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# taz.de -- Kommentar zum Papst-Besuch in Kuba: Botschaft an Exilkubaner
> Die Botschaft des Papstes in Kuba und den USA richtet sich gegen
> Ausbeutung und Machtmissbrauch. Sie sollte auch in den USA gehört werden.
Bild: In Havanna hat Raul Castro den Papst zu einem Vieraugengespräch eingelad…
Wieder einmal hat sich Papst Franziskus vorgenommen, bei seinen Reisen auf
den Lauf der politischen Dinge Einfluss zu nehmen. War seine Botschaft vor
einigen Wochen in Sarajevo, die Toleranz und den Dialog zwischen den
Religionen der Welt zu befördern, so ist seine Botschaft aus Kuba und den
USA, endlich den jahrzehntelangen Konflikt zwischen den beiden Ländern
beizulegen.
Die diplomatischen Voraussetzungen dafür waren durch die Initiative
Präsident Obamas – nicht ganz ohne Zutun des Papstes – und der kubanischen
Führung schon vorher geschaffen. Die Botschaft des Papstes, Hass und Gewalt
zurückzudrängen, ist dabei nicht nur eine Mahnung an die Herrschenden in
Havanna und Washington, sondern vor allem auch an die Exilkubaner in
Florida.
Papst Franziskus hat sich seinen Namen gewählt, weil Franz von Assisi und
der Franziskanerorden seit jeher für die Armen und Benachteiligten
eintreten, weil sie mit den Armen leben. Die lateinamerikanische Theologie
der Befreiung sieht in Religion und Sozialismus keinen Gegensatz.
Vermutlich ist der jetzige Papst als Priester von den Inhalten der
kubanischen Revolution berührt gewesen, so wie viele der damaligen Kämpfer
für soziale Gerechtigkeit. Leider hat Fidel Castro damals diese Strömung
des katholischen Sozialismus vernachlässigt und durch sein Bündnis mit der
Sowjetunion sich selbst politische Fesseln in Lateinamerika angelegt.
Was die beiden sich bei dem Vieraugengespräch zu sagen hatten, wird ihr
Geheimnis bleiben. Anzunehmen ist, dass die Kirche in Kuba bald wieder
leichter Fuß fassen kann. Ob Castro allerdings verstanden hat, dass
Menschenrechte und Sozialismus für Generationen von linken
Lateinamerikanern kein Gegensatz waren und sind, mag bezweifelt werden. Die
Botschaft des Papstes jedenfalls richtet sich gegen Ausbeutung und
Machtmissbrauch. Und die sollte auch in den USA vernommen werden.
22 Sep 2015
## AUTOREN
Erich Rathfelder
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