# taz.de -- USA und Kuba sprechen wieder miteinander: Druck an der Grenze | |
> Viele Tausend Kubaner versuchen jeden Monat, in die USA zu gelangen. | |
> Jetzt reden die Regierungen erstmals seit vier Jahren wieder über | |
> Migration. | |
Bild: Seit 2017 sind die Dienste der US-Botschaft in Havanna auf ein Minimum re… | |
WASHINGTON/HAVANNA dpa | Erstmals seit vier Jahren haben die USA und Kuba | |
auf hoher diplomatischer Ebene direkte Gespräche über Migration geführt. Es | |
sei unter anderem um die Umsetzung bestehender Einwanderungsabkommen | |
gegangen, teilte das US-Außenministerium am Donnerstagabend (Ortszeit) mit. | |
Die Zahl der Kubaner, die versuchten, auf illegale Weise in die USA zu | |
gelangen, habe erheblich zugenommen, sagte Sprecher Ned Price vor | |
Journalisten. Dies unterstreiche die Dringlichkeit der Gespräche in | |
Washington. | |
Nach Angaben des US-Grenzschutzes griffen Beamte im März in mehr als 32.000 | |
Fällen Kubaner bei dem Versuch auf, illegal in die USA einzureisen. Das | |
waren etwa doppelt so viele wie noch im Februar. Es müsse darum gehen, eine | |
sichere, legale und geordnete Migration zu ermöglichen, teilte das | |
Außenministerium in Washington mit. | |
Das kubanische Außenministerium kritisierte, die USA hielten sich nicht an | |
ein bilaterales Abkommen, das jährlich 20.000 Visa für Kubaner garantiere. | |
Zudem förderten US-Sanktionen wie das seit Jahrzehnten bestehende Embargo | |
gegen die sozialistische Karibikinsel illegale Migration. Präsident Donald | |
Trump hatte in seiner Amtszeit eine von seinem Vorgänger Barack Obama | |
eingeleitete [1][Annäherung an Kuba zurückgefahren]. | |
Bei den Gesprächen mit Kubas Vize-Außenminister Carlos Fernández de Cossío | |
sei es auch um eine begrenzte Wiederaufnahme der konsularischen Dienste und | |
somit unter anderem der Visaausgabe an der US-Botschaft in Havanna | |
gegangen, hieß es vom US-Außenministerium. | |
Das Botschaftspersonal war vor Jahren wegen des sogenannten | |
Havanna-Syndroms auf ein Minimum reduziert worden. Dutzende in der | |
kubanischen Hauptstadt lebende [2][US-Diplomaten] und ihre Angehörigen | |
hatten ab 2016 über rätselhafte Kopfschmerzen, Hörverlust, Schwindel und | |
Übelkeit geklagt. Später wurden auch an anderen Orten der Welt [3][ähnliche | |
Beschwerden gemeldet]. In einem Bericht der US-Geheimdienste hieß es im | |
Februar, manche Fälle des „Havanna-Syndroms“ könnten gezielt durch eine A… | |
elektromagnetische Strahlung ausgelöst worden sein. | |
22 Apr 2022 | |
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