# taz.de -- Staatshilfe für Air-France-Rettung: Paris stellt Bedingungen | |
> Air France wird mit 7 Milliarden Euro gerettet – dafür verpflichtet sich | |
> die Fluglinie, weniger CO2 auszustoßen. Kein Problem: Das Land hat ja den | |
> TGV. | |
Bild: Eine Air-France-Maschine hebt ab | |
Um den finanziellen Crash zu vermeiden, bekommt Air France vom | |
französischen Staat eine Finanzhilfe in der Höhe von 7 Milliarden Euro. | |
Zuerst hatte die Regierung auch eine Nationalisierung der Fluggesellschaft | |
und danach eine Kapitalerhöhung erwogen, dann aber auf Wunsch von Air | |
France und deren niederländischen Partner KLM ein Darlehen mit einer | |
Staatsgarantie, aber auch mit gewissen Auflagen angeboten. | |
Mit diesen Milliarden soll es Air France ermöglicht werden, die schweren | |
Einbußen wegen der mehrwöchigen Corona-Pause im Flugverkehr zu überleben. | |
Im Gegenzug musste sich die Gesellschaft aber verpflichten, einen | |
signifikanten Beitrag zur Klimapolitik zu leisten. | |
So soll zur Reduktion der CO2-Emissionen um 50 Prozent ein Teil der | |
Inlandsflüge eingestellt werden, die ohnehin bereits in einer | |
problematischen [1][Konkurrenz zu den TGV-Verbindungen] der Bahn standen. | |
Das betrifft namentlich die bisherigen Flugverbindungen zwischen Paris und | |
Städten wie Lyon oder Bordeaux, die per Hochgeschwindigkeitszug praktisch | |
ebenso schnell wie im Airbus erreichbar sind. | |
Die französische Transport- und [2][Umweltministerin Elisabeth Borne] hatte | |
dies ausdrücklich als Bedingung für die Gewährung der Finanzhilfe genannt: | |
„Air France hat sich verpflichtet, bis 2024 die CO2-Emissionen im | |
Binnenluftverkehr um 50 Prozent zu reduzieren und Inlandsflüge auf Strecken | |
drastisch zu vermindern, für die Alternativen auf der Schiene (mit einer | |
Fahrzeit) von weniger als 2,5 Stunden existieren.“ | |
## Beste Überlebenschancen | |
Gleichzeitig forderte die Ministerin ihre Landsleute auf, in diesem Sommer | |
ihren Urlaub vorzugsweise in Frankreich zu verbringen. | |
Bezeichnend für die Krise der Luftfahrt und die umweltfreundlichen | |
Sparmaßnahmen ist der Verzicht von Air France auf die zuvor eingesetzten | |
neun Großtransporter Airbus-380, von denen fünf im Besitz der französischen | |
Gesellschaft und vier gemietet waren. Sie sollen durch bereits bestellte | |
und derzeit ausgelieferte Airbus 350 und Boeing 787 ersetzt werden, die | |
deutlich weniger Treibstoff verbrauchen. | |
Im ersten Quartal hat Air France-KLM einen [3][Verlust von 1,8 Milliarden | |
Euro] erlitten. Da der Luftverkehr auch in der zweiten Jahreshälfte nur | |
sehr teilweise wiederhergestellt werden dürfte, wird für das Geschäftsjahr | |
mit tiefroten Zahlen in Milliardenhöhe gerechnet. | |
Dennoch ist die Regierung in Paris überzeugt, dass dank der versprochenen | |
Finanzspritze die französisch-niederländische Gruppe neben Lufthansa und | |
British Airways zu den europäischen Airlines mit den besten | |
Überlebenschancen gehört. | |
26 May 2020 | |
## LINKS | |
[1] https://www.srf.ch/news/wirtschaft/anpassung-der-air-france-klm-weniger-kur… | |
[2] https://twitter.com/elisabeth_borne/status/1254734530554007553 | |
[3] https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/air-france-klm-mac… | |
## AUTOREN | |
Rudolf Balmer | |
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