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# taz.de -- Wählen mit Migrationshintergrund: Studie zu Wahlverhalten und Herk…
> Menschen mit Migrationshintergrund wählen anders als der Rest der
> Bevölkerung. Eine neue Studie des DeZIM-Instituts zeigt genau, wie.
Bild: Fassadengestaltung im migrantisch geprägten Berlin-Neukölln: je nach He…
Berlin afp | Menschen mit Migrationshintergrund haben in der großen
Mehrheit an der Bundestagswahl am 23. Februar teilgenommen. Im
Wahlverhalten gibt es laut einer [1][am Freitag veröffentlichten Studie des
Deutschen Zentrums für Integration- und Migrationsforschung (DeZIM)] aber
erhebliche Unterschiede je nach Herkunftsregion. Bei den Themen stieß der
Bereich Wirtschaft und Arbeit insgesamt auf das größte Interesse.
Die Wahlbeteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund erreichte mit
82,5 Prozent den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung, heißt es in der
Untersuchung unter Berufung auf Daten der Bundeswahlleiterin.
Dies decke sich mit Daten von DeZIM, wonach in diesem Personenkreis je nach
Herkunftsgruppe zwischen 82 und 87,3 Prozent großes oder sehr großes
Interesse an der Bundestagswahl äußerten – verglichen mit 90,2 Prozent bei
Menschen ohne Migrationshintergrund.
## Unterschiedliche Gruppen – unterschiedliches Wahlverhalten
Bei Menschen mit Wurzeln in der Türkei, dem Nahen Osten oder Nordafrika
erzielten der Studie zufolge SPD, Linke und BSW die höchsten Wähleranteile
– wenn Alter, Bildung und Geschlecht berücksichtigt werden. So sei in
dieser Gruppe die Wahrscheinlichkeit eines Votums für die SPD um 18,5
Prozentpunkte höher als bei Wählerinnen und Wählern ohne
Migrationshintergrund. Beim BSW gebe es ein Plus von 13,1 Prozentpunkten
und bei der Linken um 7,6 Prozentpunkte. Bei der AfD sei die
Wahlwahrscheinlichkeit hingegen um 9,4 Prozentpunkte geringer, bei den
Grünen um 9,7 Prozentpunkte und bei der CDU/CSU um 8,1 Prozentpunkte.
Anders ist das Bild bei Migrantinnen und Migranten mit Wurzeln in der
früheren Sowjetunion. Dort liegt die Wahrscheinlichkeit, die AfD zu wählen,
laut der Studie um 19,4 Prozent höher als in der Bevölkerung ohne
Migrationshintergrund. Beim BSW gibt es demnach ein Plus um 17,4
Prozentpunkte. Grüne, Linke und SPD schneiden in dieser Gruppe hingegen
schlechter ab. Das insgesamt größte Wählerpotenzial hat hier allerdings die
CDU/CSU – wie auch bei Menschen ohne Migrationshintergrund.
Wenig Unterschiede im Wahlverhalten im Vergleich zur nicht-migrantischen
Bevölkerung gibt es demnach bei Wahlberechtigten mit EU-Bezug. Lediglich
die AfD schneidet hier um vier Prozentpunkte schlechter ab, wie aus der
Studie hervorgeht.
## Wirtschaft und Arbeit wichtigste Themen
Bei der Rangfolge der Themen liegt durchweg Wirtschaft und Arbeit auf Platz
eins, am stärksten ausgeprägt bei der Herkunftsregion frühere Sowjetunion.
Es folgen die Bereiche Migration sowie Soziale Gerechtigkeit, wobei
letzteres nur bei der Herkunftsregion EU vor der Migration liegt.
Unterdurchschnittlich bewertet wird bei einer Herkunft aus Türkei, Nahost
und Nordafrika ebenso wie frühere Sowjetunion der Bereich Klima/Umwelt.
Lediglich bei der Herkunftsregion EU liegt der Bereich Klima und Umwelt
sogar knapp vor dem Wert der nicht-migrantischen Bevölkerung auf Platz
vier. In den anderen Gruppen belegt das Thema Innere Sicherheit den vierten
Platz. Bei der Herkunftsregion frühere Sowjetunion wird zudem das Thema
Außenpolitik überdurchschnittlich bewertet.
## Keine homogene Wähler*innengruppe
„Unsere Analyse zeigt, dass Wähler*innen mit Migrationshintergrund nicht
wie bisweilen dargestellt als homogene Gruppe betrachtet werden können“,
hob die Ko-Autorin der Studie, Friederike Römer, hervor. Hingewiesen wurde
vom DeZim auch auf den hohen Stellenwert des Themas Wirtschaft und Arbeit
unter diesen Wählerinnen und Wählern.
Die Studie baut [2][auf einer früheren Analyse des DeZIM auf], für die von
Dezember 2023 bis März 2024 insgesamt 2689 Menschen mit und ohne
Migrationshintergrund befragt wurden. Lediglich die Daten zum aktuellen
Wahlverhalten wurden ergänzt. Dafür gab es eine Sonderbefragung vom 20. bis
zum 26. Februar von 2375 Wahlberechtigten. Darunter waren 600 mit
Migrationshintergrund.
In Deutschland hatten im Jahr 2022 insgesamt 28,7 Prozent der Bevölkerung
einen Migrationshintergrund, verweist DeZIM auf [3][Zahlen des
Statistischen Bundesamts]. Knapp ein Drittel davon war demnach
wahlberechtigt.
7 Mar 2025
## LINKS
[1] https://www.dezim-institut.de/publikationen/publikation-detail/welche-rolle…
[2] https://www.dezim-institut.de/presse/presse-detail/wie-waehlen-menschen-mit…
[3] /Statistisches-Bundesamt/!t5010542
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