# taz.de -- Zu Besuch in Washington: Meloni versucht sich als Vermittlerin | |
> Donald Trump und Italiens Ministerpräsidentin zeigen sich harmonisch. | |
> Beim Zollstreit bleiben sie im Vagen. Trump deutet aber einen | |
> „Kompromiss“ an. | |
Bild: Atmosphärisch sind die Postfaschistin und der irrlichternde US-Präsiden… | |
Rom taz | Prächtig war die Stimmung am Donnerstag im Weißen Haus, als | |
US-Präsident Donald Trump Italiens Regierungschefin zum Besuch inklusive | |
Kamingespräch mit den Journalist*innen empfing, und wenigstens Giorgia | |
Meloni dürfte ein Stein vom Herzen gefallen sein. | |
Sie war die erste Regierungschefin aus der EU, die Trump nach dem 2. April | |
traf, dem Tag, an dem er [1][den „Liberation Day“ ausgerufen und seine | |
globale Zolloffensive] verkündet hatte. Im Vorfeld des Besuchs hatte sie | |
selbst wissen lassen, dass sie unter Druck stehe, dass dies eine | |
„schwierige Phase“ sei, in der es „großer Luzidität“ bedürfe. | |
Zwar kann Meloni für sich reklamieren, dass sie die einzige europäische | |
Staatenlenkerin war, die am 20. Januar in Washington [2][zu Trumps | |
Amtseinführung] geladen war, zwar hatte sie auf der Habenseite die | |
Tatsache, dass der US-Präsident in ihr eine Schwester im Geiste ausgemacht | |
hat, die einfach „großartig“ ist. Zugleich aber gilt, dass Italien in allen | |
drei aktuellen Konflikten mit den USA eigentlich auf der falschen Seite | |
steht. | |
Vorneweg wäre da der Außenhandel. Italien exportierte im Jahr 2023 Waren im | |
Wert von 67 Milliarden Euro in die States (und ist damit hinter Deutschland | |
die Nummer zwei in der EU), mit einem satten Überschuss von 42 Milliarden | |
Euro. Im gegenwärtigen Zollkrach hatte sich die Regierung Meloni ganz auf | |
[3][EU-Linie für eine beiderseitige Null-Zoll-Politik auf Industriegüter] | |
ausgesprochen und immer wieder betont, dass Zölle und erste recht ein | |
Handelskrieg für alle Seiten Gift seien. | |
## Konfliktfelder Verteidigung und Ukraine | |
Auch auf dem Feld der Verteidigungsausgaben lässt Italien aus | |
US-amerikanischer Sicht zu wünschen übrig. Bisher betrug der Anteil der | |
Verteidigungsausgaben am BIP magere 1,5 Prozent – einer der niedrigsten | |
Werte in Europa. Und schließlich wäre da noch die Positionierung Roms im | |
[4][Ukrainekrieg, in dem Meloni sich immer als Freundin Volodimir | |
Selenskis] gezeigt hatte. | |
Deshalb darf sich [5][Italiens postfaschistische Ministerpräsidentin] | |
wenigstens über dieses eine Resultat freuen, dass Trump ihr diese | |
Differenzen nicht um die Ohren schlug, sondern sie ungefähr genauso | |
freundlich behandelte wie El Salvadors Diktator Nayib Bukele. | |
## Gemeinsame Gegner | |
Atmosphärisch war Meloni bei dem Gespräch am Donnerstag auch perfekt auf | |
Linie, stellte heraus, dass sie und Trump die [6][Gegnerschaft gegen die | |
„Woke-Kultur“] genauso verbinde wie der Kampf gegen „illegale Einwanderun… | |
und auch gegen Fentanyl. Außerdem hatte sie als Versprechen noch | |
mitgebracht, dass Italien in Zukunft höhere Mengen an [7][LNG-Gas aus den | |
USA] importieren wolle, dass Unternehmen ihres Landes gedächten, 10 | |
Milliarden Euro in den USA zu investieren, dass Italien auf dem nächsten | |
NATO-Gipfel bindend erklären werde, bei den Verteidigungsausgaben umgehend | |
auf 2 Prozent des BIP hochzugehen. | |
Zum Zollstreit wiederum hatte sie nur mitzuteilen, sie sei „sicher, dass | |
wir einen Deal machen können“, es gelte jetzt einen „Kompromiss“ zu find… | |
Zu diesem Zweck lud sie Trump offiziell zu einem Besuch nach Rom ein, auf | |
dem er auch „mit Europa“ ins Gespräch kommen könne. Schließlich sei es i… | |
Ziel, „den Okzident“, den Westen also, bestehend aus Europa und den USA, | |
„wieder groß zu machen“. | |
Trump revanchierte sich mit einer Flut von Komplimenten für Meloni, die | |
schlicht „außerordentlich“ sei, er revanchierte sich – wohl aus der guten | |
Laune des Augenblicks heraus – auch mit der Aussage, er habe nie behauptet, | |
Europa sei ein Parasit. Und auf die Nachfrage, ob Italien sein engster | |
Verbündeter in Europa sei, erklärte er ohne Umschweife, das sei so, | |
„solange Meloni an der Regierung ist“. | |
18 Apr 2025 | |
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## AUTOREN | |
Michael Braun | |
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