| # taz.de -- Spanien verstößt gegen Wasserrichtlinie: EU-Gerichtshof rettet Do… | |
| > Der Coto de Doñana ist eines der wichtigsten Feuchtgebiete Europas. Doch | |
| > die Landwirtschaft entzieht ihm Wasser. Dafür wird Spanien nun | |
| > verurteilt. | |
| Bild: Seltene Tiere wie der Iberische Luchs sind im Nationalpark Coto de Doñan… | |
| Madrid taz | Spanien tut nicht alles, um den [1][Nationalpark Coto de | |
| Doñana] zu schützen. Zu diesem Urteil kam der Gerichtshof der Europäischen | |
| Union (EuGH) in Luxemburg am Donnerstag. Er gab damit einer Klage der | |
| EU-Kommission statt, die Madrid beschuldigt, die europäischen | |
| Wasserrichtlinien nicht einzuhalten. Der EuGH spricht von „übermäßiger | |
| Entnahme von Grundwasser“ in und um den Coto de Doñana. | |
| Der Nationalpark am Unterlauf des Flusses Guadalquivir, der hinter der | |
| südspanischen Stadt Sevilla in den Atlantik mündet, ist eines der größten | |
| Feuchtgebiete Europas und ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel auf ihrer | |
| Migrationsroute von Nord nach Süd und umgekehrt. | |
| Das Urteil ist die Folge einer Beschwerde der spanischen Sektion der | |
| Umweltschutzorganisation [2][World Wildlife Fund (WWF)] bei der | |
| EU-Kommission vor zehn Jahren. Der WWF spricht von „Wasserdiebstahl“ und | |
| beklagt, dass weder lokale noch regionale, noch staatliche Institutionen | |
| etwas täten, um dem Einhalt zu gebieten. Insgesamt sollen über 1.000 | |
| illegale Brunnen geschlagen worden sein. Das Wasser geht in den Anbau von | |
| Erdbeeren und anderen Früchten, von dem die 80.000 Einwohner der Region | |
| hauptsächlich leben. 1.600 der über 11.000 Hektar Erdbeerplantagen haben | |
| keine ordentliche Genehmigung und werden sie, dank ihrer Lage im | |
| Naturschutzgebiet oder dem Umland, auch nie erhalten. | |
| Die europäischen Richter schließen sich mit der Verurteilung Spaniens den | |
| Beschwerden der Umweltschützer an. Laut dem EuGH hat Spanien bei der | |
| Erstellung des Hydrologischen Plans 2015 bis 2021 diese illegale | |
| Wasserentnahmen für die Landwirtschaft bei der Berechnung der | |
| Grundwasserresourcen und ihres Gebrauchs ebensowenig berücksichtigt wie die | |
| Wasserentnahmen für die städtische Versorgung. Spanien sehe in diesem Plan | |
| auch keine Maßnahme vor, um „die Beeinträchtigung der Lebensräumen im | |
| Schutzgebiet ‚Doñana‘ durch die Entnahme von Grundwasser zur Versorgung des | |
| Touristenzentrums von Matalascañas in der angrenzenden Provinz Huelva“ zu | |
| vermeiden, heisst es im Urteil. | |
| ## Unterirdische Vorkommen sind erheblich geschädigt | |
| Die jahrzehntelange übermäßige Wasserentnahme aus den Grundwasser führenden | |
| Schichten des Doñana-Gebietes hat bereits drei der fünf unterirdischen | |
| Vorkommen erheblich geschädigt. Im Juli 2020 erklärte die spanische | |
| Regierung die Grundwasservorkommen in La Rocina, Marismas und Almonte, die | |
| den Nationalpark umgeben, für „überausgebeutet“. Im ersten wurden 86 | |
| Prozent der verfügbaren Wasserressourcen verbraucht, im zweiten 106 Prozent | |
| und im dritten 137 Prozent. Das heißt: Sie sind leer und das Wasser was | |
| noch gefördert wird, fließt aus anderen unterirdischen Vorkommen nach. | |
| „Die illegale Bewässerung im Gebiet geht weiter“, warnt der WWF in einem | |
| Kommuniqué anlässlich des Urteils aus Luxemburg. Die Anbauflächen wüchsen | |
| jetzt auch nördlich des Doñana-Nationalparks. Dort wird das Wasser des | |
| Guadiamar, eines Nebenflusses des Guadalquivir, fast vollständig zur | |
| Bewässerung genutzt. | |
| Hinzu kommt der Klimawandel. „Der Mangel an Niederschlägen hat dazu | |
| geführt, dass die Nordmarschen im Nationalpark Doñana seit zwei Jahren | |
| praktisch trocken sind“, beklagt sich der WWF. | |
| Zwar gibt es seit fünf Jahren seitens der andalusischen Regionalregierung | |
| einen Plan, um dem Raubbau am Grundwasser zu stoppen, doch wird er nur mehr | |
| als zögerlich umgesetzt. 83 Prozent der darin vorgesehene Maßnahmen wurden | |
| nur teilweise umgesetzt. Nur wenige illegale Brunnen wurden von den | |
| Behörden versiegelt. | |
| 24 Jun 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Reiner Wandler | |
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