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# taz.de -- Prozess um Flüchtlingshilfe: Mildes Urteil für französischen Bau…
> An der Grenze zwischen Italien und Frankreich fängt die französische
> Polizei Migranten ab. Anwohner helfen den Flüchtendenden – und bekommen
> deshalb selbst Ärger.
Bild: Cédric Herrous Reaktion nach dem Gerichtsurteil – es ist ein Sieg für…
Nizza dpa | Ein französischer Olivenbauer ist wegen Hilfe für Migranten
ohne Aufenthaltserlaubnis im Grenzgebiet zu Italien verurteilt worden. Ein
Gericht in Nizza verhängte in dem viel beachteten Prozess am Freitag eine
Geldstrafe von 3.000 Euro auf Bewährung gegen Cédric Herrou, weil er
Migranten über die Grenze nach Frankreich gebracht hatte. Das bestätigte
sein Anwalt der Deutschen Presse-Agentur.
Damit entschieden die Richter sich für ein mildes Urteil; einen Teil der
Vorwürfe ließen sie fallen. Die Staatsanwaltschaft hatte acht Monate
Freiheitsstrafe auf Bewährung gefordert.
Herrou war durch den Prozess [1][zu einer nationalen Symbolfigur für
Flüchtlingshelfer geworden]. Er hatte sein Handeln politisch begründet und
die Behörden scharf angegriffen.
Sein Verteidiger Zia Oloumi sprach von einem „gerechten und ausgewogenen
Urteil“. Das Gericht habe verstanden, dass Herrou allein aus humanitären
Beweggründen gehandelt habe. Das aktuelle Recht erlaube es aber nicht,
Menschen nach Frankreich zu bringen, ohne Informationen über ihren
Aufenthaltsstatus zu haben.
## Schwere Vorwürfe gegen den französischen Staat
An der Grenze östlich von Nizza versuchen zahlreiche Migranten, die über
das Mittelmeer nach Italien gelangt sind, weiter über Frankreich Richtung
Norden zu kommen. Die französische Polizei fängt viele von ihnen ab und
schickt sie zurück ins Nachbarland. Die Organisation Amnesty International
hatte das Vorgehen am Mittwoch ebenfalls kritisiert: Die Rechte der
Migranten würden nicht geachtet.
Herrou baut im Roya-Tal in den französischen Alpen Oliven an und verkauft
Bio-Eier. Auf seinem Grundstück beherbergt der 37-Jährige seit einiger Zeit
Migranten auf der Durchreise. Den Vorwurf der Hilfe zum illegalen
Aufenthalt ließ das Gericht jedoch fallen.
Herrou forderte die französische Politik am Freitag auf, sich ihrer
Verantwortung zu stellen und die Migranten „würdevoll aufzunehmen“. Er
argumentiert, dass Ehrenamtliche in der Region sich um die Menschen
kümmerten und damit Versäumnisse des Staats kompensierten.
Er wirft den Behörden vor allem vor, dass auch unbegleitete Minderjährige
zurück nach Italien geschickt würden, obwohl diese in Frankreich
untergebracht werden müssten. Amnesty International zitierte auch
Migranten, die diesen Vorwurf erhoben.
Für Hilfe zu illegaler Einreise, Verkehr oder Aufenthalt drohen in
Frankreich bis zu fünf Jahre Haft und 30.000 Euro Geldstrafe. Bei der Hilfe
zum Aufenthalt macht das Gesetz aber zugleich eine Ausnahme für Menschen,
die keine Gegenleistung erhalten und „würdige Lebensbedingungen“ der
Migranten sicherstellen wollen.
10 Feb 2017
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