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# taz.de -- US-Journalist in Militärpläne eingeweiht: Kriegspläne gegen Huth…
> US-Minister teilen Pläne für den Angriff auf die Huthi-Miliz in einer
> Signal-Gruppe. Darin ist auch der Chefredakteur von The Atlantic, der sie
> veröffentlicht.
Bild: Pete Hegeseth, Verteidungsminister und Informationsabfluss, fordert Köpf…
Washington taz | Es ist eine der kuriosesten und aufsehenerregendsten
Geschichten, die sich in US-Präsident Donald Trumps zweiter Amtszeit bisher
ereignet haben. Ein Journalist erhält laut eigenen Aussagen Textnachrichten
aus hohen Regierungskreisen über die Planung eines [1][Militärangriffs auf
Ziele der Huthi-Miliz] im Jemen. Der Chefredakteur des Nachrichtenmagazins
The Atlantic, Jeffrey Goldberg, beschrieb in einem Artikel, der am Montag
erschien, wie es dazu kam.
Wenig später erklärte Trump, dass er nichts von den Vorgängen gewusst habe
und davon zum ersten Mal höre. Im weiteren Verlauf des Tages schien er sich
sogar über das Thema lustig zu machen. Gar nicht lustig fanden es hingegen
demokratische Abgeordnete im US-Kongress.
Der demokratische Minderheitsführer im US-Senat, Chuck Schumer, bezeichnete
den Vorfall als einen „der eklatantesten Fehler im Umgang mit militärischen
Geheiminformationen“. Er forderte die Republikaner dazu auf, eine
„umfassende Untersuchung“ einzuleiten.
Senator Mark Warner, der höchstrangige Demokrat im Geheimdienstausschuss,
erklärte in einem Post, dass die Regierung äußerst „schlampig“ mit
Geheimdienstinformationen umgehe und die Sicherheit des Landes damit
riskiere. Der demokratische Minderheitsführer im US-Repräsentantenhaus,
Hakeem Jeffries, forderte ebenfalls eine Untersuchung dazu, wie es zu solch
einem Versehen kommen konnte.
## Zeitpunkt, Waffensysteme und genaue Ziele im Chat
In den Textnachrichten, die Goldberg erhielt, besprechen US-Vizepräsident
JD Vance, [2][Verteidigungsminister Pete Hegseth], [3][Außenminister Marco
Rubio], Sicherheitsberater Mike Waltz und Geheimdienstministerin Tulsi
Gabbard einen bevorstehenden militärischen Schlag gegen die Rebellenmiliz
im Jemen. Vor allem der richtige Zeitpunkt für einen Militärschlag steht
bei den Textnachrichten im Vordergrund.
Nur zwei Stunden, nachdem es zu der Unterhaltung im Gruppenchat der
Nachrichten-App Signal gekommen war, wurden die Pläne in die Tat umgesetzt.
Das Ziel der Militäraktion gegen die Huthis ist es, die Rebellengruppe so
zu schwächen, dass diese die kommerzielle Schifffahrt im Roten Meer und im
Golf von Aden nicht weiter mit Angriffen behindert. Neben dem exakten
Timing des Angriffs unterhielten sich die US-Regierungsmitglieder im
Gruppenchat auch über die geplanten Waffensysteme, die zum Einsatz kommen
sollen, und die genauen Angriffsziele.
„Ich konnte nicht glauben, dass die nationale Sicherheitsführung der
Vereinigten Staaten über Signal bevorstehende Kriegspläne kommunizieren
würde. […] Ich konnte auch nicht glauben, dass der Nationale
Sicherheitsberater des Präsidenten so leichtsinnig sein würde, den
Chefredakteur von The Atlantic in solche Diskussionen mit hochrangigen
US-Beamten, bis hin zum Vizepräsidenten, einzubeziehen“, schrieb Goldberg
in seinem Artikel.
Der Nationale Sicherheitsrat erklärte, dass der im Bericht aufgeführte
Chatverlauf „authentisch“ erscheinen würde. Das Gremium werde untersuchen,
wie es dazu kommen konnte, dass die Nummer eines Journalisten zur Gruppe
hinzugefügt wurde.
## Kritik auch von Republikanern
„Wenn diese Geschichte wahr ist, dann stellt sie einen der krassesten
Fehler in puncto Betriebssicherheit und gesunden Menschenverstands dar, die
ich je erlebt habe“, sagte der demokratische Senator Jack Reed.
Kritik hagelt es jedoch nicht nur von demokratischer Seite. Auch ein paar
Republikaner kommentieren den Vorfall. „Vertrauliche Informationen sollten
nicht über ungesicherte Kanäle übermittelt werden – und schon gar nicht an
Personen ohne Sicherheitsfreigabe, einschließlich Reporter“, sagte der
republikanische Abgeordnete Mike Lawler aus New York.
Der republikanische Senator Roger Wicker sagte gegenüber Journalisten, dass
der Vorfall „besorgniserregend“ sei und dass der Senat parteiübergreifend
versuchen werde, die Hintergründe zu ermitteln. Der texanische Senator John
Cornyn kommentierte die Geschichte mit den Worten: „Ein riesiger Fehler“.
## Ex-Verteidigungsminister: „Jemand muss gefeuert werden“
In den amerikanischen Nachrichten-Talkshows wurden bereits Stimmen laut,
die den Rücktritt von den in den Vorfall verwickelten Regierungsvertretern
forderten. Die demokratische Senatorin Tammy Duckworth bezeichnete Hegseth
in den sozialen Medien als den „unqualifiziertesten Verteidigungsminister
der Geschichte“.
Hegseth kommentierte die Geschichte während eines Stopps auf Hawaii.
„Niemand hat Kriegspläne per Textnachricht verschickt, und das ist alles,
was ich dazu zu sagen habe“, erkläre er. Hegseth ließ es sich dazu nicht
nehmen, Goldberg als einen „betrügerischen“ und „verrufenen“ Journalis…
zu bezeichnen.
Ob der Gruppenchat auch ein rechtliches Nachspiel haben könnte, bleibt
abzuwarten. Das amerikanische Spionagegesetz stellt den unsachgemäßen
Umgang mit Militärinformationen unter Strafe. Der frühere
Verteidigungsminister Leon Panetta erklärte in einem CNN-Interview: „Jemand
muss gefeuert werden“.
Und als ob dies alles nicht schon peinlich genug wäre für die
Trump-Regierung, bestätigten die Nachrichten auch die geringe Wertschätzung
für Amerikas europäische Verbündete. Vizepräsident Vance brachte seinen
Unmut darüber zum Ausdruck, dass vor allem Europäer von den Angriffen auf
Huthi-Ziele profitieren würden. „Wenn du meinst, wir sollten es tun, dann
los. Ich hasse es einfach, Europa schon wieder retten zu müssen“, sagte
Vance im Gruppenchat zu Hegseth.
25 Mar 2025
## LINKS
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[3] /Entwicklungshilfe-in-den-USA/!6075098
## AUTOREN
Hansjürgen Mai
## TAGS
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