# taz.de -- Umgang mit der Coronavirus-Krise: Rückkehrer bekommen virusfrei | |
> Kinder, die ihre Ferien in Covid-19-Risikogebieten verbrachten, müssen 14 | |
> Tage zu Hause bleiben. Angestellte sollen sich freiwillig isolieren. | |
Bild: Immer mehr Menschen werden auch in Hamburg positiv auf das neuartige Coro… | |
HAMBURG taz | Die Zahl der mit dem neuartigen [1][Coronavirus] Infizierten | |
in Hamburg ist klein, wächst aber rasch. Von Montag auf Dienstag kamen 13 | |
Fälle hinzu, sodass nach Angaben der Gesundheitsbehörde jetzt 35 Infizierte | |
im Stadtstaat registriert sind. | |
Mit Blick auf das anstehende Ende der Frühjahrsferien griff die Behörde zu | |
einer drastischen Maßnahme: Sie erließ eine sogenannte Allgemeinverfügung, | |
die den Schul- und Kitabesuch in bestimmten Fällen verbietet. Kinder, die | |
aus Risikogebieten zurückkommen, sollen ab dem Zeitpunkt ihrer Rückkehr 14 | |
Tage zu Hause bleiben. Dazu, ob und wie sie in dieser Zeit beschult werden, | |
konnte der Sprecher der Schulbehörde auf der Landespressekonferenz nichts | |
sagen. | |
Die Risikogebiete legt das [2][Robert-Koch-Institut] in Berlin fest. Bei | |
seiner Einschätzung orientiert es sich nicht nur an der | |
Erkrankungshäufigkeit, sondern auch an der Dynamik der täglich gemeldeten | |
Fallzahlen, an den ergriffenen Maßnahmen wie Quarantäne für ganze Städte | |
und den exportierten Fällen. „Die Situation wird jeden Tag neu bewertet, | |
bei Bedarf werden die Risikogebiete angepasst“, heißt es beim RKI. | |
Wenn Eltern SchülerInnen und Kita-Kinder zur Schule oder in die Kita | |
schicken, obwohl sie in einem Risikogebiet in den Ferien waren, kann die | |
Gesundheitsbehörde Bußgelder von bis zu 25.000 Euro verhängen. Ein | |
konkreter Bußgeldrahmen müsse noch festgelegt werden sagte | |
Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD). | |
## Ausnahmen für kritisches Personal | |
Die Allgemeinverfügung gilt auch für das Personal der Schulen und Kitas, | |
wobei pädagogisches Personal sich nach vier bis sechs Tagen testen lassen | |
soll, um eventuell schon früher wieder arbeiten zu können. Diese Ausnahme | |
gilt auch für Reisende, die etwa in Krankenhäusern, bei der Polizei oder | |
bei Versorgern arbeiten, also Bereichen, die das Funktionieren des | |
Gemeinwesens gewährleisten. Im Übrigen empfiehlt die Behörde allen | |
ArbeitgeberInnen, nach dem gleichen Muster zu verfahren. | |
Ob es eine allgemeine Regel zum Umgang mit großen Veranstaltungen geben | |
soll, wie es Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vorgeschlagen hat, | |
wollten die Gesundheitsminister der Länder laut Prüfer-Storcks noch am | |
Montag besprechen. Spahn hatte vorgeschlagen, Veranstaltungen mit mehr als | |
1.000 TeilnehmerInnen zu verbieten. | |
Prüfer-Storcks ist da skeptisch. „Ein rein schematisches Vorgehen ist | |
fragwürdig“, sagte sie. Es wäre leicht zu unterlaufen, indem Veranstalter | |
dann eben nur 999 Tickets verkauften. Die Teilnehmerzahl sei ein Kriterium, | |
aber nicht das einzige. Von Belang sei auch die Art der Veranstaltung und | |
ob sie drinnen oder draußen stattfinde. „Mir liegt daran, dass wir | |
einheitlich verfahren“, sagte sie. | |
Die Senatorin empfiehlt aber, Veranstaltungen abzusagen, wenn viele Gäste | |
erwartet werden, die sich in den zwei Wochen davor in Risikogebieten | |
aufgehalten haben. Aus ihrer Sicht hätte das [3][Bundesligaspiel] zwischen | |
Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund am vergangenen Samstag | |
abgesagt werden müssen. Zu dem Spiel sollen viele Fans aus dem besonders | |
betroffenen Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen angereist sein. | |
Dass auch kleinere Veranstaltungen abgesagt werden, schädigt das | |
Gastgewerbe. Deshalb hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) | |
gewarnt, Betriebe könnten versuchen, ihre Umsatzeinbußen auf ihre | |
Beschäftigten abzuwälzen. Die NGG rät, entsprechende Vertragsänderungen | |
nicht zu unterschreiben. Auch für betriebsbedingte Kündigungen lägen | |
„aktuell keine Gründe vor“. | |
Leuten, die befürchten infiziert zu sein, empfahl Prüfer-Storcks, den | |
Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116117 | |
anzurufen. Allgemeine Informationen gibt es auf der Website der Behörde und | |
unter deren Telefon-Hotline 428 284 000. | |
10 Mar 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Ausbreitung-des-Coronavirus/!5670275 | |
[2] https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogebiete.… | |
[3] /Fussball-in-Corona-Zeiten/!5667215 | |
## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
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