# taz.de -- Tote bei Protesten in Peru: Der Kampf um die Kupfermine | |
> Bei Protesten gegen ein Bergbau-Projekt sterben zwei Menschen. Die Bauern | |
> der betroffenen Region fürchten Umweltverschmutzungen. | |
Bild: Straßenblockade während eines 24-Stunden-Streiks gegen die Kupfermine i… | |
HAMBURG taz | Für die Bürgermeisterin von Arequipa, Yamila Osorio, gibt es | |
nur eine Lösung: Präsident Ollanta Humala muss persönlich kommen, um zu | |
schlichten. Der Konflikt um das Bergbauprojekt Tía María ist eskaliert. | |
Zwei Tote – ein Demonstrant, ein Polizist – hat es in der letzten Woche | |
gegeben, und am Mittwoch wurden 14 Menschen bei Zusammenstößen zwischen | |
Polizei und Protestierenden verletzt. Mittlerweile versuchen Armee und | |
Polizei gemeinsam, die Straßen der im Süden Perus gelegenen Region | |
freizuhalten. | |
Blockaden von Fahrbahnen sind in Peru und auch in den Nachbarländern ein | |
probates Mittel, um die Regierung unter Druck zu setzen. Die Proteste gegen | |
das Bergbauprojekt Tía María des Bergbauunternehmens Southern Copper laufen | |
bereits seit Jahren. Das Unternehmen, dessen Großaktionär Grupo Mexíco ist, | |
gehört zu den großen Kupferförderern der Welt und unterhält in Peru zwei | |
weitere Kupferminen. | |
In das Kupferprojekt von Tía María, das seit 2003 von dem Unternehmen | |
geplant wird, sollen umgerechnet 1,4 Milliarden US-Dollar investiert | |
werden. Doch von Beginn an haben die Bauern des benachbarten Valle de | |
Tambo, in dem Reis, Bohnen und Früchte für die Versorgung von Arequipa, der | |
zweitgrößten Stadt Perus, angebaut werden, gegen die Pläne des | |
Bergbaukonzerns gestreikt. Zum einen weil es einen Konflikt ums Wasser | |
gibt. Die Mine benötigt Wasser, das in der Region knapp ist. Zum anderen, | |
weil Southern Copper in den 1950er und 1960er Jahren mit der Raffinerie von | |
Ilo für gravierende Luft- und Wasserverschmutzungen verantwortlich gewesen | |
ist. | |
Das sind wesentliche Gründe, weshalb die Bauern in der Region dem Bergbau | |
extrem kritisch gegenüberstehen. „In der betroffenen Region bei Arequipa | |
ist der Bergbau nicht traditionell verankert. Die Leute wollen keinen | |
Bergbau, sie wollen ihre Landwirtschaft betreiben und nicht verdrängt | |
werden. Das ist das Grundproblem“, sagt Carlos Monge vom Natural Resource | |
Governance Institute in Lima. | |
## Intransparentes Genehmigungsverfahren | |
Das Institut engagiert sich für einen möglichst nachhaltigen Rohstoffabbau | |
in der Region, und dafür ist Southern Copper in Peru ganz und gar nicht | |
bekannt. Die Beteuerungen des Unternehmens, modernen Bergbau in Tía María | |
zu betreiben, haben nur beim Bergbauministerium gefruchtet. Das hat im | |
August 2014 das Umweltgutachten des Konzerns positiv beschieden und grünes | |
Licht für das Projekt gegeben. Allerdings ohne die regionale Bevölkerung zu | |
konsultieren, wie auch die Bürgermeisterin von Arequipa und zahlreiche | |
Nichtregierungsorganisationen monieren. | |
Ein Fehler, den die Regierung von Präsident Ollanta Humala schon mehrfach | |
gemacht hat. Immerhin scheint man aus den Protesten gegen das | |
Goldförderprojekt Conga nahe Cajamarca gelernt zu haben. Dort lassen die | |
Proteste gegen das 4,5-Milliarden-Projekt nicht nach, und um sie zu | |
unterbinden, hatte die Regierung zwischenzeitlich den Notstand ausgerufen | |
und die Demonstranten kriminalisiert. Im Valle de Tambo hat man das | |
unterlassen, und bisher wirbt der Exmilitär Ollanta Humala für den Dialog. | |
14 May 2015 | |
## AUTOREN | |
Knut Henkel | |
## TAGS | |
Bergbau | |
Kupferabbau | |
Peru | |
Kupfermine | |
Parlament | |
Peru | |
Nachhaltigkeit | |
Umweltschutz | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Umstrittene Kupfermine „Tía María“: Ihr protestiert, wir bauen | |
Landesweit gab es Proteste gegen den Bau einer Kupfermine. Doch die | |
Regierung von Peru will das Projekt nicht aufgeben. | |
Amtsenthebung in Peru: Ana Jara soll Bürger belauscht haben | |
Das peruanische Parlament hat die Absetzung der Ministerpräsidentin | |
beschlossen. Jara wird unter anderem für die Bespitzelung von Bürgern | |
verantwortlich gemacht. | |
Peruanischer Bergführer verklagt RWE: Per Gericht gegen Klimawandel | |
Saúl Luciano Lliuya greift den Stromkonzern RWE an: Zum ersten Mal will ein | |
Opfer der Erderwärmung die Verursacher zum Klimaschutz zwingen. | |
Kräuterhandel in Peru: Erst einmal Kapitalismus verstehen | |
Im Regenwald wächst die Katzenkralle, ein Heilkraut. Das wollen | |
Dorfbewohner nun vermarkten. Dafür müssen sie lernen, wie der Markt | |
funktioniert. | |
Getötete Umweltschützer in Peru: Gefährlicher Lebensraum | |
Bei der Klimakonferenz präsentiert sich Peru als stolzer Gastgeber für die | |
Welt. Doch Umweltschützer müssen in dem Land oft um ihr Leben bangen. |