# taz.de -- Stromnetz Hamburg will vorsorgen: Power für den Notfall | |
> Die Netzbetreiber für Strom und Wärme wollen ein geplantes Kraftwerk so | |
> auslegen, dass es nach einem Blackout das Stromnetz neu starten kann. | |
Bild: 91 Millionen Überschuss: Senator Kerstan und Geschäftsführerin Pfäffl… | |
HAMBURG taz | Die [1][rekommunalisierten Netzgesellschaften] für Strom und | |
Wärme wollen einem Blackout vorbeugen. Um das Stromnetz im Falle eines | |
Zusammenbruchs von Hamburg aus neu aufbauen zu können, wollen sie das | |
ohnehin geplante [2][Gas- und Dampfturbinenkraftwerk auf der Dradenau] | |
schwarzstartfähig machen. Das teilte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) bei | |
der Jahrespressekonferenz von Stromnetz Hamburg mit. | |
Schwarzstart heißt, dass ein Kraftwerk ohne Hilfe von außen hochfahren und | |
Strom liefern kann, mit dessen Hilfe dann weitere Kraftwerke gestartet | |
werden. Von der Dradenau aus könnte das Hamburger „Inselnetz“ zumindest | |
soweit wieder aufgebaut werden, dass die wichtigsten und empfindlichsten | |
Abnehmer im Versorgungsgebiet Strom bekämen, sagte Thomas Volk, der | |
technische Geschäftsführer von [3][Stromnetz Hamburg]. | |
Dazu dürften stromfressende Betriebe wie das Aluminiumwerk in Finkenwerder | |
oder die Kupferhütte auf der Peute gehören. Zwar sei das deutsche Stromnetz | |
durch die Braunkohlekraftwerke in der Lausitz an sich schwarzstartfähig, | |
sagte Volk. Bis Hamburg jedoch wieder ans Netz genommen würde, vergingen | |
drei Tage – während die Notstromversorgungen in der Regel nur 24 Stunden | |
hielten. | |
Ein Beispiel dafür, wie exorbitant teuer es werden kann, wenn unsere | |
komplexe Zivilisation aus dem Takt gerät, liefert gegenwärtig die | |
Coronakrise. Da nehmen sich die acht Millionen Euro zusätzlich, die | |
Stromnetz Hamburg für die Schwarzstartfähigkeit ausgeben will, günstig aus. | |
„Die Stadt muss resilienter werden“, sagte Senator Kerstan unter Verweis | |
auf die knapp 312 Millionen Euro, die im vergangenen Jahr in das Netz und | |
Messgeräte geflossen sind. Sie dienten dazu, in die Jahre gekommene Trafos | |
und Leitungen zu ersetzen und damit auf die Energiewende vorzubereiten. | |
Dabei wird es darum gehen, die schwankende Strommenge aus erneuerbaren | |
Energien schnell und flexibel bei Verbrauchern unterzubringen, etwa indem | |
damit Elektroautos geladen werden. Für die bis 2030 in Hamburg angestrebten | |
100.000 E-Autos, die vor allem an privaten Stationen geladen werden, wird | |
ein digitales Ortsnetz geplant, das Kapazitätsengpässe vermeiden soll. | |
Das Stromnetz hat mit 91 Millionen Euro den höchsten Überschuss seit der | |
Rekommunalisierung erwirtschaftet. Der größte Teil des Erlöses stammt aus | |
der erhöhten Nutzungsgebühr für das Netz und von den Messstellen, ein | |
weiterer großer Betrag aus IT-Dienstleistungen für das ebenfalls städtische | |
Gas- und Fernwärmenetz. | |
4 Jun 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Hamburg-kauft-Fernwaermenetz/!5538520 | |
[2] https://energiepark-hafen.hamburg/ | |
[3] https://www.stromnetz-hamburg.de/ | |
## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
## TAGS | |
Hamburg | |
Energiewende | |
Rekommunalisierung | |
Strom | |
Stromnetz | |
Jens Kerstan | |
Hamburg | |
Vattenfall | |
Kohle | |
Fernwärme | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Besser als Vattenfall: Rekommunalisierung zahlt sich aus | |
Das Hamburger Stromnetz ist seit einigen Jahren wieder in öffentlicher | |
Hand. Vom städtischen Betrieb profitiert die gesamte Metropolregion. | |
Der Senat kauft das Stromnetz zurück: Infrastruktur in öffentliche Hand | |
Der Senat hat beschlossen, das Stromnetz vom schwedischen Konzern | |
Vattenfall zurückzukaufen und zu rekommunalisieren. Warum das richtig ist. | |
Volksentscheid abgewendet: Hamburg wird nicht länger verkohlt | |
Die Stadt und die Volksinitiative „Tschüss Kohle“ haben sich auf den | |
Kohleausstieg bis 2030 geeinigt. Vattenfalls Moorburg ist davon nicht | |
betroffen. | |
Hamburg kauft Fernwärmenetz: Alles. Und zwar sofort | |
Einstieg in Wärmewende und Kohleende: Hamburgs Fernwärmenetz wird zu 100 | |
Prozent rekommunalisiert. Rot-grüner Senat setzt Volksentscheid vollständig | |
um. |