# taz.de -- Scholz’ Besuch in Afrika: Misstrauen abbauen | |
> Noch vor Kurzem sprach Südafrikas Präsident von „Impfapartheid“ und | |
> kritisierte Deutschland scharf. Bei Scholz' Besuch sind die Reden | |
> versöhnlicher. | |
Bild: Ellenbogen-Gruß: Bundeskanzler Olaf Scholz und Matamela Cyril Ramaphosa,… | |
„Die kommen nur, wenn sie was wollen“, meint Sipho M. aus Soweto, als er | |
vom Besuch des deutschen Kanzlers hört. Und ergänzt: „Als wir Impfstoffe | |
brauchten, war niemand zu sehen.“ | |
Und doch kommt Olaf Scholz zum richtigen Zeitpunkt. Auch die [1][Wahl der | |
drei Länder stimmt]: Senegals Präsident Macky Sall gibt sich offen, wer mit | |
den erst kürzlich entdeckten riesigen Gasvorkommen beliefert werden soll. | |
„Wir wollen gute Partner sein“, verspricht Scholz und lädt ihn zum nächst… | |
G7-Gipfel im Juni ein. | |
In Niger sagt Scholz Hilfe zu bei durch den Ukrainekrieg verschärften | |
Hungersnöten und lobt das Land als „Stabilitätsanker“ der Region. Südafr… | |
schließlich ist der wichtigste Handelspartner Deutschlands südlich der | |
Sahara. Es ist eine Wunschvorstellung zu glauben, dass die Mehrheit der | |
Welt Putins Überfall auf die Ukraine verurteilt. Als die | |
UN-Generalversammlung darüber abstimmte, enthielten sich 35 Länder. Fast | |
die Hälfte, 17 Staaten, waren vom afrikanischen Kontinent. | |
Olaf Scholz tat gut daran, Präsident Ramaphosa zuzuhören: Südafrika bemüht | |
sich um eine globale Rolle und gehört nun zumindest als einziges Land | |
Afrikas zu den G20. Es waren jedoch Brasilien, Russland, Indien und China, | |
die 2010 Südafrika in ihren Zusammenschluss BRICS aufnahmen. Noch vor | |
Monaten sprach Ramaphosa von einer „[2][Impfapartheid]“, als auch die neue | |
deutsche Regierung den Wunsch einer Patentfreigabe ablehnte. Zentral bleibt | |
für Südafrika außerdem, die Abhängigkeit von Kohle zu überwinden. | |
Auch deshalb ergab der Besuch von Scholz bei der Eröffnung eines | |
deutsch-südafrikanischen Konsortiums zur Produktion von alternativem | |
Flugzeugtreibstoff Sinn. Präsident Ramaphosa auf der gemeinsamen | |
Pressekonferenz: „Mit Blick auf die Ukraine: Deutschland wie Südafrika | |
wissen aus der Geschichte, wie hoch die Kosten für jeden Wiederaufbau | |
sind.“ Kanzler Scholz diplomatisch: „Und wir beide glauben an die Idee der | |
Demokratie – und deren Verteidigung.“ Ohne mehr positive Erfahrungen wird | |
[3][das Misstrauen in vielen Ländern Afrikas] gegenüber „dem Westen“ | |
bestehen bleiben. | |
24 May 2022 | |
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## AUTOREN | |
Lutz van Dijk | |
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