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# taz.de -- Reaktionen auf „Remigrations“-Treffen: Protest und Verharmlosung
> Nach dem geheimen „Remigrations“-Treffen rufen linke Gruppen im Norden zu
> Demonstrationen auf. Hamburgs AfD redet derweil die Ereignisse klein.
Bild: Demonstrationen gegen rechts gibt es in diesen Tagen vielerorts: hier am …
Hamburg taz | „Remigration“, das [1][Unwort des Jahres], eint die Szene.
Rechtsextreme über alle Partei- und Szenegrenzen fordern, den angeblichen
„großen Austausch“ der eigenen Bevölkerung durch vermeintlich fremde
Bevölkerungsgruppen zu stoppen.
Auch der Kieler Heilpraktiker Henning Pless, der „auf eine lange Biografie
in der extremen Rechten zurückblickt“, wie Julia Schmidt von der Autonomen
Antifa Koordination Kiel sagt, dürfte dazugehören. Wie jetzt bekannt wurde,
nahm Pless an den [2][geheimen Treffen in Potsdam] teil. Dort soll der
Szenepublizist Martin Sellner aus Wien im Beisein von AfD- und
CDU-Mitgliedern sowie Unternehmer*innen [3][konkrete
Remigrationspläne] vorgestellt haben.
Schon 1996 wurde Pless als einer der Bundesvorsitzenden der „Heimattreuen
Jugend“ (DHJ) erwähnt – des Vorläufers der verbotenen „Heimattreuen
Deutschen Jugend“ (HDJ). Gernot Mörig, der mit zu dem geheimen Treffen
geladen hatte und [4][laut dem Recherchezentrum Correctiv] die Gäste
ausgewählt haben soll, war in den 1970er Jahren Bundesführer dieses
rechtsextremen Netzwerks.
Die DHJ unterstützte auch die Aktivitäten des extrem rechten Verlegers
Dietmar Munier in Osteuropa. Munier, der aus Martensrade bei Kiel das
[5][Verlagsnetzwerk „Lesen und Schenken“] verantwortet, wollte eine
Wiederansiedlung von Deutschen in Russland vorantreiben. Pless habe vor Ort
viele Aufgaben übernommen, da Munier nicht mehr einreisen dürfe, so
Schmidt. Schon 2013 und 2014 demonstrierte die Antifa deshalb vor Pless’
„Heilcentrum“.
Die [6][Hamburger AfD] versucht derweil, ihre eigene Position zu
relativieren. Die Fraktion um Dirk Nockemann bemüht sich, bürgerlich und
moderat zu erscheinen. In einer aktuellen Stunde in der Hamburger
Bürgerschaft bewertete Nockemann am Mittwoch das Potsdamer Treffen als eine
„private Veranstaltung“. „Weder gab es ein Geheimtreffen der AfD noch ein…
Geheimplan und erst recht keine Deportationspläne“, sagte er.
Dabei hatte der Thüringer AfD-Landtagsfraktionschef Björn Höcke bereits
2018 offen über ein „großangelegtes Remigrationsprojekt“ gesprochen. Und
auch der aktuelle Hamburger Kandidat der AfD für das Europäische Parlament,
Michael Schumann, [7][erklärte bei seiner Kandidatur vergangenes Jahr],
dass er Teil der „letzten Generation (…) junger Europäer“ sei, die sich
nicht gefallen lassen wolle, eine „Minderheit im eigenen Land“ zu werden.
Die „Ersetzungsmigration“ sei „keine Verschwörungstheorie“.
Schumann forderte, Airbus solle „Pläne für die Remigrationsflotte“
vorlegen, die Rückführung sei nötig, um die „europäische Völkerfamilie, …
deutsche Volk“ zu schützen. Nockemann distanzierte sich im NDR nicht von
Schumanns Aussage.
Für den kommenden Freitag um 17.00 Uhr rufen linke Kieler Gruppen unter dem
Motto „Rassistische Deportationsstrateg*innen zur Rechenschaft
ziehen“ zu einer Kundgebung am Bootshafen auf.
18 Jan 2024
## LINKS
[1] /Unwort-des-Jahres-2023/!5982972
[2] /Geheimtreffen-mit-Rechtsextremen/!5984871
[3] /Enthuellungen-ueber-AfD-Geheimtreffen/!5984997
[4] https://correctiv.org/aktuelles/neue-rechte/2024/01/10/geheimplan-remigrati…
[5] /Brief-der-Gruenen-an-den-Aussenminister/!5017847
[6] /AfD-Hamburg/!t5336593
[7] /Europa-Kandidat-der-Hamburger-AfD/!5951012
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Demonstrationen
Schwerpunkt Antifa
Rechtsextremismus
Schwerpunkt Neonazis
AfD Hamburg
Kolumne Der rechte Rand
Schwerpunkt Demos gegen rechts
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