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# taz.de -- Apokalypse der Woche: Südafrikas tödliche Fluten
> Früher hieß es, von einem einzelnen Wetterereignis könne man gar nicht
> auf den Klimawandel schließen. Mittlerweile gibt es Methoden, genau das
> zu tun.
Bild: Ungewöhnlich heftige Regenfälle sorgten zu Beginn des Jahres für Über…
Berlin taz | Es war [1][eine der größten Naturkatastrophen], die Südafrika
in seiner Geschichte heimgesucht hat: An der Ostküste des Landes regnete es
im April tagelang so extrem, dass schließlich das Wasser über die Ufer trat
und über das Land hineinbrach. Mehr als 450 Menschen wurden getötet,
Tausende Häuser und Existenzen wurden zerstört, der Hafen der
Millionenmetropole Durban musste zeitweise dichtmachen. Bei genauem
Hinsehen war es allerdings nicht nur eine Natur-, sondern auch eine
Menschheitskatastrophe. Jetzt ist nämlich klar: Der Klimawandel, der durch
die menschlichen Treibhausgasemissionen ausgelöst wurde, hatte die Finger
im Spiel.
Zu diesem Schluss sind Wissenschaftler:innen der Forschungsinitiative
World Weather Attribution in einer [2][Studie] gekommen. Demnach hat die
Erderhitzung den Starkregen doppelt so wahrscheinlich gemacht. „Wenn wir
nicht die Emissionen reduzieren und die Erderhitzung unter 1,5 Grad halten,
werden Extremwetterereignisse immer zerstörerischer“, warnt der
Klimaforscher Izidine Pinto von der Universität Kapstadt, Leitautor der
Studie.
## Auch soziale Ungerechtigkeit hat maßgeblichen Einfluss
Wie viel Klimawandel in einem bestimmten Wetterereignis steckt, untersucht
die Klima-Attributionswissenschaft, ein vergleichsweise junger
Forschungszweig. Früher hieß es oft, von einem einzelnen Wetterereignis
könne man gar nicht auf den Klimawandel schließen. Mittlerweile gibt es
Methoden, genau das zu tun.
Gemeinsam mit Meteorolog:innen geben Klimaforscher:innen das
jeweilige Wetterereignis in allen seinen Details ein. Die lassen sie dann
einmal mit den Treibhausgasdaten der realen Welt durchlaufen und dann noch
mal mit einer fiktiven Welt ohne den menschlichen CO2-Fußabdruck. Ist es
jeweils unterschiedlich wahrscheinlich, dass das Wetterereignis auftritt,
kann man diesen Effekt der einzigen veränderten Variable zuordnen: dem
menschengemachten Klimawandel.
Für Friederike Otto vom Londoner Imperial College, Mitgründerin von World
Weather Attribution, reicht es allerdings nicht, nur den Anteil des
Klimawandels an einer Katastrophe zu identifizieren. Auch soziale
Ungerechtigkeit hat der Klimaforscherin zufolge maßgeblichen Einfluss
darauf, ob aus einem Wetterereignis eine Katastrophe wird. „Die meisten
Menschen, die gestorben sind, lebten in Elendsvierteln“, sagt sie. Also in
Gegenden, in denen Häuser baufälliger sind und die schlecht an Warn- und
Notfallsysteme angebunden sind. „Wir sehen also wieder, dass der
Klimawandel besonders stark die verletzlichsten Menschen trifft.“
Dass die Fluten auch den Durbaner Hafen getroffen haben, von wo aus
Rohstoffe in alle Welt exportiert werden, erinnere zudem daran, „dass die
Folgen des Klimawandels keine Grenzen kennen“.
15 May 2022
## LINKS
[1] /Unwetter-und-Ueberschwemmung/!5846655
[2] https://www.worldweatherattribution.org/wp-content/uploads/WWA-KZN-floods-s…
## AUTOREN
Susanne Schwarz
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Extremwetter
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