| # taz.de -- Prüfbericht zum Kohleausstieg: Regierung lässt Frist verstreichen | |
| > Die Bundesregierung hätte am Montag ein Gutachten dazu vorlegen müssen, | |
| > wie es beim Kohleausstieg läuft. Das Wirtschaftsministerium vertröstet. | |
| Bild: Das Hamburger Kohlekraftwerk Tiefstack | |
| Berlin taz | Wer redet schon in der Gaskrise von Kohle? Eigentlich hätte | |
| die Bundesregierung am Montag einen Prüfbericht zum Kohleausstieg vorlegen | |
| müssen – blieb ihn aber schuldig. Man müsse das laut Kohleausstiegsgesetz | |
| vorgesehene Gutachten „leicht verschieben“, bestätigte eine Sprecherin aus | |
| dem Bundeswirtschaftsministerium von Robert Habeck (Grüne). | |
| Das noch von der Großen Koalition [1][auf den Weg gebrachte | |
| Kohleausstiegsgesetz] sieht vor, dass das letzte Kohlekraftwerk spätestens | |
| 2038 vom Netz geht. Bis dahin sinkt die Kraftwerksleistung nach und nach. | |
| In den Jahren 2022, 2026, 2029 und 2032 soll die Bundesregierung alle | |
| Bedingungen ringsum prüfen und zum 15. August den passenden Bericht | |
| vorlegen. Dabei geht es zum Beispiel um Versorgungssicherheit, um | |
| Strompreise – und auch um das Erreichen der Klimaziele. | |
| Hier hat die Ampelkoalition allerdings ohnehin schon angekündigt, dass sie | |
| gegenüber den Plänen der Vorgängerregierung Nachholbedarf sieht. Das | |
| Bündnis aus SPD, Grünen und FDP will den Kohleausstieg laut | |
| Koalitionsvertrag „idealerweise“ schon im Jahr 2030 absolviert haben. | |
| Darauf werde das Verschieben des Berichts auch keine Auswirkungen haben, | |
| heißt es aus dem Wirtschaftsministerium. | |
| Sanfte Kritik erfährt Habeck deshalb auch aus den eigenen Reihen. „Mit | |
| Blick auf die Dringlichkeit der [2][Klimakrise] lassen sich solche Termine | |
| eigentlich nicht verschieben“, meint die Abgeordnete Kathrin Henneberger. | |
| Die Grünen-Klimapolitikerin war vor ihrem Einzug in den Bundestag im | |
| vergangenen Jahr lange Jahre Klimaaktivistin, zeitweise als Sprecherin der | |
| Gruppe Ende Gelände. | |
| ## Forderung nach Klima-Ausgleich | |
| „Wenn die Ministeriumsmitarbeiter:innen die Kapazität nicht | |
| haben, will ich jetzt nicht sagen, dass sie dann jetzt auch die Nächte | |
| durcharbeiten müssen“, sagt sie. Wichtig sei aber, dass der Kohleausstieg | |
| nicht aus den Augen verloren werde. | |
| „Eigentlich müsste er mittlerweile auch weit vor 2030 stattfinden“, so | |
| Henneberger. „Schließlich laufen diesen Winter [3][teils mehr | |
| Kohlekraftwerke als vorher geplant], das muss kompensiert werden.“ Außerdem | |
| müsse die „zunehmend brutale Realität der Klimakrise“ einbezogen werden. | |
| Sie kündigte entsprechende parlamentarische Initiativen an. | |
| 16 Aug 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Susanne Schwarz | |
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