welt, sondern hörte auch | |
Spitzenpolitiker aus befreundeten Staaten ab, darunter Bundeskanzlerin | |
Angela Merkel (CDU). | |
Obama hatte eine Geheimdienstreform versprochen, ein Gesetz blieb im | |
November aber im Senat stecken. Derzeit debattiert der Kongress eine neue | |
Fassung des sogenannten USA Freedom Act, der die massenhafte Sammlung von | |
US-Telefonverbindungsdaten durch die NSA stoppen soll. Die Zeit für die | |
Kongressabgeordneten drängt, am 1. Juni laufen die bislang geltenden | |
Bestimmungen aus dem Patriot Act aus. An den Spähaktivitäten der NSA im | |
Ausland würde das Gesetz nichts ändern. | |
8 May 2015 | |
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