Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Randale in Stuttgart: Polizei völlig verdutzt
> Stuttgart erlebt eine unruhige Nacht: Dutzende randalierender
> Kleingruppen sorgen für erheblichen Sachschaden. 20 Menschen werden
> festgenommen.
Bild: Nächtliche Ausdehnung eines Ein-Euro-Shops
Stuttgart dpa | Nach den nächtlichen Ausschreitungen [1][in der Stuttgarter
Innenstadt] hat sich die Lage am Sonntagmorgen laut Polizeiangaben wieder
beruhigt. Der Großteil der mehr als 200 Einsatzkräfte, die aus anderen
Teilen Baden-Württembergs in die Landeshauptstadt beordert worden waren,
hat Stuttgart demnach inzwischen wieder verlassen.
Derzeit sei die Polizei dabei, sich einen Überblick zu verschaffen. „Wir
versuchen jetzt auszuloten, was das war und was das werden könnte“, sagte
ein Sprecher.
Über die Hintergründe der Auseinandersetzung und die genaue Anzahl der
Randalierer war zunächst nichts bekannt. Dutzende gewalttätige Kleingruppen
hatten [2][nach Polizeiangaben] gegen Mitternacht begonnen, in der Stadt zu
randalieren, und auch mehrere Polizisten verletzt. Nach Angaben der Polizei
wurden 20 Menschen vorläufig festgenommen.
Die Krawalle hätten gegen Mitternacht begonnen, sagte der Polizeisprecher.
Vorausgegangen war laut Polizei eine Polizeikontrolle anlässlich eines
Drogendelikts, bei dem sich viele Feiernde gegen die Beamten solidarisiert
hatten. „Die Situation ist völlig außer Kontrolle“, hatte ein
Polizeisprecher am frühen Sonntag erklärt. Am Sonntagmorgen hieß es dann,
die Lage habe sich beruhigt.
## Schaufenster eingeschlagen
Zu sehen waren da noch die Schäden: So waren die Schaufensterscheiben
mehrerer Handy-Läden eingeschlagen. Unter anderem waren auch ein Eiscafé
auf der Königstraße und ein bekanntes Bekleidungsgeschäft nahe des
Charlottenplatzes von der Randale betroffen
Auch an vergangenen Wochenenden war es zu Auseinandersetzungen von
überwiegend jungen Menschen mit der Polizei gekommen – allerdings nicht in
dem Ausmaß wie jetzt. Die Polizei äußerte sich zunächst nicht dazu, ob die
Drahtzieher der jüngsten Zerstörungen polizeibekannten Szenen zuzurechnen
sind.
Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) verurteilte die
Ausschreitungen in der Stuttgarter Innenstadt scharf. „Eines muss klar
sein: Es darf keine rechtsfreien Räume in Stuttgart geben“, teilte Kuhn am
Sonntagmorgen auf Twitter mit. „Ich bin schockiert von dem Ausbruch an
Gewalt, von den Angriffen auf die Polizei und den Zerstörungen in unserer
Stadt. Das ist ein trauriger Sonntag für Stuttgart.“
## CDU-Forderung nach „voller Härte“
FDP- und SPD-Fraktion kündigten eine Sondersitzung des Innenausschusses im
Landtag für kommende Woche an. Innenminister Thomas Strobl (CDU) müsse dort
ausführlich über die kriminelle Gewalt und seine Maßnahmen zum Schutz von
Gesellschaft und Polizei berichten, forderte FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich
Rülke.
Auch der innenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Uli Sckerl, sagte,
es sei geboten, dass sich der Landtag mit einer Sondersitzung des
Innenausschusses ein Bild von der Lage mache. „Diese ist jetzt noch viel zu
unübersichtlich, um aus der Ferne bereits voreilige Schlüsse zu ziehen und
Schuldige zu benennen“, sagte er.
Sascha Binder, Innenexperte der SPD-Landtagsfraktion, sprach von
bürgerkriegsähnlichen Zuständen. „Straßenschlachten solchen Ausmaßes ken…
wir in Baden-Württemberg nicht, und der Innenminister muss alles dafür tun,
damit dies nicht zur Normalität wird.“
„Die Täter müssen die volle Härte des Gesetzes spüren“, so reagierte der
CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Reinhart auf die Ausschreitungen. „Wer
die Stuttgarter Innenstadt in ein Schlachtfeld verwandelt, darf weder auf
Verständnis noch auf Milde hoffen.“
21 Jun 2020
## LINKS
[1] /Verquerer-Protestmix-in-Stuttgart/!5684107
[2] /Kritischer-Polizist-ueber-Pressearbeit/!5611406
## TAGS
Stuttgart
Randale
Polizei
Schwerpunkt Rassismus
Jugendgewalt
Stuttgart
Abwrackprämie
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Krawalle in Stuttgart und Frankfurt: „Deutsch“ in Gänsefüßchen
Die Stuttgarter Polizei erforschte den Migrationshintergrund von
Tatverdächtigen. Präventions- und Integrationsarbeit sieht anders aus.
Randalierende Jugendliche in Stuttgart: Politisches Motiv fehlt
Viele Clubs sind wegen Corona noch geschlossen. Das könnte ein Katalysator
für die Gewalt am Wochenende in Stuttgart gewesen sein.
Randale in Stuttgart: Bierflaschen und Steine fliegen
In Stuttgart sorgen offenbar Partygänger für eine stundenlange Randale. Die
Politik überschlägt sich und fordert hartes Durchgreifen.
Streit um die Abwrackprämie: Der Lobbyist in den eigenen Reihen
Soll es Kaufprämien auch für Autos mit Verbrennungsmotor geben? Die Grünen
sind strikt dagegen – außer Ministerpräsident Kretschmann.
Protest gegen Corona-Maßnahmen: Bloß nicht ignorieren!
Die Proteste sind ein Zeichen für eine lebendige Zivilgesellschaft, auch
wenn Rechte versuchen, sie zu kapern, findet der Demokratieforscher.
Verquerer Protestmix in Stuttgart: Deutschlands größte Corona-Party
An zahlreichen Orten protestierten Menschen am Samstag gegen den
Corona-Lockdown. Der Schwerpunkt der Demonstrationen lag in Stuttgart.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.