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# taz.de -- Versöhnung zwischen Kongo und Ruanda: Friedensvertrag ohne Frieden
> Am Donnerstag haben Kongos und Ruandas Präsidenten in Washington einen
> Friedensvertrag unterzeichnet. Doch in Kongo geht der Krieg weiter.
Bild: Donald Trump, Ruandas Präsident Paul Kagame und der Präsident der Demok…
Erst wird die Unterschrift unter das Dokument gesetzt, dann zeigen die drei
Staatschefs den Friedensvertrag in die Kameras. Im großen Konferenzsaal im
Weißen Haus in Washington wird laut geklatscht. US-Präsident Donald Trump
tritt ans Rednerpult und lobt sich selbst: „Seit über 30 Jahren tobt im
Osten des Kongo einer der schlimmsten Konflikte der Welt“, betont er:
„Heute gelingt uns das, woran so viele andere gescheitert sind. Und dies
ist bereits der achte Krieg, den wir in weniger als einem Jahr beendet
haben.“
[1][Über ein halbes Jahr haben die komplexen Friedensverhandlungen zwischen
der Demokratischen Republik Kongo, Ruanda und den Rebellen der M23
(Bewegung des 23. März) gedauert]. Am Donnerstag trafen sich nun die
Staatschefs von Ruanda und Kongo in der US-Hauptstadt, um ihre finale
Unterschrift unter das Abkommen zu setzen.
Laut diesem verpflichtet sich nun Ruanda, seine „Verteidigungsmaßnahmen“ im
Kongo einzustellen, wie es im Text heißt. Konkret: Seine Truppen abzuziehen
und die Hilfe an die M23-Rebellen einzustellen, die im Ostkongo entlang der
Grenze einen Landstrich erobert haben [2][und wie einen Staat im Staat
verwalten]. „Wir haben endlos viele Verhandlungsversuche gesehen, aber
keinen, der die grundsätzlichen Probleme je aus der Welt geschaffen hätte“,
betont Ruandas Präsident Paul Kagame in seiner Rede nach der
Unterzeichnung. „Präsident Trump hat eine neue Dynamik erzeugt.“
Im Gegenzug verpflichtet sich die Regierung Kongos, die ruandischen
Hutu-Rebellen der FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas) zu
„neutralisieren“, wie es im Abkommen heißt. Die FDLR ist die
[3][Nachfolgeorganisation der ehemaligen ruandischen Hutu-Armee, die 1994
in Ruanda den Völkermord an den Tutsi verübt hat], sich danach im Ostkongo
als Miliz verschanzte und bis heute ein Sicherheitsrisiko für Ruanda
darstellt: „Ich bin überzeugt, am Ende dieses Weges ist der Friede nicht
nur mehr ein Wunsch, sondern ein Wendepunkt“, bekräftigt Kongos Präsident
Félix Tshisekedi.
## In Wirklichkeit anders als auf dem Papier
Doch die Realität entlang der Frontlinien im Ostkongo spricht eine andere
Sprache. Dort wird seit Tagen heftig gekämpft. Im selben Moment, in dem in
Washington die Unterschriften geleistet werden, hören die Kongolesen in den
Dörfern rund um Kamanyola in der Provinz Süd-Kivu nahe der Grenze zu
Burundi, wie die Geschosse einschlagen. Die M23 feuert mit schwerer
Artillerie, womöglich geliefert aus Ruanda.
Zu Beginn der Woche ist der Konflikt erneut eskaliert und erfährt jetzt
eine gefährliche Dynamik. Die M23-Rebellen stoßen täglich weiter gen Süden
vor. Ihr erklärtes Ziel: Die Handelsstadt Uwira an der Grenze zu Burundi.
Burundische Truppen sind bereits seit drei Jahren im Ostkongo stationiert,
sie helfen der maroden kongolesischen Armee im Kampf gegen die M23. Eine
Einnahme der Grenzstadt würde den Burundiern die Rückzugs- und
Nachschubwege abschneiden.
Nachrichtenplattformen, die der M23 nahestehen, veröffentlichen am
Donnerstag Fotos von gefallenen und gefangenen burundischen Soldaten. Die
M23 behauptet, einen kongolesischen Kampfjet und eine Drohne der Armee
abgeschossen zu haben.
Laut unbestätigten Berichten feuerte auch die burundische Armee
Artilleriegeschosse in Richtung Kamanyola, direkt an der Grenze zu Ruanda.
Angeblich seien einige von Ruandas Luftabwehr abgefangen worden. Analysten
befürchten seit Jahren eine direkte Konfrontation zwischen den beiden
verfeindeten Nachbarstaaten Ruanda und Burundi, die in einen größeren Krieg
münden könnte. Jetzt könnte es dazu kommen – ausgerechnet zu dem Zeitpunkt,
an dem die ganze Welt einen angeblichen Frieden feiert.
## Seltene Rohstoffe statt Frieden
Doch um Frieden ging es Trump offenbar nicht, sondern um die Rohstoffe, die
im Kongo und in Ruanda lagern. Nach der Unterzeichnung des
Friedensabkommens fand in Washington eine weitere Veranstaltung statt.
Dabei geht es um US-Investitionen in Kongos und Ruandas Rohstoffe, konkret:
[4][seltene Rohstoffe, Lithium], Kobalt und Kupfer. „Wir werden unsere
größten Unternehmen in den Kongo und nach Ruanda entsenden“, verkündete
Trump. „Alle werden damit viel Geld verdienen.“
5 Dec 2025
## LINKS
[1] /Abkommen-zwischen-Kongo-und-Ruanda/!6091702
[2] /M23-Rebellen-in-Goma/!6082625
[3] /Voelkermord-Ruanda/!5997547
[4] /Bergbaugeschaefte-in-der-DR-Kongo/!6103799
## AUTOREN
Simone Schlindwein
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