# taz.de -- Frankreichs Präsident in Kuba: Weg mit dem US-Embargo | |
> Hollande fordert bei seinem Kuba-Besuch die Aufhebung des US-Embargos. | |
> Der Karibikstaat würde dadurch attraktiv für Investoren werden. | |
Bild: Hollande ist der erste westliche Staatschef, der Kuba seit der Wiederaufn… | |
HAVANNA afp | Bei einem historischen Besuch in Kuba hat sich Frankreichs | |
Präsident François Hollande für ein Ende des US-Embargos gegen den | |
Karibikstaat ausgesprochen. Frankreich werde alles dafür tun, „damit die | |
Maßnahmen, die Kubas Entwicklung so sehr geschadet haben, endlich | |
aufgehoben werden können“, sagte Hollande am Montag in der Hauptstadt | |
Havanna. Später traf er Revolutionsführer Fidel Castro und würdigte dessen | |
Lebensleistung. | |
Hollandes Reise war der erste Staatsbesuch eines französischen Präsidenten | |
in Kuba seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1898. Zunächst hielt er | |
eine Rede an der Universität von Havanna, später kam er zunächst für rund | |
50 Minuten mit dem 88-jährigen Castro und dann mit dessen derzeit | |
regierendem fünf Jahre jüngeren Bruder Raúl zusammen. | |
Das Treffen mit Fidel, der Kuba seit der Revolution des Jahres 1959 regiert | |
hatte, fand hinter verschlossenen Türen in der Residenz des | |
„Oberkommandierenden“ statt, wie der Elysée-Palast mitteilte. Hollande | |
sagte anschließend, Fidel habe noch immer „viel zu sagen“, und würdigte i… | |
als „Mann, der Geschichte geschrieben hat“. | |
Anschließend traf sich Hollande mit Raúl, der im Jahr 2008 das Amt des | |
Staatschefs von dem damals schwer kranken Fidel übernommen hatte. Der | |
französische Präsident war der erste westliche Staatschef, der Havanna | |
besuchte, seit sich die USA und Kuba im vergangenen Dezember auf eine | |
Normalisierung ihrer Beziehungen geeinigt hatten. | |
## „Wichtige, aber unsichere Phase“ | |
Seit dem Beginn von bilateralen Verhandlungen im Januar traten bereits eine | |
Reihe von Reise- und Handelserleichterungen in Kraft. US-Präsident Barack | |
Obama rief den US-Kongress zur Aufhebung des Wirtschaftsembargos gegen Kuba | |
auf. In den von den Republikanern dominierten Parlamentskammern trifft er | |
mit seiner Forderung aber auf Widerstand. | |
Das Embargo besteht seit dem Jahr 1962. Frankreich zählt zu den Staaten, | |
die im UN-Sicherheitsrat die Blockade jedes Jahr verurteilen. Die | |
Europäische Union strebt derzeit ebenso wie die USA eine Normalisierung | |
ihrer Beziehungen zu Kuba an. das Land befinde sich in einer „besonders | |
wichtigen, aber auch unsicheren“ Phase, sagte Hollande. | |
Der französische Präsident wurde auf seiner Reise auch von | |
Wirtschaftsvertretern begleitet. Die Aussicht auf eine Aufhebung des | |
US-Embargos macht Kuba für Investoren hochinteressant. Beobachter erwarten, | |
dass die USA und die EU im Zuge der Öffnung des Landes in einen | |
regelrechten Wettstreit um Investitionen treten könnten. | |
## Vatikan gegen Embargo | |
Am Montag gab die kubanische Bischofskonferenz auch den Termin für die | |
geplante Reise von Papst Franziskus in das Land bekannt, die vom 19. bis | |
zum 21. September stattfinden soll. Das Oberhaupt der katholischen Kirche | |
will demnach neben Havanna Holguín und Santiago de Cuba besuchen. Der | |
Vatikan hatte die Reise im April angekündigt, ohne einen Termin zu nennen. | |
Erst am Sonntag hatte Raúl das Oberhaupt der katholischen Kirche im Vatikan | |
besucht. Der Kirchenstaat setzt sich seit langem für die Aufhebung des | |
US-Embargos gegen Kuba ein, unterstützt zugleich aber mit aller | |
Entschiedenheit die Katholiken auf der Insel und fordert nachdrücklich die | |
Freilassung politischer Gefangener. | |
12 May 2015 | |
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