| # taz.de -- Resolution gegen den Hamas-Terror: Die Nöte der Berliner Linken | |
| > Eine fraktionsübergreifende Abgeordnetenhaus-Resolution zum Israel-Krieg | |
| > wird es nicht geben. Die CDU will keinen Antrag gemeinsam mit der Linken. | |
| Bild: Das Abgeordnetenhaus von Berlin | |
| Berlin taz | Eigentlich wollte das Abgeordnetenhaus an diesem Donnerstag | |
| über eine fraktionsübergreifende Resolution abstimmen, die die brutalen | |
| Terrorangriffe der Hamas gegen Israel und den Antisemitismus in Berlin | |
| verurteilt. Auch das von der Bundesregierung angekündigte Verbot des | |
| [1][antiisraelischen Netzwerks Samidoun] wird darin unterstützt. Tenor und | |
| Titel des Papiers: „Berlin steht an der Seite Israels“. Nach einer | |
| Regierungserklärung von Senatschef Kai Wegner (CDU) zu genau diesem Thema | |
| sollte die Resolution von CDU, SPD, Grünen und Linken verabschiedet werden. | |
| Das ist nun hinfällig. Wie am Mittwochabend bekannt wurde, ist aus der | |
| gemeinsamen Vierer-Resolution ein Zweier-Antrag von CDU und SPD geworden. | |
| Der von der Regierungskoalition kolportierte Grund: Die CDU und die Linken | |
| – das gehe auch bei diesem Thema nicht zusammen. Die Grünen teilten | |
| daraufhin mit, dass sie es bedauern, aber damit seien sie ebenfalls raus | |
| aus der großen Resolutionsgemeinschaft. | |
| Nun sollen am Donnerstag zwei nahezu gleichlautende Anträge von Schwarz-Rot | |
| auf der einen und Grünen und Linken auf der anderen Seite beschlossen | |
| werden. Von der CDU-Fraktion heißt es gegenüber der taz, es stünde den | |
| Grünen ja frei, sich dem Antrag der Regierungskoalition anzuschließen. | |
| Aus Kreisen der schwarz-roten Koalition hatte man bereits zuvor gegen die | |
| Linke geschossen: Die Linksfraktion habe sich am Dienstag bei der Beratung | |
| der Resolution im Ältestenrat im Abgeordnetenhaus sehr schwer getan mit dem | |
| Text, hieß es – vor allem, weil in ihm darauf verzichtet wird, die zivilen | |
| Kriegsopfer im Gazastreifen zu erwähnen. Um einzelne Sätze habe es demnach | |
| ausgehend von der Linken langwierige Diskussionen gegeben. | |
| ## „Niemand bei uns rechtfertigt den Terror der Hamas“ | |
| „Das stimmt schlichtweg nicht“, entgegnet Linksfraktionssprecher Thomas | |
| Barthel auf taz-Nachfrage. Die Fraktion habe mitnichten Probleme gehabt mit | |
| dem Text. „Wir haben diskutiert und dann einstimmig beschlossen, der | |
| Resolution genau so zuzustimmen. Uns ist wichtig, dass die demokratischen | |
| Parteien hier zusammenstehen.“ | |
| Es stehe außer Frage, dass die Linke die Verbrechen der Hamas verurteile. | |
| Und noch etwas werde von interessierter Seite unterschlagen, so Barthel | |
| weiter: „Wir waren diejenigen, die in der letzten Woche gemeinsam mit den | |
| Grünen auf CDU und SPD zugegangen sind, um eine Resolution aller | |
| demokratischen Parteien auf den Weg zu bringen.“ Letztlich wolle wohl vor | |
| allem die CDU im Nachgang „Fake News über einen ideologisch missliebigen | |
| Partner im gemeinsamen Resolutionsboot“ streuen. | |
| Zur Wahrheit gehört: An der Basis der Linken ist die Partei mit Blick auf | |
| den Krieg keineswegs generell so geeint wie jetzt die | |
| Abgeordnetenhausfraktion. So hatte der Bezirksverband Neukölln am | |
| Wochenende [2][eine eigene Resolution] beschlossen, in der sowohl der | |
| Hamas-Terror als auch die Abriegelung des Gazastreifens als | |
| „Kriegsverbrechen“ verurteilt werden. Eine Gleichsetzung, die auch Teilen | |
| der Berliner Linken zu weit geht. | |
| Linke-Landeschef Maximilian Schirmer sagt zur taz: „Als Landesverband | |
| stehen wir ohne Wenn und Aber an der Seite der jüdischen Gemeinden und | |
| erwarten von den Sicherheitsbehörden, dass sie alles zum [3][Schutz von | |
| Jüdinnen und Juden] in unserer Stadt unternehmen.“ Richtig sei, dass es in | |
| der Partei verschiedene Einschätzungen zur Einordnung des aktuellen Krieges | |
| gibt. Aber: „Niemand bei uns rechtfertigt den brutalen Terror der Hamas | |
| oder antisemitische Angriffe.“ | |
| 18 Oct 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Nahost-Konflikt-in-Berlin/!5966175 | |
| [2] /Nahost-Konflikt-in-Berlin/!5963572 | |
| [3] /Antisemitismus-in-Berlin/!5963445 | |
| ## AUTOREN | |
| Rainer Rutz | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Nahost-Konflikt | |
| Die Linke Berlin | |
| Abgeordnetenhaus | |
| Israel | |
| Berlin | |
| Abgeordnetenhaus | |
| Antisemitismus | |
| Israel | |
| Palästina | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Auswege aus der Haushaltskrise: Klimazuschüsse für Betriebe | |
| Die Linksfraktion fordert die Ausrufung der haushaltspolitischen Notlage – | |
| auch für an Bedingungen geknüpfte Zuschüsse für private Betriebe. | |
| Parlament debattiert zu Hamas-Terror: Kein Tag für Parteitaktik | |
| Grüne und Linke stimmen für Resolution von Schwarz-Rot zu Israel. Applaus | |
| des israelischen Botschafters für Schutzzusagen von Regierungschef Wegner. | |
| Antisemitismus in Berlin: 30 Vorfälle in 9 Tagen | |
| Antisemitische Vorfälle nehmen stark zu in Berlin. Die Beratungsstelle OFEK | |
| arbeitet im „Krisenmodus“, Rias zählt mehr als 3 Taten pro Tag. | |
| Israelfeindlichkeit in Berlin: „Unerträgliche Bilder“ | |
| Polizei von Palästina-Demonstration am Potsdamer Platz überrascht. | |
| Angemeldet war eine Mahnwache mit 50 Teilnehmern, doch es kamen 1.000. | |
| Nahost-Konflikt in Berlin: Die linken Freunde der Islamisten | |
| Die Solidarität verschiedener linker Gruppen mit Palästina ist trotz | |
| Hamas-Terror ungebrochen. Die „Rote Hilfe“ distanziert sich von Samidoun. |