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# taz.de -- Schlussplädoyers im Trump-Prozess: Trump – schuldig oder verleum…
> Im Schweigegeldprozess gegen den Ex-Präsidenten beraten jetzt die
> Geschworenen. Anklage und Verteidigung entwerfen grundverschiedene
> Versionen.
Bild: Abgang aus einem stürmischen Verfahren: Donald Trump gibt sich kämpferi…
Washington taz | Das Schicksal von Ex-US-Präsident Donald Trump liegt nun
in den Händen von [1][zwölf Geschworenen]. Trump muss sich im sogenannten
Schweigegeldprozess der Dokumentenfälschung in insgesamt 34 Fällen
verantworten. Bei einem Schuldspruch droht ihm eine Freiheitsstrafe von bis
zu vier Jahren. Nach mehr als sechs Wochen endete der Prozess am Dienstag
mit den Schlussplädoyers beider Seiten.
Die New Yorker Staatsanwaltschaft versuchte noch einmal zu verdeutlichen,
dass die Schweigegeldzahlung an Pornodarstellerin [2][Stormy Daniels] und
die daraus resultierende mutmaßliche Straftat der Dokumentenfälschung Teil
eines Plans zur Beeinflussung der US-Präsidentschaftswahl im Jahr 2016
gewesen sei. Trumps Verteidigung nutzte ihr Schlussplädoyer hingegen dazu,
um die Glaubwürdigkeit des Kronzeugen im Fall, Ex-Trump-Anwalt Michael
Cohen, anzugreifen.
„Die Staatsanwaltschaft will Sie glauben lassen, dass Präsident Trump all
diese Dinge mit seinen Unterlagen getan hat, um seine erfolgreiche
Kandidatur im Jahr 2016 zu fördern“, sagte Trumps Verteidiger Todd Blanche
in seinem Schlussplädoyer.
Er fügte hinzu, dass selbst dann, wenn dies wahr sein sollte, es nicht
ausreichen würde, seinen Mandanten zu verurteilen. „Jeder Wahlkampf in
diesem Land ist eine Verschwörung, um einen Kandidaten zu fördern“, so
Blanche.
## Kein Referendum über den Präsidenten Trump
[3][Michael Cohen], der als einziger Zeuge im Prozess Trump direkt mit der
Schweigegeldzahlung an Daniels und der angeblichen Vertuschung in
Verbindung gebracht hatte, bezeichnete er als einen Star unter den Lügnern.
„Er log vor dem Kongress. Er belog die Staatsanwälte. Er log gegenüber
seiner Familie und seinen Geschäftspartnern“, erklärte Blanche. Cohen, der
aufgrund eines Verstoßes gegen das Wahlkampf-Finanzrecht bereits eine
dreijährige Haftstrafe absitzen musste, ist für die Staatsanwaltschaft die
zentrale Figur im Fall.
Trumps Verteidiger beendete sein Plädoyer mit mahnenden Worten an die
Geschworenen. Er erinnerte die 12 Juroren daran, dass es sich bei diesem
Fall nicht um ein Referendum zu Präsident Trump handelt.
„Wen Sie 2016 oder 2020 gewählt haben, wen Sie 2024 wählen wollen. Darum
geht es nicht. Das Urteil, das Sie fällen müssen, hängt von den Beweisen
ab, die Sie in diesem Gerichtssaal gehört haben“, sagte der Anwalt den
Geschworenen.
## Staatsanwaltschaft sieht Trump in voller Verantwortung
Im Gegensatz dazu versuchte die Staatsanwaltschaft den Geschworenen
darzulegen, wie involviert Trump in die täglichen Geschäfte seiner Firma
war. „Er war 40 Jahre lang an der Spitze des Unternehmens. Die gesamte
Geschäftsphilosophie des Angeklagten bestand darin, in alles involviert zu
sein, bis hin zum Aushandeln der Glühbirnen“, sagte Joshua Steinglass.
Die Staatsanwaltschaft gab zu, dass Cohen aufgrund seiner Vergangenheit
kein unbescholtenes Blatt sei. Gleichzeitig führte sie allerdings einen
möglichen Grund für Cohens Lügen und Wut gegenüber Trump an: „Bis heute i…
er der Einzige, der für seine Rolle in dieser Verschwörung den Preis
bezahlt hat“, sagte Steinglass.
Der Staatsanwalt erklärte weiter, dass Trump nicht beschuldigt sei, selbst
einen falschen Beleg oder einen falschen Scheck ausgestellt zu haben.
Vielmehr habe er mit seinem Versuch, die angebliche Affäre mit der
Pornodarstellerin aus den Schlagzeilen zu halten, eine Kettenreaktion
ausgelöst, die zu den Dokumentenfälschungen geführt hat.
Steinglass sagte, dass die im Prozess vorgelegten Beweise dies
verdeutlichen würden.
## Robert De Niro wettert gegen Trump
Als im Gerichtssaal die Staatsanwaltschaft und die Verteidigung ihre
Argumente vorlegten, kam es vor dem Gerichtsgebäude in Manhattan zu einem
Schlagabtausch beider Wahlkampagnen. Das Team von US-Präsident Joe Biden,
welches sich während des bisherigen Prozessverlaufs zurückhaltend gezeigt
hatte, gab eine Pressekonferenz. Als Redner waren zwei Polizisten und
Hollywood-Schauspieler Robert De Niro eingeladen.
De Niro erklärte, dass Trump eine Gefahr für die Demokratie sei. Laut dem
Oscargewinner werde Trump nicht nur New York City, sondern das Land und
eventuell auch die Welt zerstören. Im Anschluss an seine Rede lieferte sich
De Niro noch ein Wortgefecht mit Trump-Anhängern.
Trumps Wahlkampfteam bezeichnete die Aktion des Biden-Lagers als
„erbärmlich“. Pressesprecherin Karoline Leavitt sagte, dass die
Pressekonferenz mit De Niro ein Eingeständnis sei, dass es sich bei dem
Verfahren gegen Trump um eine „von ganz oben angeordnete Hexenjagd“
handele.
Die Geschworenen werden sich am Mittwoch nach einer Belehrung durch den
Vorsitzenden Richter zur Beratung zurückziehen. Wann es zu einem Urteil
kommen wird, hängt von den Jury-Mitgliedern ab. Alle 12 Geschworenen müssen
einer möglichen Verurteilung von Trump zustimmen. Sollte nur ein Juror dies
nicht tun, dann würde es zu einem sogenannten mistrial kommen, einem
gescheiterten Verfahren.
29 May 2024
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## AUTOREN
Hansjürgen Mai
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