| # taz.de -- Shutdown in USA: Endlich ein Aufbäumen | |
| > Die demokratische Opposition lehnt den US-Haushalt ab. Wenn sie noch | |
| > ernst genommen werden will, muss sie gegen den Staatsumbau kämpfen. | |
| Bild: Tag eins des Shutdowns in Washington: Schuld sind aus Sicht der Republika… | |
| Den Demokrat*innen im US-Senat blieb diesmal nichts anderes übrig, als | |
| Nein zu sagen. Noch einmal einen republikanischen Haushaltsentwurf | |
| durchzuwinken, ohne Verhandlungen erzwungen oder auch nur den Hauch eines | |
| Zugeständnisses vonseiten der Republikaner*innen zu haben, wäre | |
| politischer Suizid gewesen. Der [1][Shutdown der US-Regierung], also die | |
| jetzt in Kraft getretene Haushaltssperre, ist nur folgerichtig. | |
| Noch im März, bei der letzten Verabschiedung eines temporären US-Haushalts, | |
| hatte [2][Chuck Schumer] gekniffen. Der Minderheitsführer im Senat hatte | |
| dafür gesorgt, dass ausreichend demokratische Senator*innen für den von | |
| der republikanischen Mehrheit im Repräsentantenhaus vorgelegten | |
| Haushaltsplan stimmten, sodass eine Haushaltssperre vermieden wurde. | |
| Schumers damaliges Einknicken wurde zum Sinnbild demokratischer | |
| Orientierungs- und Rückgratlosigkeit, ja Feigheit. | |
| Die 60-Stimmen-Erfordernis im Senat ist das einzige Vehikel, über das die | |
| Demokrat*innen in Washington überhaupt noch verfügen, um ein winziges | |
| Quäntchen Macht abzubekommen. Lassen sie dieses letzte verbliebene | |
| Instrument ungenutzt, stellen sie ihre eigene Daseinsberechtigung als | |
| Oppositionspartei und -fraktion infrage. Dabei geht es nicht um billiges | |
| politisches Posing. | |
| Der Bereich, den sich die Demokrat*innen herausgesucht haben, betrifft | |
| Millionen US-Amerikaner*innen, deren [3][Gesundheitsversicherung] in den | |
| nächsten Jahren teurer wird oder ganz wegfällt. Denn die | |
| Republikaner*innen haben nie damit aufgehört, das unter Barack Obama | |
| eingeführte ACA (Affordable Care Act, bekannt als Obamacare) wieder | |
| abschaffen zu wollen. Weil das unpopulär ist, verschlechtern sie die | |
| finanziellen Rahmenbedingungen so, dass das System von innen erodiert. | |
| ## Das kleinere Risiko | |
| Eben dagegen wollten die Demokrat*innen vorgehen und eine Fortsetzung | |
| staatlicher Versicherungssubventionen in den Haushalt hineinverhandeln. | |
| Jetzt kommt es aufs Durchhalten an und darauf, sich gegen die | |
| Schmierenkampagne und alle weiteren Drohungen Donald Trumps zu | |
| immunisieren. Ja, das birgt Risiken. Shutdowns sind unpopulär und bringen | |
| ihrerseits soziale Härten – und wer dafür verantwortlich gemacht wird, | |
| erhält oft bei der nächsten Wahl die Quittung. | |
| Für die Demokrat*innen ist das das kleinere Risiko gegenüber dem, als | |
| zahnloser Hamster angesehen zu werden. Angesichts des fortschreitenden | |
| autoritären Staatsumbaus von oben müssen sie jetzt endlich ins Kämpfen | |
| kommen. Sonst nimmt sie bald überhaupt niemand mehr ernst – weder im | |
| Kapitol noch in der Wahlkabine. | |
| 1 Oct 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Bernd Pickert | |
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