| # taz.de -- Volksinitiative einigt sich mit Senat: Weg für Enteignung ist frei | |
| > Die Berliner Innenverwaltung und die Initiative Deutsche Wohnen enteignen | |
| > haben sich auf eine Formulierung geeinigt. Volksbegehren geht in neue | |
| > Runde. | |
| Bild: Demo gegen die Deutsche Wohnen unter Coronabedingungen | |
| Fast vier Wochen haben sich die Initiatoren des Volksbegehrens „Deutsche | |
| Wohnen & Co. enteignen“ Zeit gelassen, nun lenken sie ein. „Die Initiative | |
| passt ihren Beschlusstext an“, heißt es in einer Mitteilung vom Dienstag. | |
| „Nach einer gründlichen Prüfung nimmt sie einen Formulierungsvorschlag der | |
| Senatsinnenverwaltung an.“ Damit könne die nächste Stufe des Volksbegehrens | |
| kommen. | |
| Bereits Ende Juni hatten sich Vertreter der Initiative mit der | |
| Senatsinnenverwaltung beraten. Zuvor hatte Innensenator Andreas Geisel | |
| (SPD) nach über einem Jahr Prüfung den Formulierungsvorschlag des | |
| Volksbegehrens für nichtig erklärt. Zur Begründung hieß es, es sei nicht | |
| statthaft, dass der Senat per Volksbegehren aufgefordert werde, ein Gesetz | |
| zur Vergesellschaftung von Wohnraum zu entwerfen. Ziel der Initiative ist | |
| es, dass der Senat die Bestände von privaten Wohnungsunternehmen mit mehr | |
| als 3.000 Wohnungen übernimmt. Damit würden auch die 110.000 Wohnungen der | |
| an der Börse notierten Deutsche Wohnen kommunalisiert werden. | |
| Die Innenverwaltung hatte aber nicht nur die Formulierung der Initiative | |
| abgelehnt, sondern auch drei Vorschläge für eine andere Formulierung | |
| unterbreitet. Einen davon hat die Initiative nun akzeptiert. Er lautet: | |
| „Daher wird der Senat von Berlin aufgefordert, alle Maßnahmen einzuleiten, | |
| die zur | |
| Überführung von Immobilien sowie Grund und Boden in Gemeineigentum“ | |
| erforderlich seien. „Aus unserer Sicht gibt es keinen inhaltlichen | |
| Unterschied“, sagte Rouzbeh Taheri, ein Sprecher der Initiative. | |
| Das Bündnis hatte schon im vergangenen Jahr rund 77.000 Unterschriften | |
| gesammelt und eingereicht, um die Einleitung des Volksbegehrens zu | |
| beantragen. Die Innenverwaltung erklärte davon Anfang Juli 2019 etwa 58.000 | |
| für gültig, gereicht hätten bereits 20.000. Nun steht die zweite Phase an. | |
| Die Initiative hat dem Senat mehrfach vorgeworfen, die dafür nötige Prüfung | |
| der Zulässigkeit zu verschleppen. | |
| Ein Sprecher der Innenverwaltung sagte, im nächsten Schritt werde das | |
| Prüfergebnis der Senatsverwaltung für Wohnen und Stadtentwicklung | |
| mitgeteilt. Deren Aufgabe sei es, anschließend eine Vorlage für den Senat | |
| vorzubereiten. | |
| Für die rot-rot-grüne Koalition birgt das Thema Konfliktstoff: Die | |
| Landes-SPD hatte auf ihrem Parteitag im Oktober einem Antrag zugestimmt, in | |
| dem die Vergesellschaftung als „gegenwärtig nicht zielführend“ bezeichnet | |
| wird. Linke und Grüne sehen das hingegen anders. | |
| 22 Jul 2020 | |
| ## AUTOREN | |
| Uwe Rada | |
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