Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Naturschutz in Spanien: Zu viel Wasser für Erdbeeren
> Die EuGH-Generalanwältin schlägt vor, Spanien wegen des Verstoßes gegen
> Naturschutzgesetze zu verurteilen. Viel Zeit bleibt nicht.
Bild: Schützenswert:das Wasser im Naturschutzgebiet Donana
Freiburg taz | Spanien hat beim Schutz des Feuchtgebiets Doñana
europäisches Umweltrecht verletzt. Zu diesem Schluss kam die unabhängige
Generalanwältin Juliane Kokott in einem Verfahren beim Europäischen
Gerichtshof (EuGH). Sie empfahl dem EuGH, einer Klage der EU-Kommission
gegen Spanien überwiegend stattzugeben.
Der Naturraum Doñana ist Spaniens wichtigstes Feuchtgebiet. Er liegt an der
andalusischen Küste in Südspanien. An seinem Rand mündet der große Fluss
Guadalquivir in den Atlantik. Allerdings sind der Doñana-Nationalpark und
der Doñana-Naturpark von Austrocknung bedroht. Grund sind riesige
Erdbeerplantagen in der unmittelbaren Nachbarschaft, die mit legalen und
illegalen Brunnen bewässert werden.
EuGH-Generalanwältin Kokott schlug in ihrem vorbereitenden Gutachten nun
vor, der Klage der EU-Kommission gegen Spanien weitgehend stattzugeben.
[1][Spanien habe gleich dreifach gegen EU-Recht verstoßen]. So habe Spanien
das „Verschlechterungsverbot“ der EU-Habitat-Richtlinie missachtet, die
auch diesen Naturraum schützt. Spanien konnte sich dabei nicht auf
„sozioökonomische Interessen“ berufen, so Kokott, weil es die Auswirkungen
der Grundwasserentnahme auf die Gebiete nicht angemessen geprüft habe.
Außerdem habe Spanien gegen die EU-Wasserrahmenrichtlinie verstoßen, so die
Generalanwältin, weil es auch die Auswirkungen der Grundwasserentnahme
nicht korrekt untersuchte. [2][So wurde die Entnahme durch illegale
Plantagenbrunnen] ebenso wenig berücksichtigt wie die Entnahme von
Trinkwasser.
Schließlich sieht Kokott die Wasserrahmenrichtlinie auch dadurch verletzt,
dass Spanien im Bewirtschaftungsplan für den Fluss Quadalquivir keine
Schutzmaßnahmen gegen übermäßige Wasserentnahme im nahe gelegenen Ferienort
Matalascañas vorsah.
Das Urteil des EuGH wird in einigen Wochen verkündet. (Az.: C-559/19)
4 Dec 2020
## LINKS
[1] /Verstoesse-gegen-EU-Umweltrecht/!5665715
[2] /Spanischer-Nationalpark-Donana/!5063717
## AUTOREN
Christian Rath
## TAGS
Spanien
Naturschutz
Wasser
Schwerpunkt Klimawandel
Nationalparks
Naturschutz
Spanien
Schwerpunkt Klimawandel
WWF
Nationalparks
## ARTIKEL ZUM THEMA
Spanien verstößt gegen Wasserrichtlinie: EU-Gerichtshof rettet Doñana
Der Coto de Doñana ist eines der wichtigsten Feuchtgebiete Europas. Doch
die Landwirtschaft entzieht ihm Wasser. Dafür wird Spanien nun verurteilt.
Naturschutzgebiete schlecht gemanagt: Deutschland drohen hohe Bußgelder
Schlamperei und Mängel beim Naturschutz: Die EU-Kommission verklagt die
Bundesrepublik vor dem Europäischen Gerichtshof.
Rechtsextreme Militärs in Spanien: Blutige Träume rechts außen
Rechte spanische Ex-Generäle machen in Chatgruppen auf Reichsbürger. In
Briefen an den König sorgen sie sich um ihr Vaterland.
Verstöße gegen EU-Umweltrecht: Spitzenreiter der Klimaschweine
Spanien und Griechenland verstoßen am häufigsten gegen die europäischen
Umweltregeln. Vor allem PKW-Verkehr erhöht die Luftverschmutzung.
Donana-Nationalpark trocknet aus: EU verklagt Spanien
Das Land schütze den Nationalpark Doñana zu schlecht, meint die
EU-Kommission. Der Erdbeeranbau trockne das für Vögel wichtige Feuchtgebiet
aus.
Südspanisches Weltnaturerbe Doñana: Erdgaslager im Nationalpark
Nicht nur Umweltschützer, sondern auch die Regionalregierung warnen vor der
Anlage in Andalusien – und fordern einen Baustopp.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.