# taz.de -- Umfrage zu Kinderarmut: The kids are not alright | |
> Viele Eltern müssen auf nicht Notwendiges verzichten und haben | |
> Zukunftsängste. Das wirkt sich auf das Wohlbefinden der Kinder aus. | |
Bild: Oft ist die mentale Gesundheit der Kinder ist gefähret, wenn Familien un… | |
BERLIN taz | Im letzten Jahr war [1][jedes siebte Kind armutsgefährdet] und | |
24 Prozent von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Eine neue | |
repräsentative [2][Umfrage von Forsa für Save the Children] soll verstehen | |
helfen, welche Kinder von Armut gefährdet sind und wie die finanzielle | |
Situation ihrer Eltern aussieht. | |
Auffällig, aber nicht verwunderlich: Insbesondere Familien mit einem | |
Nettoeinkommen von unter 3.000 Euro haben finanzielle Probleme, die sich | |
auf die Familie und die Kinder auswirken. Während insgesamt 8 Prozent aller | |
befragten Eltern auf Dinge verzichten, die über das Nötigste hinausgehen, | |
liegt dieser Wert bei finanziell schlechter aufgestellten Familien dieser | |
Einkommensklasse bei knapp 50 Prozent. | |
Auch die Angst der Eltern, Grundbedürfnisse der Familie nicht mehr | |
finanzieren zu können, liegt in finanziell schwachen Familien bei 57 | |
Prozent, während der allgemeine Wert bei 25 Prozent liegt. Beides eine | |
erhebliche Steigerung im Vergleich zur [3][Vorgängerstudie] aus dem | |
vergangenen Winter. | |
Die mentale Gesundheit der Kinder leidet laut Aussagen der Eltern aufgrund | |
der finanziellen Situation. In der Gruppe der Haushalte mit unter 3.000 | |
Euro Nettoeinkommen sagen 23 Prozent der Eltern, dass die Kinder emotional | |
belastet sind, erkennbar beispielsweise an „Sorgen, Rückzug oder gedrückter | |
Stimmung“. Bei Familien mit einem Nettoeinkommen zwischen 3.000 und 4.500 | |
Euro sehen nur 10 Prozent der Eltern eine Belastung der Kinder durch die | |
finanzielle Situation. Im Koalitionsvertrag findet sich die [4][Strategie | |
„Mentale Gesundheit für junge Menschen“], jedoch ohne spezifischen Fokus | |
auf armutsbetroffene oder -bedrohte Kinder, wie sie Save the Children | |
fordert. | |
## Eltern nicht zufrieden mit Maßnahmen der Regierung | |
Diese Zahlen erklären auch die Unzufriedenheit der Eltern mit den | |
momentanen Plänen der Bundesregierung für die Bekämpfung von Kinderarmut. | |
Etwas mehr als drei Viertel sehen diese als nicht wirksam an und stimmen | |
der Aussage zu, dass es weitergehende Maßnahmen brauche. Für Save the | |
Children wären solche weitergehenden Maßnahmen unter anderem „eine Stärkung | |
der sozialen Infrastruktur sowie eine verbesserte monetäre Unterstützung | |
mit dem Ziel einer teilhabesichernden Kindergrundsicherung“, und auch bei | |
der Zukunft des Sozialstaates „müssen die Perspektiven und das Wohl von | |
armutsbetroffenen Kindern im Einklang mit der UN-Kinderrechtskonvention | |
(Artikel 3) vorrangig Berücksichtigung finden“. | |
Fragt man die Eltern selbst, welche Maßnahmen sie für nötig erachten, | |
ergibt sich schnell ein klareres Bild. Knapp 89 Prozent halten höhere | |
Investitionen in Bildung und 66 Prozent den Ausbau von Kinderbetreuung für | |
sehr wichtig. Andere von über 50 Prozent der Eltern als sehr wichtig | |
erachtete Maßnahmen sind vermehrte finanzielle Unterstützung für Familien, | |
der Bürokratieabbau bei Familienleistungen und kostenlose oder günstige | |
Freizeitangebote für Kinder. „Für Save the Children ist klar, dass hieraus | |
ein politischer Auftrag abgeleitet werden sollte, in all diesen Bereichen | |
verstärkt aktiv zu werden.“ | |
2 Sep 2025 | |
## LINKS | |
[1] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/07/PD24_N033_63.h… | |
[2] https://www.savethechildren.de/informieren/themen/kinderarmut-in-deutschlan… | |
[3] https://www.savethechildren.de/fileadmin/user_upload/Downloads_Dokumente/20… | |
[4] https://www.dgkjp.de/wp-content/uploads/2025_05_21-Koalitionsvertrag-KJPP-r… | |
## AUTOREN | |
Marc Tawadrous | |
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