Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Beziehungen zwischen USA und Kuba: Fähren legen Richtung Havanna ab
> Drei oder vier Übernacht-Fahrten sind angedacht: Von Miami könnten schon
> im September wieder Schiffe direkt nach Kuba fahren. Die USA haben
> Lizenzen vergeben.
Bild: Eine Fähre vor Havanna im März.
HAVANNA ap | Erstmals seit fast 50 Jahren soll es nach dem Willen der
US-Regierung wieder eine direkte Fährverbindung nach Kuba geben. Die Firma
Baja Ferries teilte mit, sie habe vom Finanzministerium in Washington eine
Lizenz erhalten. Zusagen bekamen demnach offenbar auch andere Fährdienste.
Das bestätigte eine Sprecherin des Finanzministerium. Zunächst würden von
Fall zu Fall aber nur Lizenzen an einige Unternehmen und keine allgemeine
Erlaubnis erteilt.
„Das sind gute Nachrichten für uns“, sagte Baja Ferries Vorsitzender Joe
Hinson. Die Genehmigung der kubanischen Regierung stehe noch aus, aber
möglicherweise könne bereits im September oder Oktober die erste Fähre
ablegen. Angedacht seien dann drei oder vier Übernacht-Fahrten pro Woche
von Miami nach Havanna, was einer Entfernung von rund 400 Kilometern
entspricht.
Erstmals habe sich die Firma vor fünf Jahren um eine entsprechende Lizenz
beworben. „Kuba wird letztlich entscheiden, wer die Strecke bedient“, sagte
Bruce Nierenberg vom Anbieter United Caribbean Lines, der ebenfalls eine
Lizenz erhielt. Jedes Unternehmen müsste nun mit den Kubanern die Details
aushandeln. Die Überfahrt würde rund zwölf Stunden dauern. Die Fährreisen
dürften zudem günstiger sein als Flüge, zudem könnten Reisende auf diesem
Weg mehr Gepäck mitnehmen als im Flieger.
Nach fast 50 Jahren diplomatischer Eiszeit im Verhältnis zu Kuba hatte
US-Präsident Barack Obama im Dezember eine Normalisierung der Beziehungen
angekündigt. Das Handelsembargo gegen den Karibikstaat soll demnach eine
Reihe von Schlupflöchern vorsehen, darunter den Import einiger Produkte aus
Kubas Privatsektor.
## Erweiterter Handel und Personenverkehr
Der Anwalt von Baja Ferries, Robert Muse, begrüßte die US-Erlaubnis für
eine direkte Fährverbindung. Dies sei ein Zeichen, dass es der Regierung
von Obama mit normalen Beziehungen zu Kuba ernst sei. Er erhoffe sich einen
erheblich erweiterten Handel und Personenverkehr zwischen den beiden
Ländern, sagte Muse.
Die Zeitung Sun-Sentinel berichtete, auch die in Florida ansässigen Firmen
Havana Ferry Partners,und Airline Brokers hätten eine Lizenz für
Fährdienste nach Kuba erhalten.
Vor der kubanischen Revolution im Jahr 1959 legten täglich zwischen Florida
und Kuba Fähren ab. Amerikanische Touristen besuchten Hotels und Casinos in
Havanna, Kubaner unternahmen abendliche Einkaufstrips in die USA.
Inzwischen sind die jährlich mehr als 600.000 Reisenden auf teure
Charterflüge angewiesen. Rund 80 Prozent von ihnen sind US-Bürger
kubanischer Herkunft, die in der Heimat Verwandte besuchen. Viele reisen
mit großen Mengen an Konsumgütern, die im sozialistischen Karibikstaat
nicht erhältlich sind. Wegen der hohen Preise der Charter-Unternehmen und
strengeren kubanischen Zollregeln ist die Einfuhr solcher Fracht in den
vergangenen Jahren jedoch schwieriger geworden.
Die Fährdienste könnten einen günstigeren Personen- und Güterverkehr
ermöglichen, sagte Anwalt Muse.
6 May 2015
## TAGS
Reisen
USA
Kuba
Kuba
Kuba
Raul Castro
Illegale
Raul Castro
Barack Obama
Amerika-Gipfel
Lateinamerika
## ARTIKEL ZUM THEMA
Journalisten auf Kuba: Warten auf die Freiheit
Viele kubanische Journalisten hofften auf ein Ende von
Menschenrechtsverstößen und Unterdrückung. Bisher vergebens.
Annäherung zwischen USA und Kuba: Endlich nicht mehr Terrorist sein
Nach mehr als 30 Jahren nehmen die USA Kuba von ihrer Terrorliste. Kuba
freut sich. Eine Normalisierung der Beziehungen ist das aber nicht.
Frankreichs Präsident in Kuba: Weg mit dem US-Embargo
Hollande fordert bei seinem Kuba-Besuch die Aufhebung des US-Embargos. Der
Karibikstaat würde dadurch attraktiv für Investoren werden.
Debatte Flüchtlingspolitik Europa: Von den USA lernen
Während Europa Flüchtlinge im Mittelmeer verrecken lässt, setzt sich in den
USA langsam Pragmatismus durch. Das hat auch mit der Machtfrage zu tun.
Kommunalwahlen in Kuba: Opposition tritt an
Erstmals treten zwei Oppositionskandidaten zu den Kommunalwahlen in Kuba
an: Anwalt Chaviano und Informatiker López in Havanna.
Kuba nicht mehr auf US-Terrorliste: Mehr als 30 Jahre Isolation enden
US-Präsident Barack Obama streicht Kuba von der Liste staatlicher
Terrorunterstützer. Damit wird der Weg frei für Botschaftseröffnungen.
Kommentar Tauwetter USA und Kuba: Hoffnung per Handschlag?
Das Ende des Embargos wird kommen, diplomatische Beziehungen zur USA werden
folgen. Für die kubanische Opposition muss das nicht Gutes verheißen.
Debatte Amerika-Gipfel: Foto fürs Geschichtsbuch
Erstmals nimmt Kuba am Gipfel der amerikanischen Staaten teil. US-Präsident
Obama will damit den Einfluss der USA wiederherstellen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.